Der Martin: Anrede-Problem in Mails und allg. Schriftverkehr

Beitrag lesen

Hallo,

Abgesehen vom "you" begrüßt du Fremde und Respektspersonen vielleicht mit "Good morning, sir" oder wenigstens mit "Pleased to meet you, Mr. Brennan", den guten Freund aber eher mit "Hi Jeff, good to see y'again".
Also ich  hätte Probleme, jemanden mit Sir anzusprechen.

ist aber im Englischen (sowohl britisch als auch amerikanisch) durchaus üblich als respektvolle Anrede an Männer. Vor allem, wenn man sie nicht namentlich kennt, zum Beispiel wenn ich einen Passanten nach dem Weg fragen möchte: "Excuse me, sir, can you tell me how I get to ...?"

Irgendwie denke ich dabei ans Salutieren.

Hängt sicher mit dem übertriebenen Gebrauch von "Sir" im militärischen Kontext zusammen. Yes, SIR!!

Ich habe diese Möglichkeiten, die ich - wenn es mir mein Gegenüber gestattet - unterschiedlich einsetze.
Sie
Du

Egal ob "Sie" oder "du", die Konversation wird immer mal einen Punkt erreichen, an dem man sein Gegenüber namentlich ansprechen muss/will. Deswegen ist "Sie" oder "du" ohne Namen keine vollständige Lösung.

Sie und Herr ääähhhh

Das gefällt mir am besten. ;-)

Sie und Nachname
Sie und Vorname

"Sie" und Vorname ist bei uns ungewöhnlich; ich habe aber schon mehrmals davon gehört/gelesen, dass das in den deutschen Niederlassungen mancher amerikanischer Unternehmen (z.B. bei hp) so gehandhabt wird. Man versucht so, die amerikanische Lockerheit durch den Vornamen und die deutsche Förmlichkeit durch das "Sie" miteinander zu verbinden.
In der Schule haben uns auch viele Lehrer in der Oberstufe mit "Sie" und Vornamen angesprochen (mit manchen haben wir aber auch ausdrücklich den weiteren Gebrauch des "du" durch den Lehrer vereinbart).

Gefühlsmässig mache ich einen Unterschied zwischen Freund und Friend.
Auf einer friend-Seite zu stehen ist irgendwie nichts Besonderes. friend steht für mich gefühlmässig für Austauschbarkeit, Massenware und Beliebigkeit. Woher dieses Gefühl kommt, weiss ich nicht genau, aber vielleicht ist es eine Reaktion auf das, was Du da als amerikanische Mentalität beschreibst.

Ich glaube nicht. Ich denke eher, es wird auch von den Amerikanern selbst so gesehen. "He's a friend of mine" bedeutet tatsächlich nicht viel, das entspricht ungefähr dem Deutschen "das ist ein Bekannter". Erst wenn von "good friends" die Rede ist, entspricht das ungefähr dem, was wir unter "Freundschaft" verstehen. Noch intensiver wäre etwa "We're buddies". Das sind dann wirklich gute Kumpel.

Ciao,
 Martin

--
Viele Fachleute vertreten die Ansicht, jedes Feature eines Programms, das sich nicht auf Wunsch abstellen lässt, sei ein Bug.
Außer bei Microsoft. Da ist es umgekehrt.