Sven Rautenberg: "lossless codec video" und Standalone-DVD-Player

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Moin!

man liest im Internet ja immer wieder von verlustfreien Codecs, die auf
Rechnern beachtliche Resultate liefern (sollen), bislang arbeite ich nur mit
dem MPEG4-Format.

Das halte ich für extrem fragwürdig.

Ein unkomprimiertes PAL-TV-Signal kommt mit grob 200 Megabit pro Sekunde daher - je nachdem, wie man das digitalisiert, ist es mehr oder weniger. Von HDTV will ich mal gar nicht erst anfangen.

Diese Digitaldaten sind, genauso wie unkomprimiertes Audio, nur sehr schwierig verlustfrei zu komprimieren. Bei Audio liefert das Format FLAC ziemlich gute Kompressionsraten, das heißt aber: Die Audiodatei schrumpft dabei höchstens auf die Hälfte, normal wären 65 bis 75% der Originalgröße.

Bei Video bedeutet das: Eine Sekunde Video braucht unkomprimiert 20 Megabyte, komprimiert allerbestens noch 10 Megabyte, eher 15 MB.

Eine Stunde Video verlustfrei komprimiertes Video bräuchte also minimalst 36000 Megabyte, oder 36 Gigabyte. Wieviel Speicher hatte die DVD nochmal? 4,7 GB. Da passen also 6 bis 10 Minuten drauf - deutlich zu wenig für einen Film in vernünftiger Länge.

Hier gibt es ja Standalone-DVD-Playern mit MPEG4-Unterstützung, die solche
Videos wiedergeben können.

MPEG4 ist kein verlustfreier Codec, sondern wie alles aus der Serie "MPEG" verlustbehaftet. Anders wäre es vollkommen unmöglich, die riesigen Datenmengen von Video auf das Endmedium DVD zu bringen.

Zu unterstreichen ist hierbei "Endmedium": Die komprimierten Videodaten sind nicht dazu gedacht, nochmal weiterverarbeitet zu werden, deshalb ist es den Herstellern der Videos auch egal, dass es Verluste gibt. Im Herstellungsprozess wählt man natürlich Komprimierungsverfahren, die deutlich weniger Kompression und dadurch auch weniger Verluste haben, allerdings benötigen die selbstverständlich auch deutlich mehr Platz - werden allerdings auch nicht von DVD-Playern abgespielt.

Wie sieht es hier mit der Wiedergabe von Videos aus, die ich mit einem
verlustfreien Codec umgewandelt habe?

Ein handelsüblicher DVD-Player ist nur in der Lage, MPEG und MPEG2 abzuspielen, mit einer Datenrate von maximal 10 MBit pro Sekunde. Diese Datenrate liegt deutlich unterhalb dessen, was unkomprimiertes Video erfordern würde, weshalb zwingend verlustbehaftete Kompression erforderlich ist.

"China-Player" liefern außerdem den Luxus, über MPEG hinaus noch einige weitere Codecs zu unterstützen. Das ist aber alles kein Standard über alle DVD-Player hinweg, sondern im Prinzip jeweils Eigengefrickel. Dass sich durchgesetzt hat, diejenigen Codecs zu unterstützen, die in einschlägigen Kreisen den größten Anklang gefunden haben, ist eher Zufall, als Planung.

In jedem Fall kann es dir passieren, dass bei der Wahl eines beliebigen "anderen" Codecs das damit erstellte Medium nicht in allen China-DVD-Playern abspielbar ist, sondern schlechtestenfalls nur in deinem eigenen.

Ich konnte auf jeden Fall nichts finden, das mir Aufschluss darüber hätte geben
können, welcher Standalone-DVD-Player welchen verlustfreien Codec wiedergeben
kann.

Punkt 1, nochmal wiederholt: Es gibt keine verlustfreien Video-Codecs für den DVD-Gebrauch.

Punkt 2: Der einzige verlässliche Codec in DVD-Playern ist MPEG2.

Punkt 3: Alles, was darüber hinaus geht, ist Privatsache des Herstellers.

Mir geht es darum, meine Filme mit "bestmöglicher" Qualität mit maximal
möglicher Kompression auf (m)einem Standalone-DVD-Player abzuspielen.

Diese Forderung ist unerfüllbar, weil du zwei voneinander abhängige Variablen frei läßt.

Entweder legst du deine Qualitätsanforderung fest. Dann ergibt sich daraus die Kompression.

Oder du legst die Kompression fest. Dann ergibt sich daraus die Qualität.

In der Praxis dürfte es darauf hinauslaufen, dass ein vorhandener Film entweder schon direkt auf ein DVD-Medium paßt - dann wäre es unsinnig, seine Datenmenge mit "nichts" zu vergrößern, weil das nicht die Qualität hebt, denn was weg ist, ist weg.

Oder ein Film paßt nicht auf ein DVD-Medium, dann ergibt sich die notwendige Kompression aus der Größe des Mediums, und daraus resultiert dann wieder die Qualität - die zwingend noch etwas schlechter werden wird, da ja noch mehr weggerechnet werden muss.

- Sven Rautenberg

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