Hallo,
ich glaube, wir haben hier ein Problem der Nomenklatur.
Scheint mir eher so, als ob dir der schon gefallene Begriff Invitatio ad offerendum nicht geläufig ist.das stimmt, zumal auch der verlinkte Wiki-Artikel offensichtlich nicht ganz korrekt ist - abgesehen davon, dass ich auch den Begriff "Anpreisung" noch nie im nichtjuristischen Sprachgebrauch gelesen oder gehört habe.
dann lies' doch einfach mal unter Vertrag#Zustandekommen nach.
Falsch ist zum Beispiel, dass im Supermarkt der an der Ware oder am Regal angegebene Preis nicht verbindlich ist.
Hier befindest du dich im Irrtum.
Im Gegenteil: Ich habe selbst schon in einigen Fällen davon profitiert, dass Ware falsch ausgezeichnet war und ich darauf bestanden habe, den Artikel zum aufgeklebten Preis zu bekommen. Zuletzt beim Elektro-Discounter mit dem roten Logo, wo ich eine DVD für 7.99EUR bekommen habe, obwohl sie eigentlich 17.99EUR hätte kosten sollen. Ich glaube nicht, dass die Jungs die Ware so deutlich unter dem regulären Preis rausrücken würden, wenn sie nicht wüssten, dass sie einen Fehler gemacht haben und nicht anders können.
Schon mal etwas von Kulanz gehört? Bevor die sich mit ihrer Zentrale/ dem Gebiets- oder Regionalleiter oder sonstwem rumärgern, weil so ein Pedant wie du sich beschwert, geben sie dir die Ware zu dem Preis und nicht weil du (juristisch) im Recht bist.
Nicht umsonst steht auch oft in den Werbeprospekten: Angaben ohne Gewähr, maßgeblich ist der an der Ware angebrachte Preis.
Was kriegst du denn für Prospekte?
Ich halte den Standpunkt, der Kunde bzw. Kaufinteressent gebe ein Angebot ab, für eine Verzerrung der Tatsachen - es sei denn, wir reden über eine Auktion. Selbst beim Flohmarkt ist ja eher die Regel, dass der Interessent fragt, "Wieviel wollen Sie dafür haben?", letztendlich also der Verkäufer das Angebot abgibt.
Nein, nein, nein. ;-)
Ein Käufer unterbreitet dem Verkäufer immer ein Angebot, welches der Verkäufer annehmen kann oder nicht. Denn der Verkäufer ist ja vor einem Verkauf der Eigentümer der Ware (oder was auch immer verkauft werden soll), und der_muss_immer das letzte Wort haben, wenn die Sache/ Ware den Eigentümer wechseln soll. Und schon alleine deshalb ist die Reihenfolge so, wie von Tom beschrieben.
Gruß Gunther