molily: Browserweiche

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Kommunikation ist, wenn zwei Menschen aufeinander eingehen. Wenn ich mit Kopfschmerzen zum Arzt gehe, will ich kein Fußbalsam verschrieben bekommen, nur weil der Arzt meine High-Heels untragbar findest.

Du nimmst hier einen Gegenstandswechsel vor: Es geht nicht darum, dass Fragesteller auf die Vorteile von Alternativtechniken hingewiesen werden. Würde das in angemessenem Kontext getan, ist nichts dagegen einzuwenden.

Jemand fragt nach einer Lösung mit Frames und anstatt eine solche zu geben, versucht man dem Fragesteller seine bevorzugte Alternativtechnik aufzuschwatzen.

Du verwechselst da wohl etwas. In dem genannten anderen Thread wurde dem Fragesteller sehr wohl weitergeholfen und eine Lösung mit Iframes gegeben. Und zusätzlich wurde diese Lösung problematisiert, was zu weiteren Fragen und Antworten geführt hat. Soweit alles cool. Der Kontext war ganz offenbar passend, weil sich der Fragesteller dieser Probleme noch nicht bewusst gewesen ist und noch am Anfang des Aufbaus der Seite steht. Alles in allen haben die zusätzlichen Hinweise dem Fragesteller offenbar weitergeholfen.

Ganz anders hier. Jemand verwendet ein fremdes Fertigscript für eine Bildergalerie und hat gemerkt, dass dessen Code nicht valide ist. Anstatt einfach mal direkt zu antworten »Setz den zweiten CC außerhalb des ersten«, empfiehlt man tatsächlich, das ganze völlig anders umzusetzen. Gründe dafür nennt man nicht (= »die Pro-Argumente halten einer Betrachtung nicht stand«), aber schlägt einen Befehlston an (»Benutze CSS-Hacks«). Genau, der Fragesteller hat sicher Bock, den gesamten PHP-, CSS- und JavaScript-Code der Fertigbibliothek zu überarbeiten! So eine Antwort hat er sich sicher gewünscht!

Jemand fragt nach einer Lösung mit eval() und anstatt eine solche zu geben, versucht man dem Fragesteller seine bevorzugte Alternativtechnik aufzuschwatzen. Das würdest du doch tun, oder?

Ja, unter der Voraussetzung, dass die Alternativlösung

  • verständlicher ist,
  • einfacher umzusetzen ist und Komplexität reduziert und
  • die Migration keinen nennenswerten Aufwand erfordert.

Wenn das nicht gegeben ist, dann würde ich nicht antworten: »eval ist doof. Bau alles von Grund auf neu ohne eval. Ich weiß eine Lösung mit eval, sage sie dir aber nicht. Ätsch!«

Ich denke nicht, dass eines der Kriterien auf das Szenario dieses Threads zutrifft: Es gibt ein funktionsfähiges Script mit funktionsfähigen browserübergreifenden Stylesheets, das einzige Problem ist, dass die CCs dumm verwendet wurden. Was hilft da der argumentfreie Hinweis auf eine konzeptionell völlig andere Umsetzung, wo der Fragesteller doch nur den Validierungsfehler beseitigen will?

Wie gesagt, »gut gemeinte« Ratschläge, nach denen nicht gefragt wurde und die mit der Lösung des Problems nur sekundär zu tun haben, kann man gerne *zusätzlich* geben. Samt Begründungen, warum das die Sache des Fragestellers signifikant vereinfachen würde.

Die CC- vs. Hacks-Diskussion ist schlicht eine andere als Frames vs. Nicht-Frames oder eval vs. Nicht-eval. Es sind zwei im in ihrem Funktionsumfang ähnliche, weit verbreitete und etablierte Techniken, die letztlich beide zum Ziel führen. Sie geben sich vergleichsweise wenig im Vergleich zu den genannten anderen Oppositionen, wo einfach massive Unterschiede bestehen. Die Probleme von Frames und eval liegen in einer anderen Kategorie als die von CCs bzw. eingebetteten Hacks. Da gehts eher um effiziente Projektverwaltung, aber nicht um massive Zugänglichkeits-, Performance- oder Sicherheitsprobleme.

Mathias