Hi,
Naja, was man vom AWD so im Internet lesen kann, insbesondere von ehemaligen Mitarbeitern, ermuntert ja nun nicht gerade, mit dem Laden zusammenzuarbeiten.
ähnliches hört man aber auch von den anderen Dienstleistern, oder von jedem anderen großen Betrieb. Wer kennt nicht die Geschichte von dem Bundeswehr-Feldwebel, der erschossen wurde, als er seinen Wachdienst testen wollte? Und ich bestreite dabei nicht mal, dass das stimmt.
Es erschüttert jedenfalls erheblich den Eindruck, man würde dort unabhängig beraten.
Nun ja. Jeder betont seine eigene Unabhängigkeit, oft mit den wirrsten Begründungen. Die DVAG beispielsweise meint, sie sei unabhängig, weil sie nur die Produkte weniger Partner vertreibt. Ist man bei der DVAG deswegen schlecht beraten?
Sicherlich ist das durchaus auch möglich - aber jeglicher Finanzberater steht halt im Konflikt, einen Mittelweg zu finden zwischen dem Wohl und Interesse des Kunden, und seiner eigenen Interessen
So wie bei jedem anderen auch. Und wenn es nicht die eigenen Interessen sind, dann deshalb, weil er sie gar nicht verfolgen kann - was gewöhnlich bedeutet, dass er ein Gehalt bezieht und es ihm somit potenziell egal ist, wie gut Du beraten bist.
und die sind oftmals schlicht finanzieller Natur, also werden die Produkte als besonders gut angepriesen, bei denen der Vertreter höhere Provisionen kassiert.
Das kann sich beispielsweise beim AWD nur in der Art des Produkts (Vorsorge, Absicherung, Anlage, ...) niederschlagen, nicht im Anbieter. Frage den Berater, wie er an sein Geld kommt - egal zu welchem Institut er gehört.
Der Finanzberater meines Vertrauens wies mich außerdem noch auf einen weiteren Umstand hin, den die Angebote des Bankberaters aufwiesen: Obwohl er mein Geburtsdatum kannte, und alle Tarifrechner automatisch 65 Jahre als Rentenalter annehmen, hat er manuell die damalige automatische Laufzeit von 34 auf 35 Jahre erhöht. Warum, ist unbekannt. Die Aussage meines Finanzberaters dazu: 35 Jahre Laufzeit bedeutet die maximale Provision, 34 Jahre Laufzeit wäre weniger Provision. Und ob man nun mit 65 oder 66 Jahren in Rente geht, ist doch heute völlig egal, oder? :-|
Mein AWD-Berater hat einen Tarifrechner benutzt, der je nach Anbieter mein Alter nach Geburtsdatum oder nach -jahr angenommen hat - weil die Anbieter es eben mal so und mal so definieren. Dafür hat er, als ich ziemlich deutlich abblockte, den Versuch komplett aufgegeben, mich zu einer privaten Krankenversicherung zu bewegen, obwohl ich damit einige tausend Euro hätte sparen können[1]. Mein Bankberater hingegen hat mir, als ich ihn um Fond-Empfehlungen bat, einen Internet-Fond angeboten, weil ich in dem Bereich arbeite.
Und ich bin mir absolut sicher, dass hier irgend jemand sich über die Beratung bei der Deutschen Bank, der Allianz, LBS, MLP oder dem Onkel des Nachbarn aufregen kann, weil er schlechte Erfahrung damit gemacht hat. Ich bezweifle nicht, dass das jeweils stimmt. Was ich aber für dumm[2] halte ist, deswegen vom jeweiligen Institut abzuraten. Nur weil ein DVAG-Berater bei mir ziemlich trottelige Empfehlungen abgegeben hat, oder weil sich ex-DVAGler über das schneeballartige Vergütungsmodell ereifern, heißt das nicht, dass die DVAG schlecht ist. Es gibt zu *jedem* hinreichend viele Dinge, die "nicht gerade ermuntern, mit dem Laden zusammenzuarbeiten". Wenn Du Dich danach richtest, darfst Du Dich nicht beraten lassen.
Cheatah
[1] Meine Schuld, kann man sagen, oder aber auch mangelnder Einsatz seinerseits.
[2] Richtig: Für dumm.
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