Marc Reichelt: Petition für IPv6 gestartet

Hallo an alle,

nachdem ich in den letzten Wochen fleißig an einer Petitionsseite für das neue Internetprotokoll IPv6 gearbeitet habe, kann ich heute dank der eifrigen Mitarbeit einiger Forumsteilnehmer mitteilen: Sie ist fertig und wartet auf Unterschriften!

Die Unterschriften werden für offene Briefe gesammelt, die dann an ausgewählte ISPs versandt werden. Ziel ist es, die Provider dazu zu bewegen, IPv6 interessierten Kunden schon bald zur Verfügung zu stellen.

Ich schreibe dies hier, da das neue Internetprotokoll uns alle betreffen wird und die aktuellen Methoden über Tunnel weder schöne noch praktikable Lösungen sind.

Die Adresse der Seite lautet: http://www.ipv6-fuer-alle.de/
Ich hoffe auf eine rege Teilnahme!

Grüße

Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/

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DPRINTK("Last time you were disconnected, how about now?");
        linux-2.6.6/drivers/net/tokenring/ibmtr.c
Selfcode: ie:{ fl:| br:> va:} ls:< fo:} rl:( n4:( ss:) de:> js:| ch:? sh:| mo:) zu:)
  1. Hello Marc,

    ich möchte meine Frage nochmal wiederholen:

    Wieso soll IPV6 gut für mich sein?
    Ich werde damit überwachbarer!

    Das Routing mit NAT funktioniert ausgezeichnet und wahrt zumindest noch den Anschein von Anonymität. Man kann selten alle PoPs und Hobs auf der Strecke zeitnah auswerten.

    Wenn nun von einem PoP (NAP) zum anderen kein Routing mehr stattfindet, wie es heute der Fall ist, dann ist diese Anonymität aufgehoben.

    Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

    Tom vom Berg

    --
    Nur selber lernen macht schlau
    http://bergpost.annerschbarrich.de
    1. Hallo Tom,

      Wieso soll IPV6 gut für mich sein?
      Ich werde damit überwachbarer!

      Das Routing mit NAT funktioniert ausgezeichnet und wahrt zumindest noch den Anschein von Anonymität. Man kann selten alle PoPs und Hobs auf der Strecke zeitnah auswerten.

      NAT ist kein richtiges Routing. Welche Form der Anonymität hast du denn angeblich mit NAT? Eigentlich doch gar keine.

      Wenn nun von einem PoP (NAP) zum anderen kein Routing mehr stattfindet, wie es heute der Fall ist, dann ist diese Anonymität aufgehoben.

      Das Routing findet bei IPv6 ebenfalls statt wenn du über einen Router ins Internet gehst.

      Grüße

      Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/

      --
      DPRINTK("Last time you were disconnected, how about now?");
              linux-2.6.6/drivers/net/tokenring/ibmtr.c
      Selfcode: ie:{ fl:| br:> va:} ls:< fo:} rl:( n4:( ss:) de:> js:| ch:? sh:| mo:) zu:)
    2. Moin!

      ich möchte meine Frage nochmal wiederholen:

      Wieso soll IPV6 gut für mich sein?
      Ich werde damit überwachbarer!

      Nicht wirklich.

      Das Routing mit NAT funktioniert ausgezeichnet und wahrt zumindest noch den Anschein von Anonymität. Man kann selten alle PoPs und Hobs auf der Strecke zeitnah auswerten.

      Es ist ein Irrglaube, dass NAT einen anonymisieren würde in der Form, dass sämtliche Requests aller Maschinen, die sich hinter einem NAT-Router befinden, so aussähen, als kämen sie von einer einzigen Maschine.

      Klar, die Analysemethode wird etwas aufwendiger, weil man nicht mehr einfach die IP angucken kann, aber möglich ist es dennoch. Wäge dich also nicht in einer nicht existenten Sicherheit.

      Klar, die Möglichkeiten von IPv6 erlauben grundsätzlich, dass jeder Mensch lebenslang einen ganzen Sack von IP-Adressen zugeordnet bekommt, und damit den Bedarf für alle seine jemals erworbenen IP-Geräte abdecken kann, ohne dass es auch nur zum geringsten Engpass kommen wird. Das macht einen selbstverständlich identifizierbarer.

      Deshalb gibts ja auch entsprechende Initiativen, die sich auf technischer Ebene mit genau diesem Problem befassen. Und ich denke auch, dass die Provider schon aus prinzipiellen Überlegungen heraus eher davor zurückschrecken, ihren IPv6-Nutzern direkt statische IPs zu geben, weil sie es eher ungern sehen, wenn zum Preis einer Home-Flatrate plötzlich intensives Serverhosting angebunden wird.

      - Sven Rautenberg

    3. Rhetorischer Klagegesang des technikaffinen Entwicklers:

      Herr, beschütze uns vor Leuten, die eine Technik verurteilen, bevor sie diese verstehen. Mit Politikern ist es schon schlimm genug, müssen jetzt auch noch Entwickler aus anderen Bereichen kommen und es ihnen gleich tun?

      Und der Herr erwiderte nichts.

      Und nochmal langsam zum Mitlesen:

      IPv6 bedeutet zwar, dass theoretisch jedes Gerät eine eigene IP bekommen KANN, aber noch lange nicht, dass es auch eine bekommen MUSS. Deine Anonymität im Internet gilt ohnehin nur solange, bis entweder jemand mit einer gerichtlichen Verfügung oder genügend Know-How sowie krimineller Energie kommt, um diese zu relativieren.

      Wenn Dir Deine Anonymität so ungemein wichtig ist, verwende bei sensiblen Daten ein Programm wie TOR oder vergleichbare Aspiranten unter den Anonymisierungs-Proxies und verschlüssele Deine Mails mit PGP - oder entwickele selbst genug kriminelle Energie und sammle das Wissen und die Tools, um IP-Spoofing zu betreiben.

      Ansonsten wirst Du die Wünsche der Politiker, Medienlobbyisten und Sicherheitsfanatiker nicht dadurch abwenden, dass Du die Technik beschränkst - dafür sorgen sie nämlich bereits. Die Lösung besteht vielmehr darin, in den demokratischen Prozess einzugreifen, durch Petitionen oder Wahlen.

      Gruß, LX

      --
      RFC 1925, Satz 3: Mit ausreichendem Schub fliegen Schweine wunderbar. (...)
      1. Hello,

        IPv6 bedeutet zwar, dass theoretisch jedes Gerät eine eigene IP bekommen KANN,

        Nun fühle ich mich schon viel besser, seitdem ich weiß, dass nur Geräte eine IP bekommen werden.

        Liebe Grüße aus dem schönen Oberharz

        Tom vom Berg

        --
        Nur selber lernen macht schlau
        http://bergpost.annerschbarrich.de
      2. Wenn Dir Deine Anonymität so ungemein wichtig ist, verwende bei sensiblen Daten ein Programm wie TOR oder vergleichbare Aspiranten unter den Anonymisierungs-Proxies und verschlüssele Deine Mails mit PGP

        PGP passt nicht in die Aufzählung, denn PGP ist erst einmal das Gegenteil von Anonymität. Es ist vielmehr Privatsphäre zwischen i.d.R. identifzierbaren Personen. Das Web of Trust von PGP basiert auf der Identifizierung von Personen im Real Life z.B. anhand von staatlichen Dokumenten wie Personalausweise. Das Web of Trust ist insofern eine ständige  »Ausweiskontrolle« und damit bei der anonymen Kommunikation hinderlich. Würden wir unter alle Netzaktivitäten unsere Signatur schreiben, wäre der Websurfer noch gläserner als zuvor.

        Natürlich kann man auch eine verschlüsselte Nachricht versenden, ohne dass der Absender nach außen hin in Form einer Signatur sichtbar ist. Für Anonymität sorgt dann nicht PGP, sondern anonyme Remailer.

        Mathias