Hallo,
Prinzipiell sollte eine Seite natürlich immer von so vielen Menschen wie möglich betrachtet können. Dem steht aber häufig ein in der Erstellung nicht unwesentlich höherer Aufwand entgegen, den viele Seitenbetreiber nicht bezahlen wollen. Das ist zu akzeptieren...
Der unwesentlich höhere Mehraufwand ist der größte Allgemeinplatz gegenüber Barrierefreiheit. Mehraufwand bestünde für Heise höchstens darin, Leute zu engagieren, denen die Problematik leicht von der Hand geht, die sich nicht auf »es funktioniert doch« und »es geht nicht anders« zurückziehen. Oder eben die eigenen Leute, die ihre Technikverwendung nicht den veränderten Gegebenheiten anpassen, entsprechend fortzubilden.
Barrierefreiheit hat viele Tücken und ist in manchen Bereichen schwierig umzusetzen, das ist wahr. Aber wir reden hier erst einmal von grundlegenden Sachen wie aufgeräumtem Code, sinnvoller Auszeichnung, CSS-Verwendung, plausiblne Überschriften-Strukturen und anpassungsfähigem Layout. Die wurden einst 2001 diskutiert, die gehören zur mittlerweile zur Webdesign-Pflicht, nicht zur Barrierefreiheit-Kür. Dass sich Heise dagegen sperrt und weiter mit font-Elementen, mehrfach verschachtelten Tabellen, Blind-Gifs, ineffizientem Code usw. arbeitet, ist weder nötig, noch vorteilhaft, noch zeitsparend, noch preiswert.
Im Editorial der iX bleibt letztlich nur die Behauptung: Man müsste diesen (fehlerhaften, aufgeblasenen und unzugänglichen) Code schreiben, damit man alle Besucher zufriedenstellen könne. Auch ein beliebtes Pseudoargument gegen jegliche Zugänglichkeitsbemühungen. Wir leben aber nicht mehr im Jahr 2001. Heute muss man vor allem wollen.
Mathias