Hallo,
Bei »Validität gegen eine eigene DTD« muss man eben differenzieren. Bedenklich finde ich, wenn damit der Sinn von W3C-Validität und Standardkonformität, wie er landläufig diskutiert wird, ad absurdum geführt wird. Denn valide hinsichtlich meiner eigenen DTD arbeite ich immer, egal, wie sinnreich diese ist, egal, ob diese DTD nun ausformuliert ist oder nur in meinem Kopf existiert als Summe aller Elemente und Attribute, die ich auf einer Site verwende. So kann »Validität« zu einer sinnentleerten Nullaussage werden, anstatt ein positives Feature einer Site auszudrücken.
»Eigene DTD« heißt bei Peter-Paul Kochs Modell die W3C-DTD plus wirklich individuelle Zusätze, die nur Site-weit existieren und keine allgemeine Bedeutung haben. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn dieses Modell weicht nicht von allgemeiner Standardkonformität ab und es setzt voraus, dass Browser die individuellen Zusätze komplett ignorieren. Einwände habe ich aber, wenn »eigene DTD« bedeutet, dass man sich bei allen proprietären und obsoleten Erfindungen der Weltgeschichte bedient, das in eine (und sei es nur gedachte) DTD packt und schließlich das ganze mit einem positiv besetzten »valide« lobt, verbunden mit Dissen des W3Cs.
Die eigenen Attribute fürs DOM Scripting habe ich auch selbst als u.U. gewinnbringenden Fall der Abweichung vom Standard bezeichnet. Was ich dabei nicht verstehe, ist der Validitätsfetischismus. Eigene Attribute für DOM Scripting machen Markup ungültig hinsichtlich W3C-DTDs, das ist halt so, aber nicht schlimm. Dann aber unbedingt eine eigene DTD schreiben zu wollen, halte ich für unnötig. Schließlich diskreditieren diese eigenen Attribute nicht die Vorzüge des an sich standardkonformen Dokuments. Insbesondere bei XHTML ist DTD-Validität Killefick - im Sinne des Erfinders wäre eher ein eigener Namespace mit eigenem XML-Schema. Das ist genau mein Punkt: Validität gegenüber irgendeiner DTD bedeutet gar keinen Vorteil, also ist es sinnlos, über sie zu diskutieren oder schlicht das Wort in dieser Bedeutung zu verwenden. Validität ist für mich höchstens im Sinne von angestrebter Standardkonformität interessant.
Im Übrigen meinte ich mit »valide gemäß Browser-DTD«-Hirngespinst etwas anderes, nämlich die »Validität« gegenüber den (nirgendwo als solche niedergeschriebenen) DTD von Browsern, die als Summe aller unterstützte Auszeichnungsmöglichkeiten gedacht werden. Diese »Validität« nimmst du immer wieder in Anspruch oder erklärst sie sogar als Maßstab, und das führt eben zu einer sprachlichen Verwirrung hinsichtlich (W3C-)Validität im Sinne von Standardkonformität.
Mathias