Nicht nur heutzutage. Von Einzelnen auf die Menge zu schließen halte ich nicht nur in diesem Fall für zu gewagt.
Da ist ja hier geradezu ein Dogma. Woanders aber nicht, in der Soziologie bspw. ist es eine Selbstverständlichkeit Daten zu sammeln und dann Folgerungen über Gruppen zu treffen. In der Wirtschaft dasselbe Spiel, bspw. beim Marketing.Es besteht ein Unterschied zwischen einer repräsentativen Teilmenge und Einzelpersonen. Ich bin nicht der Meinung, dass die Personen, um die es hier ging, eine repräsentative Teilmenge sind. Gerade in der Soziologie ist es eine Wissenschaft für sich festzustellen, wann eine Teilmenge repräsentativ ist und so Schlüsse auf eine ganze Gruppe zulässt.
"Repräsentive Teilmenge" - eine formale und nicht zu widerlegende Argumentierung. Es ist also nicht repräsentativ, wenn immer und immer wieder tote Neugeborene in den neuen Ländern gemeldet werden? Ich habe solche Nachrichten in meinen 24 Westjahren nicht gelesen. Aber es könnte natürlich sein, dass sowas auch passiert ist und nicht medial kommuniziert worden ist. In der alten BRD gab es wesentlich mehr Täterkultur als jetzt, obwohl - wie nicht zuletzt einige aktuelle Diskussionen zeigen - immer noch genug Täterkultur gegeben ist.
M.E. ist es ein richtiges Vorgehen bestimmte unbequeme Pauschalaussagen zu treffen. (Bspw. konnt man noch vor einigen Jahren nicht die Immigranten moslemischen Glaubens kritisiere, LOL, das hat sich zum Glück geändert.)
Aber Du fühlst Dich persönlich angesprochen, wenn festgestellt wird, dass im Osten Neugeborene ganz gerne mal schnell "entsorgt" werden.
Nur dann, wenn man solche Einzeltaten auf die Menge "Neubundesbürger" projiziert.
Sei froh, dass Du zu dieser Abstraktionsleistung fähig bist. ;)
Das ist schlecht, wie soll an solchen Zuständen etwas geändert werden, wenn die Ursachen aus falscher Rücksichtsnahme nicht benanannt werden können?
Die Ursachen sind zwar m.E. durchaus in den Spezifika der Neuen Bundesländer zu suchen, haben aber nichts mit Vorwendezeiten zu tun.
Die DDR ist so zu sagen vergessen, damit haben wir nichts zu tun, die ist uns aufgezwungen worden (wie die Faschistenherrschaft zuvor), es gibt keine DDR-Kollektivschuld!
Und wenn es jetzt osttypische Missstände gibt, dann liegts natürlich an der Marktw..., äh, am Kapitalismus!
Der ist uns auch aufgezwungen worden und darum wählen wir jetzt gerne die Linken, manchmal auch die Braunen!
LOL