Hallo,
Ein solches Portal wäre lebendig. Und weil ich gemein bin, sage ich auch noch, wer ein ähnliches Konzept bereits verfolgt: Dieses ominöse »Webkompetenz«. Dessen Betreiber hat vermutlich nicht mehr Ideen, Motivation, Fachwissen und Zeit als das hiesige Dev-/Redaktionsteam. Er setzt sich einfach hin und schreibt ab und zu kleine Häppchen. Mal eine Tutorial-Reihe über Ajax hier, mal eine Stellungnahme zur Netzpolitik dort. Und bindet Leute über Blogkommentare, Forum und Twitter ein.
So einfach ist es? Ja. Naja. Zumindest tausendmal besser als der Status Quo bei Selfhtml.
Gucken wir doch was das wirkliche Problem ist.
Was hat Stefan anno dazumal gemacht?
Er hat sich voll SELFHTML gewidmet und dabei ziemlich vieles aufgegeben bzw. verschoben, dahintergestellt etc.
Dass das so nicht mehr weiter ging, hat er selbst gesagt/erkannt und ist ja auch hinreichend im Archiv etc. dokumentiert.
Aber genau so etwas fehlt im Grunde: ein oder zwei Leute, die sich voll dem Projekt widmen können und _so_ andere motivieren und mitreißen. Wenn man aber beide Hände schon voll zu tun hat und eben nicht alles andere aufgeben kann, dann fehlen solche Motivationsmotoren.
Du sagst, so einfach ist das? Ich sage: Bauherr mit vielen Baustellen ohne Bauarbeiter. So wie wir es auch sind.
Ein Wiki ins Netzt zu klatschen und sagen "macht mal" wird nicht funktionieren. Ah ja, sicher wird es getwittert und hunderte Male retwittert und wiederholt und bekanntgegeben und und und. Und was bringt das? Nichts. Twitternde sind echte Vögel: sie fliegen dorthin wo was zum fressen gibt, zwitscher dabei wild im Schwarm und ziehen dann weiter und wissen kurz darauf gar nicht mehr, was sie vor "so langer Zeit" gezwitschert haben.
Keine Frage, wenn man alles für sich macht - wobei für sich bedeutet: "ich mach' genau das und dann, was und wann es mir gerade spaß macht" - und das dann mit anderen Teilt, ist das eine erstklassige Sache. Für ein Blog.
Denkst du, dass wenn dort dann die Erwartung entsteht, dass bestimmte Artikel etc. noch weiter ausgebaut oder noch weiter vertieft in diese oder jene Richtung weiterentwickelt werden, dem autor noch immer alles Spaß machen wird? Eine weile, sicher. Aber gewiss nicht lange. Da sollten dann die anderen einspringen.
Nun das ist eben der Knackpunkt.
Alle behaupten Blogger und Twitter seien "super" venetzt. Sind sie auch. Aber was bringt das für's schreiben? Nichts.
Wenn ich mir sogenannte Fach-Blogs ansehe, muss ich bei der überwiegenden Mehrheit feststellen, dass sie nichts bieten. Sie rezensieren andere Blogs, wiederholen was in anderen Blogs steht, im besten Fall übersetzen sie etwas aus einem anderen Blog und im schlimmsten Fall versuchen das, was in anderen Blogs steht als Einges wiederkauen und zu publizieren.
Es gibt kaum ein handvoll Blogs, die es überhaupt Wert sind, dass man auf deren Seite kommt. Das ist die schlichte und ernüchternede Wahrheit hinter der "schönen neuen Bloggerwelt". Und diese handwoll an Bloggern schreibt auch keine Dokumentation. Sie schreiben darüber, was sie gerde beschäftigt, an dem sie gerade Arbeiten etc. aber eben nicht mehr (auch wenn das, was sie schreiben, wirklich sehr gut ist).
Sag mal, hast du auf Webkompetzen schon außer Stefans Artikel noch andere Gesehen? Forenbeiträge, Blogkommentare etc. sicherlich. Aber von der von dir hier kolportierten großen Mitmache sehe ich dort auch nicht viel, genauer: gar nichts.
Was ist also dort schiefgelaufen? Muss es dort was schiefgelaufen sein? Nein, denn Stefan will selbst keine komplette Dokumentation über Ajax oder sonstwas schreiben. Das Blog ist perfekt dafür was er eben für sich gerne macht: Themen die ihm interessieren aufzugreifen und dazu etwas zu schreiben und dann darüber mit Interessierten zu disktutieren.
Bevor du es sagst, ich kennne http://webkompetenz.wikidot.com/docs:html-handbuch! Warum das Stefan allein schreibt? Keine Ahnung und geht mich auch absolut gar nichts an. Aber das ist eben auch eine Baustelle mit einem Bauherr, der zugleich sein eigener Bauarbeiter ist.
Apropos Vertrauen: Bei allen lobenswerten Bemühungen bleibt Selfhtml ein kommunikatives Desaster. Selfhtml wird als sich abkanzelndes Grüppchen wahrgenommen, dass bei Kritik von außen zubeißt. Dazu gibt es unzählige Beispiele. Was meint ihr, welche Außenwirkung die Reaktionen mancher Devs und Nicht-Devs in diesem Thread haben. Da denken sich viele, die Selfhtml eigentlich positiv gesinnt sind: Wer nicht will, dem ist auch nicht zu helfen.
Ich weiss nicht welche "Außenwirkung die Reaktionen mancher Devs und Nicht-Devs in diesem Thread haben". Aber ich finde das Argument "kommunikatives Desaster" mittlerweile für vollkommen elitäres und abgehobenes Gehabe. Denn! Egal - und das ist ebenfalls vielfach belgt - was und wie wir gemacht haben. Das erste Argument war immer: "ihr kommuniziert nicht!" Du bist selbst davon betroffen gewesen. Man kann etwas tot reden und genau das machen hier einige mit ihrem "ihr kommuniziert nicht".
Wenn wir dann als Antwort Links geben, hieß es: "ah, ihr kommuniziert nicht, ihr knallt den Leuten nur Links hin als Antwort".
Es gibt aber in der Kommunikation nicht nur ein Bring- sondern auch ein Hol-Schuld. Wenn jemand nur alle paar Monate mal hie und da reinliest, dem werden gewiss eine Menge Informationen fehlen.
Dann wird hier knallhart verlangt, dass wir dem betroffenen alle Informationen ihm passend aufbereitet zum Frühstück servieren. Das man selbst diese Informationen besorgen kann ist nicht mehr drinn. Dafür findet man keine Zeit und hat auch keinen Bock. Willkommen im Web 2.5, im Sozialen-Desaster-Mir-Alles Web! Wir können 'was auch immer' hier im Forum, im Blog oder sonstwo kommunizieren, wer das nicht mitbekommt, bekommt es eben nicht mit, nur später dann darauf zu bestehen, dass wir nicht kommunizieren, finde ich überheblich.
Sicherlich hast du nicht ganz unrecht, wenn du meinst, dass "wir" auf Kritik schon mal harsch reagieren. Aber ich bin noch nicht so senil, dass ich mich nicht an deine Reaktionen erinnern würde und daran wie du denn auf Kritik die damals von "außen" kam, reagiert hast. Jetzt bist du in diesem "außen" und teilst deine Kritik so aus, wie man dir damals Kritik mitgeteil hat.
Ob deine Idee mit häppchenweise Artikel und "in einem Jahr dann ein fertiges Tutorial" ankommt? Das wage ich zu bezweifeln. Versuche es dochmal deine Idee "draußen" "zu verklickern", ich kann dir in einem geschlossen Kuvert schon jetzt die Antworten geben, die du bekommen wirst.
Es geht gar nicht darum, dass diese Idee schlecht wäre, aber sie ist im Grunde auch nur deine idealisierte Vorstellung eines Superblogs.
Ich stimme dir aber ganz und gar zu, was die frage nach einer "Strategie, wie Selfhtml nach außen (für die Leser attraktiv) und innen (für die Betreiber zufriedenstellend) erfolgreich sein kann" angeht.
Ob ein Superblog diese Strategie sein kann, mag sein, mag nicht sein. Aber ich denke, erstmal wollen und sollten wir dem Wiki-Versuch seine Chance geben.
Grüße
Thomas