Einen schönen guten Abend.
Viel schlimmer ist es, wenn die Lehrer das selbst so sehen. Und das ist in 99% der Fälle der Fall. Mein Informatiklehrer zum Beispiel, ein sehr intelligenter Mann, das steht außer Frage, aber er weiß nicht, was CSS ist. HTML-Seiten werden mit Tabellen erstellt, das ist so in seiner Welt und so vermittelt er es den Schülern. Wenn man dann im Unterricht mal was sagt, wird man ja schonwieder schief angeguckt. "Du kannst das gerne so machen, wie du es für richtig hälst", heißt es dann. "Aber meine Unterrichtsinhalte werde ich wegen dir nicht ändern". Armes Deutschland.
Für Tabellen: Abschnitt: Kurze, einfache Konstruktionen
Ich liebe diese konservative deutsche Einstellung, die es schier unmöglich macht, etwas neues einzuführen. Man kann in Deutschland keine noch so kleine Änderung am Schulsystem vornehmen, die nicht sofort von allen bemeckert wird. "So wie es bis jetzt war ist es doch gut gelaufen, wieso sollte man das ändern." Und damit komme ich zum 2. Punkt, was mich am deutschen Denken ärgert. Änderungen werden nie für gut erklärt. Egal wie viele Vorteile das bringen wird, die Leute die darüber meckern, sind in der Überzahl.[0]
So weit kommt es bei uns gar nicht erst. Objektorientierte Programmierung am Beispiel Java ist das aktuelle Thema. Dann sagt der Lehrer zwei, drei Aufgaben an und wir sollen sie selbstständig innerhalb der zwei Stunden lösen. Wer sich vorher nie damit beschäftigt hat, versteht nur Bahnhof und wird auch anhand der Aufgaben nicht das geringste an Mehrwert mitnehmen.
Klingt ja richtig spannend. Solche Erfahrung habe ich noch nicht gemacht. Mein derzeitiger Infolehrer macht das alles eher etwas langsamer, damit es alle verstehen und "Freaks" dürfen den anderen helfen. Das halte ich für angemessen und, den Umständen entsprechend, gut.[0]
Wer sich halbwegs damit auskennt sitzt nur gelangweilt da und muss dumme Fragen der anderen beantworten. Das ist sinnlos, da hast du recht. Wenn man sich für die Materie interessiert, beschäftigt man sich privat damit und/oder lernt es während eines möglichen Studiums. Die anderen werden, so sie es denn überhaupt einmal gelernt haben, den Stoff mit dem Pausenklingeln vergessen haben.
Ganz meine Meinung. Und deshalb soll lieber etwas verständliches beigebracht werden, was man nicht nach der nächsten Arbeit vergessen hat. Vor allem aber auf interessante Art und Weise.
Seiten aus dem Unterricht sind nicht für den Allgemeingebrauch geeignet.
Du sagst es. Warum zeigt uns kein Informatiklehrer mal Seiten/Programme aus dem "wahren Leben" und erklärt uns anhand dieser die praktischen Einsatzmöglichkeiten von Javascript/PHP/Java etc.?
Weil das noch weniger Leute interessiert. In der Schule wird das gezeigt, was einen kleinen Einblick verschafft. Wen's interessiert, der kann sich damit beschäftigen. Und 2. wissen die meisten (auf keinen Fall alle) Lehrer gar nicht, dass das was sie unterrichten nicht praxisnah ist. Außerdem will man als Lehrer einfache, leicht erkennbare Beispiele bringen und nicht solche, die noch viel "Schnickschnack" danebenhaben. [0]
Warum lernt man, sofern man von Lernen sprechen kann, überhaupt so etwas? Warum wird in keinem Informatikunterricht dieser Welt die Installation von Druckertreibern erklärt? Oder die Arten von CDs, deren (Wieder)beschreibbarkeit und Funktionsweise?
Hast du deinen Lehrer mal danach gefragt? Bei den Lehrern die ich hatte/habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie einen ein oder mehrsündigen Exkurs zu solchen Themen durchführen (Manche Lehrer verwenden da auch gerne 8 oder 9 Stunden, aber das ist eine andere Geschichte und sie soll ein andermal erzählt werden).
Ich kann dir als Schüler von 16 Jahren, der ein halbes Jahr an der Schule Html "gelernt" hat sagen, dass es genau so ist. Aber ich halte es für in Ordnung so, da die Hälfte meiner Klasse dabei nur genervt war und kein Interesse zeigte [schöne Grüße an meinen alten Informatiklehrer an dieser Stelle]. Wenn man denen noch was von Barrierefreiheit, sinnvollem Javascripteinsatz und Stylesheets erzählt, dann haben wir mehrere potentielle Amokläufer für die nächsten Jahre. Und die die das interessiert hat, zu denen ich mich auch zähle, die haben sich auch weiter damit beschäftigt.
Dieses Raster würde ich von Schülern auf Lehrer erweitern. Siehe oben.
Jepp. Wobei ich aber denke, dass Schüler eher genervt, Lehrer (Wenn überhaupt) gelangweilt sind. Und auch die Übertreibung ist eher auf Schüler anzuwenden. [0]
So long,
Oku
[0]Ausnahmen sind geregelt bestätigt. ;-)