Moin Tim,
Du siehst aus einer Ursache (die Beitragszahlungen der Vergangenheit) eine Wirkung (Ausschüttung im Bedarfsfall) erwachsen und schliesst daraus, dass die Art der Ursache (Mehr bzw. weniger Einzahlung) auch eine Auswirkung auf die Wirkung (höhere bzw. niedrigere Ausschüttung im Bedarfsfall) hat.
richtig - oder ersatzweise eine dynamische Anpassung der Beiträge, je nachdem in welchem Umfang jemand die Leistungen in Anspruch genommen hat.
Ich dagegen sehe den Zusammenhang nicht.
Ich sehe ihn in der Realität auch nicht, und das ist es, was mich stört.
Insofern halte ich die im Umlageverfahren finanzierten Sozialversicherungssysteme einfach nur für falsch benannt; schließlich sind es keine Versicherungen bei denen man unterschiedliche Ansprüche je nach Leistungen stellen kann, sondern sind eher in Richtung Steuern zu suchen; wenn man will, kann man durchaus den duck test machen.
WAS bitteschön?
Der Anspruch daran besteht m.E. nicht in „Finanziere mir meinen Lebensstil in bis vorhin bestandener Qualität weiter“ sondern in „Sorge dafür, dass ich nicht hungern und krank sein muss, wenn das Schicksal es gerade nicht erlaubt, dass ich für mich selbst sorge“.
Ja, richtig - aber was ich aus dem großen Topf bekomme, sollte trotzdem in einem nachvollziehbaren Verhältnis zu dem stehen, was ich hineingetan habe. Meinetwegen auch rückwirkend, wenn es die Situation erfordert, dass ich gleich zu Anfang meines Berufslebens dringend Hilfe aus dem großen Topf brauche. Dann müssten eigentlich die Beiträge steigen, die ich zu zahlen habe, WENN ich es wieder kann (vgl. Bafög), ebenso wie sie für jemanden sinken sollten, der jahrelang nur reinbuttert, aber nichts dafür bekommt.
Gerechtigkeit sehe ich nicht daran, dass man unterschiedlich gerechte Ansprüche hat, sondern dass jeder Mensch denselben Anspruch hat.
Gerechtigkeit sehe *ich* darin, dass jeder gleich behandelt wird, die gleichen Rechte und Pflichten hat. Gleichzeitig jedem unabhängig von seinem eigenen Einsatz die gleichen Möglichkeiten zu verschaffen, hat für mich nicht viel mit Gerechtigkeit zu tun.
Stimmt das so, oder habe ich Deine Meinung missverstanden?
Ich weiß nicht, wie du meine Meinung genau verstanden hast, aber die Gegenposition, die du beziehst, passt dazu. ;-)
Schönen Tag noch,
Martin
Lebensmotto der Egoisten:
Was ist so schlimm daran, dass jeder nur an sich selbst denkt? Dann ist doch an alle gedacht!