neoliberal - Warum "neo"? Ist "neo" böse? Ist "neo" erforderlich?
Klar ist Neo böse, schon allein wegen der "Neonazis", die so neu, da immer schon dagewesen, auch nicht sind.
"Neo" ist böse, weil es impliziert, dass ein alter eigentlich schon gescheiterter Zustand wiederhergestellt werden soll. Also bspw. die Konservativen sind gescheitert (das weiss "man" ja seit spätestens 1968), die linke "Progressive" hat triumphiert und dann kommen noch irgendwelche und pflegen immer noch bzw. aus Sicht der Linken konservative Werte. Das muss doch dann "neo" sein, oder?
homophob - Angst ist in der Tat fehl am Platze, aber die hat ja auch hier keiner, also was soll dieses Kampfwort?
Bestimmt gibt es auch Leute, die Angst vor Schwulen haben.
Mugabe vielleicht oder die Kollegen, die beim Saufen mal danebengreifen, aber sonst fällt mir da keiner ein (in meinem erweiterten Bekanntenkreis ;). Kennst Du Leute, die _Angst_ haben?
Weil Emigranten nicht hier sind und man darum nicht über sie reden muss, vielleicht.
Mit diesem "Migrationshintergrund" scheint man übrigens ganz primär Moslems (ein paar Slawen mögen dabei sein) zu meinen, zumindest tendenziell sog. Problemfälle. Dänen bspw. in D. haben wohl keinen "Hintergrund". Das wäre allerdings auch gut so.
Übrigens wird auch über Emigranten geredet, das sind nämlich oft gute, qualifizierte und zumindest brauchbare Leute, die weg sind (und nicht so doof sind wie ich und zurückkommen ;). BTW - wenn man mal im Ausland gelebt hat, fällt der Blick auf deutsche Zustände wesentlich schwerer als wenn man ihn seit jeher gewohnt ist.
reaktionär - Man ist "reaktionär" wenn man gegen Veränderungen ist, die von bestimmten (meist linken) Kräften angestrebt sind. Ist das nicht einfach nur ein Wort um Konservative zu attackieren?
Wahrscheinlich. Die linken sind die aktiven, guten, revolutionären, die anderen sind die ewiggestrigen, Betonköpfe, passive Blockierer.
Dass die Linken immer noch die Saubermänner und die moralisch Integren spielen müssen. 1989 ist an vielen von denen recht spurlos vorbeigegangen. M.E. muss da der Verfassungsschutz genauso ran wie an die Nazis (die allerdings nach meiner Einschätzung schon recht gut betruet werden). Hübsch war auch, wie die Linken beim letzten Libanonkrieg wieder als "Israelfreunde" und Besteinschätzer der moralischen Lage aufgetreten sind.
sozial - Alles was sozial ist, ist gut. Das Wort ist schon ganz OK, aber ich kann es nicht mehr hören und lesen...
"sozial" heisst ja eigentlich "gemeinnützig". Nun ist es aber nicht gemeinnützig, wenn faule, arbeitsunwillige Asoziale vom Staat Geld in den Arsch geschoben bekommen.
"Sozial" heisst nach meiner Kenntnis "gemein" (was sich nicht so toll anhört) und betrifft eigentlich das Gemeinwesen, also öffentliche Strukturen privater und staatlicher Art. Heutzutage versteht man darunter Umverteilung. Familiengeld (Danke CDU!), dann diese Förderung für die über Fünfzigjährigen (ein Freund von mir (SPD ;) freut sich jetzt schon) und die "Massnahmen" der Bundesagentur für Arbeit (Recherchier mal nach "Überbrückungsgeld" und Co.), all das ist "sozial". Wir erleben tatsächlich gerade eine kaum erwartete Renaissance des "Sozialen".
Aber gut, es ging mir primär um die Wortverdreher (was die Bedeutung betrifft), vgl. auch die Minidiskusssion weiter unten wg. Humankapital ("Unwort" des Jahres 2004).