Hallo Roland,
Solange der Unterhalt eines eigenen Autos also billiger kommt als Bus&Bahn, ist das für mich gar keine Frage; und selbst wenn das Auto geringfügig teurer ist, wäre es für mich immer noch die bevorzugte Alternative.
dass es immer Gegenden gibt, wo der ÖPNV erschwinglich ist, und andere Gegenden, wo er eher ein Ausdruck des Wohlstands ist, ist mir klar.
A) Jahreskarte Wiener Linien: 449,–
Sagenhaft. Hier in Stuttgart kostet eine Jahreskarte für das gesamte Verbundnetz (gesamter Raum Stuttgart und angrenzende Ortschaften) über 1700EUR. Eine Jahreskarte für nur 3 beliebige aneinandergrenzende Zonen -das könnte z.B. die Fahrt zwischen Stadtmitte und einem 10..15km außerhalb des Zentrums liegenden Wohnorts abdecken- immer noch über 800EUR.
B) Auto:
Das ist die Art der Rechnung, die ich für praxisfremd halte, denn sie geht davon aus, alternativ gar kein Auto zu besitzen. Damit wäre man aber hier in manchen Gegenden aufgeschmissen.
Sei's drum, ich mache das Spiel mal mit, ich habe diese Rechnung nämlich auch schon ein paarmal angestellt. Ich ziehe mit der Kostenrechnung für meinen jetzigen Wagen (Ford Fiesta 1.4 TDCi, Bj. 2005) ins Feld. :-)
Versicherung ... 1.100,–
Steuer ......... 650,–
Wertverlust¹⁾ ... 3.000,–
Deine Fixkosten kommen mir sehr hoch vor. Ich zahle kaum 400EUR jährlich für Haftpflicht und Vollkasko, und rund 200EUR Steuer. Der Wertverlust ist IMHO auch hoch angesetzt, du gehst also eher von einem Luxuswagen als einem zweckmäßigen kleinen Kompaktfahrzeug aus. Anhand einiger Inserate, in denen Fahrzeuge mit Daten (Alter, Laufleistung) ähnlich meinem angeboten werden, gehe ich von einem Zeitwert von ca. 11000EUR aus, gekauft habe ich's für knapp 13000EUR. Das macht also gerundet pro Jahr:
Versicherung 400
Steuer 200
Wertverlust 800
Dazu kommen die laufenden Kosten:
Sprit 500
Wartung 350
------------------------
gesamt 2250 EUR
Das VVS-Jahresticket, mit dem ich nur von zuhause zur Arbeit komme, hätte mich 650EUR gekostet. Bleiben 1600EUR, die ich für Taxi oder Mietwagen ausgeben könnte, um all die täglichen Besorgungen, Ausflüge, Besuche bei Freunden, Urlaubsreisen etc. abzudecken. Das ist nicht wirklich viel, zumal es für mich einen erheblichen Verlust an Komfort und persönlicher Freiheit bedeuten würde.
Gehe ich aber von dem Szenario aus, dass das Auto "sowieso da ist" und ich nur überlege, für die regelmäßige Fahrt zur Arbeit auf den ÖPNV zurückzugreifen, dann stehen nur die nutzungsabhängigen Kosten gegen die Augaben für ein ÖPNV-Ticket. In diesem Fall kommt bei der Rechnung klar heraus: Ein Auto besitzen, es aber aus falsch verstandener Ökologie stehenlassen und mit der Bahn zu fahren, ist wirtschaftlicher Unsinn.
²⁾ bei 10l/100km Verbrauch, 10.000 km Jahresfahrleistung und 1,40 Literpreis
Ups. Wer würde heute noch ein Auto fahren wollen, das 10l Sprit auf 100km verbraucht? Moderne Fahrzeuge (auch Luxuskarren) kommen oft auf unter 6l/100km. Ich liege mit meinem bei etwas über 5l/100km - bei überwiegend Kurzstreckenbetrieb.
³⁾ inkl. Reifen, Parkgebühren usw.
Parkgebühren? Was ist das?
Schönen Abend noch,
Martin
--
Solange der Nagellack nicht trocken ist,
ist eine Frau praktisch wehrlos.
(Burt Reynolds, US-Schauspieler)