Swen Wacker: Erziehungsfragen: Ausbildung zum Grafiker?

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Moin,

Himmel, ich gerate ins Faseln. Naja, ihr wisst jetzt jedenfalls worums geht. ;-)

mal so unter uns Eltern :-) Worum geht es denn? Dass _Dein Sohn_ einen Beruf _findet_, oder dass _Du_ den Beruf _suchst_?

Wenn er nächstes Jahr die Schule verlässt, dann hat er hoffentlich schon einige Praktika hinter sich oder wird sie spätestens in diesen Ferien machen. Er muss herausfinden, was ihm liegt. Nicht Wir. Wir als Eltern müssen "leiden", wenn er nach unserer Meinung die Kurve nicht kriegt und keine Perspektive entwickelt und uns fragen, wo wir in unserer bisherigen Erziehung vergessen haben, Grundsteine zu legen. Zudem: Wenn wir die Jobs für unsere Kinder aussuchen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn sie sich im Zweifel fremdbestimmt fühlen und die Ausbildung nur aus dumpfen Pflichtgefühl den Eltern gegenüber durchziehen. Keine tolle Perspektive, wenn man _eigentlich_ was nicht wollte und es dann doch getan hat. Solche "eigentlichen" Lebensentwürfe sind einfach Scheiße. Wo sie das wohl herhaben, unsere Kinder :-)
Unsere Aufgabe als Eltern ist Unterstützung. Eigeninitiative kann man schon vom Wortlaut her nur selbst entwickeln.

Und wenn er im Moment halt keinen Plan hat und wenn weiterführende Schulen (Berufsfachschulen, FOS, Fachgymnasien pp) mit freien Plätzen da sind, dann ist Schule in meinen Augen selbst dann der bessere Weg, wenn Deiner(!) Meinung nach der Schulweg schwer fällt. Überhaupt: Deine Einschätzung über die schulischen Qualitäten Deines Sohnes finde ich ziemlich Panne. Ich kann mir gut vorstellen, dass er diese Deine Meinung auch im Alltag spürt und wunderte mich dann nicht, wenn er von sich aus keine Initiative entwickelte. Denn wenn einem ständig klar gemacht wird, dass man nicht genügt, dann glaubt man das irgendwann auch.

Also: Welcherlei Ausbildungen könnte man dem Kerl noch im Bereich Grafik/Design/Zeichen anraten?

Gern zeichnen zu wollen wäre _mich_ erstmal Ausdruck einer Lebenseinstellung und weniger ein Handwerk an sich. Mein Gefühl sagt mir: Wer gern künstlerisch zeichnet, der hat viel Platz im Kopf für viele schöne Dinge und kann auch unausgetretene Weg gehen, Kreativität ausleben und in praktische Dinge umsetzen. Deshalb muss man nicht unbedingt "Zeichner" werden, das kann auch eine wichtige Voraussetzung sein, um z.B. eine guter Konditor, ein erfolgreicher Schaufenstergestalter oder ein einfühlsamer Kaufmann/Buchhalter zu werden. Wer gern "exakt" zeichnet, drückt damit eine Lebenseinstellung aus, die ihm zu einem gutem Konditor, einem erfolgreichen Schaufenstergestalter oder einem einfühlsamen Kaufmann/Buchhalter werden lassen kann. Zur weiteren Beurteilung sind halt noch mehr Facetten aus der Einstellung eines Menschen nötig. Die online-Beratung der Arbeitsagentur http://www.machs-richtig.de/ oder http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp oder ... hilft weiter.

Viele Grüße

Swen Wacker