Moin!
Nur mal als Beispiel: Eine semantische Ebene wäre beispielsweise die Auszeichnung von Wortbedeutungen. Ist "Schneider" beispielsweise der Beruf, oder der Name einer Person. Oder "Schuster" - das könnte sogar noch ein Insekt sein. Und in einer Fabel sogar Insekt, Beruf und Name gleichzeitig. Und will man in Google nach "Schuster - Personenname" suchen, so wird man auch Insekten und Berufe finden.
Man muss ja nicht auf
<dfn title="Beruf">Schneider</dfn>
verzichten, wenn man sich davon Hilfe erwartet.
Das W3C sagt: "DFN: Indicates that this is the defining instance of the enclosed term."
Dürfte also nur ein einziges Mal pro Term angewandt werden, und erscheint mir außerdem ein Element zu sein, mit dem man für Druckwerke schöne Index-Auflistungen erzeugen kann.
Die Nutzung des Universal-Attributs title ist obendrein nicht hilfreich. Angenommen man wolle sowohl Wortbedeutungen als auch Syntaxbedeutungen auszeichnen wollen, also zweierlei parallele Dinge, so würde dein Versuch schon scheitern - es kann nicht angegeben werden, für welche der zwei bis unendlich vielen Bedeutungen der Attributwert gilt. Und ich halte CDATA auch nicht unbedingt für ein geeignetes Inhaltsmodell für derartige Belange.
An die eigenen Seiten angepasste Suchfunktionen sollte das leisten können und moderne Browser könnten die Erläuterung auch beispielsweise in Klammern hinter den Begriff setzen.
Natürlich gilt immer: Wenn man selbst was individuell festlegt und sich dann danach richtet, kann man selbst damit tolle Dinge anfangen.
Das gilt aber nicht für die Allgemeinheit. Die muß zuerst Kenntnis davon haben, die Idee als sinnvoll ansehen, sie selbst übernehmen - und wenn eine kritische Masse erreicht ist, erscheint es wie von selbst sinnvoll, dass auch der Rest der Welt es mitmacht.
Die Schwierigkeit liegt wie so oft darin, dass sich der Autor die Mühe machen muss, diese Metadaten hinzuzufügen, und zwar für jeden einzelnen Begriff, dessen Bedeutung er nicht eindeutig hält.
Deswegen halte ich Schlagworte wie "semantisches Web" auch für überbewertet. Man _kann_ ganz viel auszeichnen - aber wenn man zu jeden geschrieben Wort noch zwei oder drei Metaebenen mitschleifen und ausfüllen _muss_, und man sich nicht mehr auf das Schreiben konzentrieren kann, dann schreckt das eher ab.
- Sven Rautenberg
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