Moin,
Grundsätzlich: Nein, es ist nicht sinnvoll, allein zur Vermeidung von Teekesselchen unterschiedliche Schreibweisen einzuführen.
Paracelsus würde dem aber widersprechen, dass es egal sei, etwas "in Massen" oder "in Maßen" zu genießen.
Ich schrieb mit Absicht und bedacht "..._allein_ zur Vermeidung ..." ;-) Ich halte es - wohl mit Dir - nicht für erstrebenswert, nur der Vereinfachung willen zu vereinfachen.
Auf der andereren Seite ...
Es geht bei der "ß/ss/s"-Schreibung ja aber nicht nur um etymologische sondern auch um phonetische Ableitung.
... entferne ich mich allerdings mehr und mehr von der Überzeugung, dass für die "richtige" Schreibweise eine (etymologische oder phonetische oder ...) Ableitung als Maßstab geben muss. Ich begreife gesprochene Sprachen nämlich mittlerweile als nicht eindeutig sein müssende Prozesse. Deren Regeln sind dazu da, den status quo zu beschreiben, nicht aber, um ihn vorzugeben. Das unterscheidet solche Sprachen von Programmiersprachen, Auszeichnungssprachen oder anderen Werken. In der Folge hätte ich es lieber, wenn das Regelwerk der deutschen Sprache bewusst zurückrückte und mehr dem Sprecher (dito Schreiber) überließe. Damit will ich nicht Tür und Tor für Dummsprech oder "dat-funzt-net"-Schreiber öffnen. Vielmehr wünsche ich den Lernenden, dass von ihnen eine (bewusst zu treffende) Entscheidung verlangt wird, ob sie ein Komma setzen oder ein ss/ß schreiben. Ich glaube, dass dieses (Selbst)Bewusstsein Sprache und Mensch gut täte.
Bären und Beeren
Nicht umsonst spielen hier (Kiel) die Kinder gern einen gespielten Witz, in dem eine großer Bär mit erhobenen Tatzen und mächtigem "Bromm, Bromm" auf einen kleinen Bären zuschreitet, der ängstlich kauernd "himm, himm" wimmert; stellen dann die Frage: Was ist das wohl?" und bezeichen es schließlich lachend als "Kampf des Brommbären gegen den Himmbären" :-)
Viele Grüße
Swen Wacker