Jörg Lorenz: geht es auch offline?

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Guten Morgen Martin,

ja, die Beobachtung mache ich auch häufig. Ich vermute, es handelt sich um eine der "Null-Bock"-Mentalität verwandte Erscheinung.

… die anscheinend immer schlimmer wird. Wir hatten die Diskussion hier schon mal (hab' leider keine Zeit, jetzt danach zu suchen) - die Ursachen scheinen auch sehr vielfältig zu sein. Das geht los, dass die Kinder allein gelassen werden (u. a. wegen der beruflichen Probleme der Eltern) bis dahin (dies durfte ich auch mehrfach im privaten Umfeld beobachten), dass den Kindern alles in den Allerwertesten geschoben wird, sie aber keine Pflichten haben. Wie sollen sich da auch Schlüsselkompetenzen (vor allem im sozialen und methodischen Bereich) ausprägen? Das wirkt sich dann natürlich auch auf den Beginn der beruflichen Karriere aus.

Leider, ja. Oder dass sie zwar gut erklären können, aber große Schwierigkeiten haben, sich dem Niveau der Zuhörer anzupassen (das hast du ja auch angedeutet).
Wenn bei uns im Prüflabor irgendwelche Vertriebler oder gar der Geschäftsführer sogenannte "wichtige Besucher" durchführen und mich bitten, doch ein paar erklärende Worte zu geben, dann ist meine erste Reaktion normalerweise, dass ich die Leute frage, "Sind Sie eher aus dem technischen oder eher aus dem kaufmännischen Bereich?"
Die Kaufleute interessieren sich ja in der Regel kaum für Details irgendwelcher Prüfverfahren, sondern eher "wie lange dauert das?", "was kostet das?" oder "was muss der Kunde dafür tun?"; während die Entwickler sich meistens eher für die technischen Einzelheiten interessieren.

Im Seminar habe ich auch in der ersten Stunde erstmal jeden Teilnehmer sich vorstellen lassen. Durch gezielte Fragen habe ich dabei versucht, herauszubekommen, wie der Wissensstand im jeweiligen Fach ist. Andererseits habe ich auch Kollegen erlebt, die gleich mit Frontalunterricht gestartet haben - das ging natürlich im EDV-Bereich nicht so gut …

Interessant ist es auch, einfach mal so bei Gesprächen zuzuhören. Diejenigen, die meinen, dass sie sich auskennen, schmeißen dann mit Begriffen um sich, die sie so gar nicht verstanden haben können. Aber jeder möchte ja mehr wissen, als der andere. Noch interessanter wird es, wenn sie wissen, dass ein Anfänger zuhört …

Ja, weil sie irgendwann eine Lösung haben, die für ihren speziellen Fall genügt, und alles andere ist ihnen dann egal. Für jemanden, der sich nur einmal zwangsweise mit dem Thema befassen muss und ansonsten nichts damit zu tun haben will, mag das sogar in Ordnung sein.

Ja, sicher. Die andere Seite habe ich allerdings auch erlebt: Es war zwar nicht meine Aufgabe, aber ich wurde oft gebeten, mir Rechner anzusehen, mit denen etwas nicht stimmte. So wurde den Leuten immer gesagt, die sollen sich ein Antivirenprgramm und eine PFW aufspielen, damit sie sicher seien. Und so haben sie sich dann auch gefühlt, die Welt war erstmal in Ordnung. Aber irgendwann kamen sie dann und hatten trotzdem Schädlinge drauf. Mit Entsetzen denke ich daran, wie die Sekretärin des GF fleißig die Mails in Outlook anklickte - bei aktivierter Vorschau. Netsky P. hat sich gefreut, denn es gab da ja eine Variante, bei der der Wurm bereits durch die Vorschau aktiviert wurde …

Naja, nachdem ich nicht mal mehr weiß, wie man Urlaub schreibt, ...

Möglichst oft. ;-)
Und mit großem "U".

Ich dachte schon mit "h": Mit Verlaub, sehen wir mal auf die Uhr … ;-)
Nein, ich habe am 31. Juli das erste Jahr meiner Selbständigeit hinter mir gehabt - und das hieß jeden Tag mindestens 12 Stunden Arbeit. Irgendann merkt man das natürlich. Aber lieber so als gar keine Arbeit.

Viele Grüße und einen schönen Tag

Jörg