King^Lully: Sicherheit, Identitätenverwaltund und Wahlautomaten

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Dir sind die Implikationen schon klar bei dieser Vertrauensübertragung.

Daraus folgen für mich zwei Dinge: Zum einen ist ein Prozess mit weniger Beteiligten Entitäten vertrauenswürdiger.

Zwei Beteiligte reichen für "Login-Zwecke", eventuell eine CA.
Übrigens ist es nicht unbedingt die Anzahl der Beteiligten, die Uns nicht so gefällt...

Würden Wir nicht machen, da ist eine (nicht erforderliche) dritte Partei dabei

Die dritte Partei wird auch nicht erfordert; sie ist nur möglich. Man kann ebenso gut sein eigener Identitätsprovider sein, auf seinem eigenen Webspace. Und wie gesagt: Man hängt nicht vom Identitätsprovider ab – man kann ihn auswechseln.

... denn der "Identitätsprovider" (Heisst das so? Ein wenig missverständlich, oder?) ist das Problem.

Oder anders und etwas provokativer formuliert:
Kann man sowas machen und gegen Wahlautomaten sein?

Vorausschickend möchten Wir hier anmerken, dass Wahlautomaten nur das letzte Tüpfelchen in einer ohnehin stark IT-geprägten Wahlinfrastruktur sind, insofern können Wir es ganz und gar nicht verstehen, dass ausgerechnet (und einzig?) die Erfassung der Wahlentscheidung ausgerechnet von hiesigen IT-Nahestehenden so abgelehnt wird.

Wahlautomaten fügen dem Prozess mehr Mitspieler hinzu, zusätzlich den bereits bestehenden (Wahlhelfer, Wahlleiter auf verschiedenen Ebenen, Software zur Verarbeitung der Resultate).

Du rennst zwar bei Uns mit Deiner formalen Argumentation grundsätzlich offene Türen ein, aber ...

Dazu kommt noch ein weiterer, gesellschaftlicher Aspekt: Ein Prozess, gegenüber dem man skeptischer ist erzeugt einen Vertrauensverlust, auch in Bezug auf Kontrollierbarkeit und Nachvollziehbarkeit.

... Wir teilen die Schlussfolgerungen nicht, halte die Ansichten als Ganze zudem für inkonsistent und lehne gerade auch solche wie im obigen Absatz zitierten Argumente ab. (Obwohl diese nicht aus der Luft gegriffen sind, aber es ist gerade Aufgabe der Politik richtige Entscheidungen durchzusetzen und zumindest nicht auf die antizipierte Akzeptanz durch die Bürger zu schielen.)

Die Wahl von Repräsentanten, egal wie man den Repräsentanten gegenüber steht, ist einer der wesentlichen Akte einer Repräsentanten-Demokratie und man sollte sich bemühen, diesen so vertrauenswürdig wie möglich zu gestalten. Der Worst Case muss ja nicht mal 99%-Ergebnisse wie unter den Ländern des Neuen Europas zur Zeit der Herrschaft von Einheitsparteien sein. Es reicht schon aus, dass das Vertrauen in den Prozess beschädigt ist; Manipulation ist ja umso geschickter, desto weniger auffällig.

Irgendwie müsstest Du doch gegen die jetzige IT-Infrastruktur  bei der Wahl sein, oder? Und alles per Hand zählen, zusammenrechnen und so?!

Ich bin garantiert kein Luddit mit der alleinigen Motivation des Dagegenseins, bessere und vertrauenswürdigere Systeme hätten durchaus meine Sympathie. Ich würde einfach nur gerne mehr Vorteile als Nachteile sehen, ehe ich an einem so Hohen Gut rumfrickel. Denn ansonsten bleibe ich konservativ und bewahre lieber das bestehende, relativ gut funktionierende System.

Konservativ zu sein ist immer richtig, "frickeln" hier falsch verwendet (im Moment wird gefrickelt, dieses Erfsssungefrickel muss optimiert werden, Wählen per WahlCard oder PersonalIDCard (statt "Personalausweis" oder "Reisepass")) und danke für den Hinweis auf die durchgeknallten Ludditen (die Wir noch nicht kannten).