(Hallo|Hi(ho)|Tag) Horst,
Der Dreh- und Angelpunkt der Gregorianischen Kalenderreform ist der Wochentag, nicht das Datum.
Das einzige stabile Element, das sich in den (uns|mir) bekannten Kalendersystemen meistens wiederfindet, ist die 7-Tage-Woche.
Zumindest ist das für _mein_ Verständnis richtig, weil:
ich dachte bis heute, dass der 4.10.1582 ein Montag war. Indes: der 4.10.1582 war ein Donnerstag, definitiv.
Naja, das hättest du an Hand seriöser Quellen[1] sicher auch feststellen können, ohne gleich eine Kalenderberechnungsbibliothek programmieren zu müssen. ;-)
Es würde ja auch von der Logik her keinen Sinn machen, ...
Es würde höchstwahrscheinlich auch keinen Sinn __ergeben__ (*SCNR*).
..., auf einen Montag den Freitag folgen zu lassen.
Um Gottes Willen! Man bedenke den volkswirtschaftlichen Schaden durch den Arbeitsausfall infolge einer um drei Tage verkürzten Arbeitswoche! Der damals amtierende Arbeitgeberpräsident[2] hätte sicherlich rebelliert.
Was eher geht (für mein Verständnis), ist, dem Donnerstag einen Freitag folgen zu lassen, diesem jedoch ein anderes Datum zu geben.
Wie schon oben erwähnt, ist die 7-Tage-Woche das einzig langfristig stabile Element. Und darauf baut ja auch die Julianische Tagesnummer (gerne auch mal Julianisches Datum genannt) auf. Wenn man (Tages-)Abstände zwischen zwei Daten in womöglich noch zwei unterschiedlichen Kalendersystemen berechnen will, ist die JDN die brauchbarste Lösung. Leider gibts auch wieder mehrere Arten der JDN-Berechung, die sich nicht immer ganz einig darüber sind, wann ein Tag beginnt und wann er endet.
Und so wird es auch gelaufen sein damals zu Papst Gregor VIII... was Berechnungen des Wochentages bestätigen.
Ich war nicht dabei, und so lange deine Kalenderbibliothek nicht Gesetzeskraft hat, verlasse ich mich lieber auf andere Berechnungen. Man stelle sich nur folgendes Telefongespräch vor:
Ausbeuter: Meyer[3], wieso sind sie heute nicht zur Arbeit erschienen?
Lohnabhängiger: Also Chef, laut Haselhuhn'schem(TM) Kalender ist heute (Oster-)Sonntag!
Ausbeuter: Haselhuhnscher Kalender? Nach julian-lib.o oder julian-lib.pm?
Wie auch immer, meine julian-lib.o (Library für Kalenderberechnungen, in c geschrieben, aber auch in Perl habe ich die als julian-lib.pm) ...
Wozu sowas in Perl selbst schreiben? Reichen dir die fertigen Kalender-Libraries nicht aus? ;-) Und für c hätte ich dir die datelib empfehlen können.
... stimmt jetzt :-)
Mag sein, dass sie oft richtig rechnet. Aber wenn du wirklich Daten exakt berechnen willst, wirst du Schwierigkeiten bekommen, sobald du den vatikanischen/katholischen Blickwinkel mal verlassen musst. Zu den unterschiedlichen Einführungszeiten des Gregorianischen Kalenders in Nationalstaaten kommen noch so Sachen wie die Unterscheidung zwischen katholischen und evangelischen Schweizer Kantonen, doppelte Kalenderführung mit missverständlichen Datumsangaben in Großbritannien, andere Berechnung des Osterdatums im Einflussbereich der orthodoxen (oströmischen) Kirche und schließlich als Krönung des Ganzen die verhauene Kalenderumstellung in Schweden, die dort zu einem 30. Februar (1712) führte. B-)
Das ist das eine Problem. Das andere ist, dass dein "Julianischer Kalender" wahrscheinlich nur ein "synthetischer" Kalender ist, der nachträglich rückwärts gerechnet wird. So wurden in der Anfangszeit des "echten" Julianischen Kalenders die Schaltjahre eher willkürlich gewählt (Was aber nicht so schlimm ist, wenn man den vorherigen Wirrwarr betrachtet). Außerdem stimmen seine Jahreszahlen nicht, die wurden erst einige hundert Jahre nach der Einführung des Julianischen Kalenders so angepasst[4], wie wir sie heute kennen.
Viele Grüße aus der Anstalt,
Viele Grüße zurück, und wenn du sie treffen solltest, dann grüße auch die Herren Priol und Dombrowski von mir. ;-)
MffG
EisFuX
[1] *hust* Es soll auch noch seriösere Quellen geben ...
[2] ... und der ifo-Präsident sicher auch.
[3] Name von der Redaktion anonymisiert.
[4] Damit das Jahr 1 auf das Geburtsjahr eines Mannes fällt, der wahrscheinlich sieben Jahre vor seiner Geburt geboren wurde.
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Nichts ist dem Zuwachs an Wissen förderlicher, als nach einer Antwort korrigiert zu werden.