Hallo Robert, hallo Stefan!
@Stefan: Schön mal wieder etwas von dir zu hören! ;-)
Ist SelfHTML tot?
Mein Eindruck (als regelmäßiger Mitleser und Beobachter): Ja!
Es wäre besser, wenn das Dev-Team offen zugeben würde: wir schaffen das so nicht, wir haben zu wenig Manpower, zu wenig Zeit, uns fehlen typische Redakteure, und auch konzeptionell ist manches noch unklar. Wir wünschen uns eine offene Diskussion in der Webszene darüber, wie es mit SELFHTML weitergehen soll.
Hier sprichst du imho u.a. einen der entscheidenden Punkte an, nämlich "... wir schaffen das so nicht, wir haben zu wenig Manpower, zu wenig Zeit, uns fehlen typische Redakteure ...".
Der gesamte Bereich des "Webpublishing" ist doch wie ein riesiger Luftballon, der immer weiter "aufgeblasen" wird. Nicht nur dass sich die grundlegende Technik 'HTML' stetig (wenn auch langsam) weiterentwickelt, Stichwort 'HTML5', es kommen auch immer mehr andere "Techniken" dazu, die selber wiederum demselben Prozess unterliegen. Sei es durch immer neue Standards (wie bspw. bei CSS) oder durch weit verbreitete und häufig verwendete Frameworks, wie es speziell bei Javascript zu beobachten ist.
Das alleine bringt mich persönlich schon zu der Ansicht, dass eine Fortführung der reinen SELFHTML Dokumentation in ihrer ursprünglichen Form schon rein umfänglich kaum mehr zu bewältigen ist.
Vielmehr stellt sich für mich aber auch die Frage nach dem Nutzen, die eine solche "reine Dokumentation mit Einzelbeispielen" heutzutage überhaupt noch hat und vorallem für wen?
Hier stellt sich also imho die Frage nach der Zielgruppe. Denn der Versuch, (auch weiterhin) die breite Masse, also Einsteiger ebenso wie Fortgeschrittene und Profis gleichermaßen erreichen zu wollen, erscheint mir ebenfalls als eher unmöglich.
Hier scheint mir eine klare Trennung/ Aufteilung, wie sie ja eigentlich in Ansätzen auch schon lange vorhanden ist, die einzig sinnvolle und machbare Alternative zu sein.
Für Einsteiger die bisherige (lexikalische) Dokumentation, und für alle anderen eine stetig wachsende (Fach-)Artikel Sammlung zu bestimmten Themen, also eine Art Sammlung von "Best Practices" sozusagen.
Ein imho sehr schönes Beispiel dafür ist die englischsprachige Seite Nettuts+.
Es wäre noch besser, wenn eine solche offene Diskussion über die Zukunft von SELFHTML dann auch tatsächlich zustande käme. Vielleicht wären inhaltlich aktivere Gruppen wie etwa die Webkrauts bereit, die Weiterentwicklung von SELFHTML zu übernehmen und in ihr eigenes Konzept zu integrieren.
Die von dir angesprochene Gruppe ist wohl die derzeit größte deutschsprachige Gruppierung dieser Art. Imho hat aber bspw. der letztjährige Adventskalender deutlich die angepeilte Zielgruppe wiedergespiegelt.
Persönlich vermisse ich u.a. aber vorallem auch eine gewisse kritische Betrachtungsweise, gerade im Bezug auf die verschiedenen Weiterentwicklungen in den einzelnen Bereichen. Aber vermutlich muss man das als Freiberufler, bzw. Angestellter in diesem Bereich eher durch eine rosarote Brille betrachten, um nicht einer gewissen Verzweiflung/ Frustration anheim zu fallen.
Gelegentliche gegenseitige Kommentare der "beiden Lager" lassen die mitunter sehr verschiedenen Betrachtungs- und Interpretationsweisen sehr schön zu Tage treten (wie ich finde).
Über all solche Möglichkeiten lässt sich jedoch erst reden, wenn das Dev-Team ehrlich zugibt, dass es so nicht weitergehen kann. Das wäre überhaupt keine Schande. Eine Schande wäre es nur, den guten Namen, den SELFHTML in weiten Kreisen immer noch hat, verrotten zu lassen, weil man zwar die "Hoheit" hat, aber letztlich nichts tut.
Was ich in erster Linie immer nicht verstehe ist, dass man das enorme Potential, welches sich alleine hier im Forum findet, dermaßen ungenutzt lässt.
Einen weiteren Grund für die quasi nicht mehr stattfindende Weiterentwicklung/ Aktualisierung sehe ich auch in dem im Web allgemein zu beobachtenden Phänomen, dass viele "Projekte" quasi von "Einzelkämpfern" gestemmt werden - zumindest solange, wie sie dies bewältigen können. Der Grund hierfür scheint mir hauptsächlich darin zu liegen, dass es von den berühmten "Wegen nach Rom" gerade bei Webprojekten so viele gibt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jeder einen anderen wählen würde, recht hoch ist. Umgekehrt ist aber wiederum die Bereitschaft sich für Dinge zu engagieren, deren Richtung durch andere vorgegeben wird, äußerst gering. Das haben u.a. solche "Experimente" wie der Versuch mit der Wiki-Lösung oder dem Layout-Wettbewerb imo sehr deutlich gezeigt.
Es ist also sowieso sehr schwierig, überhaupt User zur Mitarbeit an einem Web-Projekt zu bewegen. Der hohe "Qualitätsanspruch" (so sinnvoll oder berechtigt er auch sein mag), tut ein Übriges.
Einen "Vorwurf" muss ich aber auch an die Verantwortlichen richten, nämlich die imho fast gänzlich fehlende Kommunikation nach außen und die somit auch nicht stattfindende "Werbung" um aktive Mitarbeit(er) und Unterstützer.
Denn gerade in diesem Bereich, bei all den boomenden "Social-Diensten" im Web heutzutage, sollte Kommunikation & Interaktion doch recht "einfach" möglich sein. Hier sollte man imho mal die aktuell verwendeten Techniken und Anwendungen überdenken, die imo eher abschrecken als einladen/ motivieren mitzumachen.
Gruß Gunther