Der Martin: Wirkungsmechanismen von Werbung

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Hallo,

Und ob die Nachricht dann überhaupt noch bei dir ankommt, ist fraglich.
Sie kommt. Aber vielleicht nicht die, die der Produzent gerne hätte. [...]
Das musst du auch nicht, denn Werbung funktioniert häufig unterschwellig.

ja, mir ist klar, dass Werbung immer auf mehreren Ebenen arbeitet.
Einmal die unbewusste Ebene, die hauptsächlich dazu dient, das beworbene Produkt dem Konsumenten "einzutrichtern". Dieser Wirkung kann ich mich natürlich auch nicht entziehen: Klar, auch wenn ich die Werbung für Waschmittel X oder Lebensversicherung Y noch so dämlich finde, der Name bleibt irgendwann hängen.
Aber Werbung für ein Produkt verfolgt doch auch, wenn nicht sogar primär, das Ziel, den Verbraucher zu animieren, eben dieses Produkt zu wählen. Und das findet bei den meisten Menschen IMHO eher auf der rationalen Ebene statt: Welche Eigenschaften verspricht die Werbung? Die Glaubwürdigkeit lasse ich mal dahingestellt. Aber wenn ich aufgrund einer Werbung die bewusste Entscheidung treffe, das Produkt zu meiden, hat die Werbeagentur in meinen Augen ihr Ziel komplett verfehlt. Dieses Ergebnis ist schlimmer, als wenn der Verbraucher das Produkt nie gesehen hätte.
Sicher, es gibt auch Leute, die ein Produkt wählen, weil die Verpackung so bunt bedruckt ist, oder weil die Frau im Werbespot so ein nettes Gesicht hat. Das ist aber doch wohl die Minderheit. Hoffe ich jedenfalls für uns alle.

Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie kommt nicht an oder sie funktioniert. Insofern funktioniert auch schlechte Werbung bei dir, und zwar sehr gut, denn du wirst ja durch deine negative Präferenz bei jedem Kauf zu einer willentlichen Entscheidung veranlasst, die das Produkt immer tiefer in deinem Kopf verankert.

Das ist es, was ich meine: Ja, sie bringt mir das Produkt oder den Hersteller näher. Aber wenn das nicht im positiven Sinn geschieht, würde ich aus der Sicht des Anbieters nicht sagen, die Werbung sei angekommen.

In einer Situation, in der der Geist dann einmal nicht ganz bei der Sache ist, landet so genau das Produkt im Einkaufswagen, das man doch eigentlich ganz sicher nicht kaufen wollte.

Nur, wenn es keine anderen Alternativen gibt oder rationale Aspekte (z.B. der Preisunterschied) deutlich dafür sprechen.

Wenn du dich hier nicht völlig verstellst, bis du ein Konsumententyp, auf den langweilige Werbung zugeschnitten wird.

Wenn du "langweilig" im Sinne von

sachlich, informativ, aufklärend und/oder wertkonservativ

auffasst, stimme ich zu. Ja, Werbung soll mich über die Eigenschaften und Vorzüge eines Produkts informieren, und das möglichst nüchtern und sachlich.

Radio höre ich zuhause auch sehr, sehr selten; regelmäßig eigentlich nur im Auto.
Also dort, wo man für Radiowerbung besonders empfänglich ist, jedenfalls wenn man häufig die gleichen Strecken fährt.

Hmm? Den Zusammenhang sehe ich nicht. Weder warum man im Auto besonders empfänglich sein sollte, noch warum das von den Fahrgewohnheiten abhängig sein könnte.

So long,
 Martin

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Nicht jeder, der aus dem Rahmen fällt, war vorher im Bilde.