Szervusz!
Für mich hören sich die kurz gesprochenen langen Vokale blöd an. /ʃpas/ statt /ʃpaːs/, /ʃɔn/ statt /ʃoːn/, /pɔliˈtɪk/ statt /poliˈtiːk/ tut meinen Ohren weh.
"schon" mit langem o? Das finde ich jetzt komisch. Bei den anderen Beispielen bin ich ganz Deiner Meinung, aber da ich schon den größten Teil meines Lebens hier im Süden wohne und die norddeutschen Varianten nur bei Teilen meiner Verwandtschaft höre, tut mir da nix mehr weh. ;-)
Was mich tatsächlich immer noch stört, sind Wörter, die mit Ch anfangen, aber mit K gesprochen werden, also Kina, Kemie usw. Das ist hier leider auch recht verbreitet.
Im Norddeutschen wurde sogar häufig "ck" zur Dehnung des vorangehenden Vokals verwendet, nicht zur Kürzung.
Von einem Ortsnamen ausgehend würde ich da nicht gleich von „häufig“ sprechen.
Der eine war nur ein Beispiel, nicht die Datenbasis für die Schlußfolgerung. Diese Schreibweise stirbt gerade aus; deswegen findet man sie praktisch nur noch in Ortsnamen, und selbst aus denen wird sie sukzessive getilgt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dehnungszeichen#Das_norddeutsche_Dehnungs-c
Die Buckower Chaussee in Berlin beispielsweise wird mit einem so langen u gesprochen, wie ich es hier im Süden überhaupt noch nie gehört habe.
Genau wie „Treptow“ mit einem so langen [eː] gesprochen wird, wie ich es in West-Berlin selten gehört habe.
Berliner haben ohnehin einen starken Hang zu langen, geschlossenen Vokalen. So ein E wie in Berlin gibt's hier auch nicht, "Erdbeere" müßte man in Baden eher "Ärdbäär" schreiben.
/muːs/ schreibt man "Mus". ;-P
Oh, aus welchem Mustopf habe ich denn das gezogen? (Oder wie ging das Sprichwort? ;-))
BTW: Selbigen würde nams Algorithmus wohl „Mu-stopf“ trennen.
Von automatischer Silbentrennung halte ich offen gestanden auch nicht viel. Ich habe den Soft Hyphen auf der Tastatur und tippe mir meine Sollbruchstellen selbst in den Text. Dadurch kann ich auch ganz einfach solche Scheußlichkeiten wie "bein-halten" verhindern, obwohl das ja regelkonform wäre. Aber daß etwas Regelkonformes nicht automatisch gut ist, brauche ich ja hier keinem zu erklären: Eine div-Suppe validiert ja auch. ;-)
Aber ich spreche auch Polnisch, da bin ich solche Konsonantenanhäufungen gewöhnt. Chrząszcz brzmi w trzcinie w Trzebrzeszynie.
Jo, das ist ja nun eine ganz andere Liga. Wie geht denn da die Silbentrennung? Und was bedeutet der Satz eigentlich?
Im Tschechischen gibt es einen berühmten Satz ganz ohne Vokale: Strč prst skrz krk (Steck den Finger durch den Hals).
Keinesfalls /ˈsɛptɐ/, aber auch nicht /ˈstsɛptɐ/, sondern /ˈtsɛptɐ/. Und so würd ich’s auch schreiben: „Zepter“.
Ja, die Schreibweise ist auch erlaubt. "Zene" dagegen ist falsch, obwohl ich das auch schon so gehört habe.
Ich tendiere, wenn es mehrere erlaubte Schreibweisen gibt, fast immer zu der unüblicheren (weiß nicht warum): Lieber "Szepter" als "Zepter", lieber "Yoghurt" als "Joghurt", lieber "Soya" als "Soja" usw.
Viele Grüße vom Længlich