Anonym ;): Erziehungsfragen: Ausbildung zum Grafiker?

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Es gibt Schulen bei dennen man zum (früher) Druckvorlagenhersteller, Grafik-Design Assistenen u. ä. wird. Heute oft eher Mediengestaltung Blabla genannt.

hier meine Faselei:
Ich stand in der 9. Klasse vor der Frage was tun. Ich hatte keine Ahnung. Ich zeichnete. Schon als Kind. Gut, aber es gab bessere.

Nun ein Ausflug in die schulische Leistung:
die war so gut dass ich die 9. Klasse wiederholen musste. Das hatte aber auch einen Vorteil. In der 9. Klasse musste man bei uns für 3 tage in einem betrieb hinein schnuppern. Das erste mal war ich bei ner Butze die Radios und Fernseher repariert. Das war für mich das ganz falsche Umfeld. Beim 2. mal ergabs es sich das ich bei nem Bekannten über drei Ecken war der Grafiker war. das gefiel mir weit besser. Dann war klar das soll es werden. Beim durchstöbern der Infomaterialien des Arbeitsamtes war ich wieder unsicher. Also beschloss ich erstmal das Abitur zu machen und dann weiter zu sehen. Jedenfalls war ich motivierter für die Schule. Realschulabschluss gemacht und gut genug abgeschlossen um an einer weiterführenden Schule das Abitur zu machen. Die Noten waren ok. Für ein Design-Studium ist die Begabung sowieso wichtiger als der Notendurchschnitt.

Heute bin ich Dipl. Designer und zeichne gar nicht mehr, weil Grafik-Design mit zeichnen eher wenig zu tun hat (das kann aber auch anders sein). Aber über das zeichnen wollen kommen halt viele zu krativen Berufen. Möglicherweise ist es ein Indiz dafür das man bereit ist sich in sowas reinzuarbeiten oder ein Anzeichen für "Begabung".

Der Punkt ist, man muss es selbst wollen. Dann gibt es einen Weg. Ich habe auch erst im Studium begriffen was Design alles sein kann und was es meisten nicht ist (man aber bisher immer glaubte). Das interessante für mich war: zeichnen lag mir sowieso nicht so sehr. Alles andere was Design ausmacht allerdings sehr wohl. Das es dazu geführt dass ich auf dem Wege das rausgefunden hatte ist aber das entscheidende.

Schlechte schulische Leistungen müssen nicht bedeuten das er sich nicht irgendwann doch für etwas interessiert und sich dann reinhängt.

Viele Berufe sind am Ende ganz anders als man denkt. Design ist für mich heute etwas ganz anderes als vor dem Studium bzw. in den ersten Semestern.

Wenn er gerne zeichnet sehe ich zumindets ein Anzeichen das da durchaus ein Potential ist, das keineswegs beim Zeichner werden enden muss sondern es kann auch ganz andere Richtungen einschlagen. Oft weiß man nur nicht in welcher Richtung man Visuelles gestalten möchte oder kann. Das kommt wenn man sieht was es über das Zeichnen hinaus noch alles gibt (so war es jedenfalsl bei mir).

Und schlechte schulische Leistung muss einen nicht von einem Studium in dem Bereich abhalten. Aber der Ehrgeiz in diese Richtung zu gehen muss von deinem Nachwuchs kommen. Und sei es nur weil er nicht weiß was er sonst konkret machen will, wie bei mir anfangs. Das war der grund für mich erstmal Abitur zu machen und abzuwarten ob ich dann immernoch Design studieren will. Was dann definitiv der Fall war. Ich brauchte diese Zeit wohl.