Hallo Don!
Jass kenne ich kaum, aber was ich davon mitbekommen habe, ist es gegen Skat eher ein Kinderspiel ;-)
Sehe ich genau umgekehrt. Der Eindruck mag entstehen, weil meist zum Plausch gejasst wird, Schweizerinnen und Schweizer spielen halt zur Freude und nicht mit deutschem Bierernst. Da es aber sehr viele Varianten des Spiels gibt, existieren auch entsprechend komplexe Regeln. Es gibt eine Variante, die dem Skat sehr ähnlich ist, aber bei weitem nicht die schwierigste und interessanteste ist.
Skat beruht primär schon auf der Vermeidung von Fehlern.
Ist eine Möglichkeit. Fragt sich nur, ob dann das Spielen noch als lustvoll empfunden wird. ;-)
Beim Skat kannst du aber alle Fehler vermeiden und trotzdem verlieren. Wenn du beim Schach keine Fehler machst, endet die Partie im ungünstigsten Fall remis. Beim Schach sind dir jederzeit alle Informationen zugänglich, beim Skat nicht.
Letztlich kommt es darauf an, die Kartenverteilung möglichst früh möglichst genau zu ermitteln. Diese Aufgabe lässt sich m.E. durchaus optimieren. Zu diesem Zweck, und auch zur Vermeidung von Fehlern, hält man sich an die Gesetze der Wahrscheinlichkeit und an die nach jedem Stich neu gewonnenen Erkenntnisse.
Die klassische Wahrscheinlichkeitsrechnung hilft dir aber nicht weiter, weil es für die meisten Fälle keine brauchbare Hierarchie von Wahrscheinlichkeiten gibt und zudem der wahrscheinlichere Spielzug keineswegs der erfolgversprechendere sein muss, da dieser emergent ist.
Aus diesem Grunde brachte Frank den Bayesschen Algorithmus ins Spiel, weil es sich ja immer um Entscheidungen bei Unsicherheit handelt. Und er wollte, dass sein Programm lernfähig ist, wie auch immer. Damit ist aber der Abschied von der klassischen Wahrscheinlichkeit unvermeidlich. Ein lernender Automat kann zum Zeitpunkt n unmöglich wissen, was er du einem späteren Zeitpunk n + t wissen wird.
Eine Skat-KI müsste jeweils die Wahrscheinlichkeiten ermitteln und immer die für den Worst Case günstigste Strategie anwenden.
Das ist die Kernfrage der KI. Du folgst hier der Strategie des Schach-Computers. Der muss nur über genügend Rechenkapazität verfügen, dann hat ein menschlicher Spieler keine Gewinnchance. Ich gehöre nun aber zu der Fraktion, die diesem Rechner jegliche Intelligenz abspricht. Es handelt sich um einen vollständig determinierten Vorgang. Insofern halte ich es für verfehlt, in irgend einer Weise von Intelligenz zu sprechen. Es ist eine triviale Maschine, mehr nicht.
Der intelligente und lernfähige Skat-Computer soll wie ein Mensch spielen. Spielen wohlgemerkt, nicht einfach nur gewinnen.
Beste Grüsse
Richard