Hallo Jeena,
Aber ich habe ein Problem. Ich würde gerne einen Test machen. Die Software soll Open Source sein, und man soll auch Teile davon in anderen Programmen benutzen, oder einen Fork machen und ihn dann selbst kostenlos oder für Geld verteilen können. Wenn man allerdings die Orginalversion nutzen möchte soll man $5 bezahlen müssen.
Du kannst natürlich nur den Source Deiner Software unter eine OS-Lizenz stellen und dann die Binaries unter einer proprietären Lizenz vertreiben - das machen dann z.B. auch die X-Chat-Leute für Windows-Binaries, was bei denen dazu führt, dass fast alle User heutzutage Silverex nutzen. Ist also möglich, taugt aber als Geschäftsmodell nichts. Wenn die Software nämlich wirklich gut ist, wird einfach jemand anderes davon Binaries zur Verfügung stellen. Und wenn nicht, dann verwendet sie eh keiner.
Wenn Du dagegen ein Modell im Sinn hast, das irgednwie so aussieht:
* OpenSource im Sinne von: Wenn jemand den Source will und ihn woanders
weiterverwenden will oder ihn modifizieren will und seine eigene Version
herausbringen will, ist das in Ordnung.
* Proprietär im Sinne von: Sobald jemand den gleichen Code wie Du verwendet
oder vertreibt, egal ob nun selbstkompiliert oder Deine offiziellen
Binaries, muss er blechen.
Das funktioniert nicht. Denn es gibt drei Möglichkeiten, das umzusetzen:
1. Du schreibst das *nur* in Deine proprietäre Lizenz hinein.
Dies hätte dann die Konsequenz, dass jemand, der sich den Code selbst herunterlädt, der ja unter einer OpenSource-Lizenz steht, nicht an diese Klausel gebunden ist (er hat ja die andere angebotene Lizenz akzeptiert), was dann im Endeffekt wieder die gleiche Situation wäre wie mit den Binaries.
2. Du schreibst das in Deine OpenSource-Lizenz mit hinein.
Dann könnte eine Person A sich den Sourcecode krallen, ein paar Änderungen dran vornehmen die das Programm etwas verlangsamen (die aber offensichtlich zu finden sind), dann hätte er einen Fork, den könnte er dann direkt als OpenSource anbieten. Eine Person B könnte sich den Fork dann nehmen nud diese Änderungen wieder entfernen (ist ja OpenSource und Person B ist nicht an die gleiche Lizenz gebunden wie A) und das dann wieder anbieten, womit eine Version, die im Prinzip identisch mit Deinem Original ist (Person B wird vmtl. nicht *exakt* den Originalzustand herstellen weil sie ja Deinen Code nicht hat, um nicht an Deine Lizenz gebunden sein zu müssen), wieder im Umlauf ist.
Man kann sich dann natürlich darüber streiten, wie viel eine Modifikation ausmacht, aber prinzipiell ist sowas immer möglich.
3. Du schreibst das in Deine OpenSource-Lizenz mit hinein, allerdings mit "viralem" Charakter, d.h. dass diese Bedingung auch an alle weiteren Lizenznehmer weitergegeben wird.
Dann ist fällt Deine Lizenz aber nicht mehr unter die OpenSource-Definition - und wegen dieser Bedingung kann Dein Code nicht in richtigen OpenSource-Projekten wiederverwendet werden.
Deine Idee ist schlicht inkompatibel mit der Grundidee von Open Source bzw. besser gesagt freier Software, denn entweder Du erzeugst auf Grund des freien Charakters der Software einen zahnlosen Tiger (siehe XChat vs. Silverex) oder Du willst mit Deiner proprietären Lizenz im Endeffekt verhindern, dass Nutzer Rechte, die sie bei richtiger freier Software bekommen würden, wahrnehmen können.
Mit dem reinen Verkauf von OpenSource-Software kann man heutzutage kein Geld mehr verdienen. Früher war das möglich, Stallman hat ja Emacs verkauft - allerdings waren damals noch physikalische Datenträger nötig, was in den Zeiten des Internets vollkommen hinfällig wird.
Viele Grüße,
Christian