Hi,
Cobol am PC?
Klar. Hat einige damit programmierte Fibu- und Warenwirtschaftsprogramme gegeben. Die waren aber sehr umständlich zu bedienen (öde CTRL-Tastenkombinationen anstelle von Cursortasten etc.), weil Cobol ursprgl. natürlich für den Batch-Betrieb entwickelt worden war und das ganze "Terminal-" bzw. PC-Handling nachträglich und umständlich implementiert worden war.
Das stimmt so nicht!
Es gab durchaus etliche professionelle COBOL-Programme für die PC-Welt, die einen erstklassigen Bediencomfort hatten. Allerdings galten bei DOS-Programmierern noch andere Regeln, als sie bei Windows-Programmierern gelten (müssen). Deutsche Programme für die Zeicheorientierte Bildschirmoberfläche hatten eine ganz andere Bedienphilosphie, als es die heutigen Windows-Programme haben. Funktionstasten wurden als sogenannte Softkeys verwendet, standen also in jedem Programmteil für die wichtigsten Funktionen zur Verfügung. Das hat man möglichst polymorph gehalten. Die Taste für Druck war also immer dieselbe, egal ob da nun ein Datensatz oder eine Liste oder der Inhalt eines Verzeichnisses gedruckt werden musste.
Die Programme waren auf Sicherheit bei gleichzeitig schnellster Bedienbarkeit ausgelegt. Es gab z.B. die Taylorix AG, damals deutschlands größten Anbieter im Mittelstandsbereich, die für die Programmentwicklung eigene COBOL-Compiler und -Generatoren hergestellt hatte. Mit diesen, ließen sich netzwerkfähige (multiuserfähige) Programme verhältnismäßig leicht erzeugen, ganz ohne komplexe externe Datenbanksysteme.
COBOL ist ständig weiterentwickelt worden und war daher auch auf den unterschiedlichsten Plattformen verfügbar. Im PC-Bereich hat es schon 1980/81 erfolgreich Fuß gefasst.
Da es älter als C ist, war man daran gewöhnt, es auf die jeweilige Plattform direkt in Assembler zu portieren. Das war sicherlich umständlicher, hat aber dafür gesorgt, dass in COBOL geschriebene Anwendungen alle Systemressourcen optimal ausgenutzen konnten und die in C üblichen Schlampereien nicht übernehmen mussten. Die Programme waren daher sehr schnell und sehr sicher.
Die Philosophie war also: gemeinsamer Programmkern, Nutzung spezieller Fähigketiten der Plattformen musste jeweils angepast werden.
Dafür hat man die Environment Division zur Verfügung, die dann die Verknüpfung zu den abweichenden Modulenn herstellt.
Batch-Betrieb ist, wo sinnvoll, spätestens mit der Portierung auf die PC-Welt out :-)
COBOL wird bis heute eingesetzt, allerdings nicht so publikumswirksam, wie Programme, die über fliegende Ordner und rotierende Uhren verfügen... :-)
Gesundheit!
Dr. Bit