Allo Schön, dann eben den großen Problemaufriss:
Bspw:
<em property="foaf:name">Leonardo da Vinci</em>
. Die semantische Auszeichnung des Inhalts ist nicht 'em', sondern "foaf:name".Bezüglich der Strukturellen Bedeutung ist <em> sehr wohl semantische Auszeichnung!
Ja, natürlich. Das sag ich doch die ganze Zeit. Bezüglich der strukturellen Bedeutung, ja! Aber nicht bezüglich der inhaltlichen Bedeutung. Ha’m wa’s jetzt?
Nein. Denn Du siehst nur den Teil, bis zu Deinem Dogma.
Als ein weitestgehend bedeutungsfreies Element HTMLs könnte man auch, wie in Deinem Beispiel, <span property="foaf:name">Inhalt</span>
notieren. Hierbei ist der alleinige Bedeutungsträger das Attribut property. Denn die Bedeutung als einen (Eigen-)Namen wird dem Inhalt durch dieses zugewiesen. Dabei ist die Semantik, soweit sie - lexikalisch gesehen - sich eines anderen Elements zur Strukturierung der sich abgrenzender Bedeutungen bedient, nur struktureller Natur. (Das hat zwar marginale Auswirkungen auf die Verhaltensschicht, ist aber zu vernachlässigen.) <em>
, wie der HTML-Standard sagt, wohnt ohne Attribuierung eine eigenständige Bedeutung bei. Der Inhalt dieses Elements hat gegenüber anderen Elementen emphatisch Charakter, was seinerseits eine implizite Attribuierung ist. Selbes gilt ja analog für "name" im FOAF-Schema. Deine im Archivbeitrag gemachte Aussage, dass HTML-Elementen keinerlei Semantik innewohne ist alos jedenfalls haltlos.
Halten wir also fest, beides sind Attribuierungen. Während FOAF u. a. Namen semantisch auszeichnen kann, Passagen (in unserem Fall HTML-Elementen bzw. DOM-Objekten) also als die Bedeutung "Inhalt ist ein Name" zuweist, erhält <em>
seine Bedeutung "Inhalt ist eindringlich/nachdrücklich" implizit, wie das beim Term foaf:name der Fall ist. FOAF hat keine Möglichkeiten Passagen als emphatisch zu attribuieren. HTML hat dagegen Möglichkeiten Passagen als Namen _und_ als empatisch zu attribuieren. Das hängt eben mit der strukturellen Natur HTMLs zusammen, logische Relationen setzen zu können, wie ich weiter unten noch aufzeigen werde.
Selbes gilt im Vergleich FOAFs zu HTML, wenn die Bedeutung "Inhalt ist eine Adresse" zugewiesen werden soll. RDF kann dies. RDF und FOAF können dennoch keine Bedeutung "Inhalt ist eindringlich" zuweisen. So haben diese drei betrachtungsgegenständlichen, semantischen Sprachen lexikalische Grenzen. Das aber nutzt Du völlig unreflektiert als Basis Deiner Argumentation aus. So hast Du nicht grundlos das Beispiel "Leonardo da Vinci wurde geboren am 15. April 1452" gewählt. Versuche doch mal mit FOAF, RDF und XML folgendes Beispiel bedeutungsgleich auszuzeichnen:
<!DOCTYPE html PUBLIC "-//W3C//DTD XHTML+RDFa 1.0//EN" "http://www.w3.org/MarkUp/DTD/xhtml-rdfa-1.dtd">
<html xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" xmlns:foaf="http://xmlns.com/foaf/0.1/" xmlns:vCard="http://www.w3.org/2001/vcard-rdf/3.0#">
<head><title>Leonardo da Vinci</title></head>
<body>
<p typeof="foaf:Person">
<span property="foaf:name">Leonardo da Vinci</span>
wurde
<em>erst</em>
am
<span property="vCard:BDAY" content="1452-04-15">15. April 1452</span>
geboren, und
<em>nicht</em> schon am
<span property="vCard:BDAY" content="1452-01-15">15. Januar 1452</span>
</p>
</body>
</html>
Das aber war der Einwand, den ich nicht weiter ausgeführt hatte, als ich auf die lexikalischen Möglichkeiten der einzelnen Namensräume hingewiesen hatte. Aber nehmen wir mal ein ganz anderes Beispiel:
Die USS Midway kreuzte unter rauer See von New York über London nach Rotterdam.
Ein anderer Carrier folgte ihr später in ruhiger See aus dem Panamakanal.
Zeichne diese Texte dabei so aus, dass "USS Midway" und "[nicht näher benannt}" Schiffe sind, ihre Fahrbedingungen semantisch erwähnt werden und beschreibe ebenso semantisch ihre Route. So, Gunnar, ich hoffe, Du siehst langsam, wo Du Dein Gaul von hinten aufgezäumt hast und ihn so völlig ungeniert mir las Geschenk zur Maulkontrolle schickst.
Nochmals: Du instrumentalisierst bei Deiner Argumentation den lexikalisch begrenzten Bereich der einzelnen Schemata zur semantischen Auszeichnung und sprichst völlig selbstgefällig offensichtlich spezifizierte Implizitbedeutungen HTMLs ab. Das ist keine Art des Umgangs hier im Forum, den ich gutheiße. Das ist ein auf kniehöhe Anpinkeln von der Seite. Dabei hatte ich klargestellt, dass von Sicht der Verhaltensschicht Deine Art der Zuweisung in nichts anders ist als das Zuweisen von CSS-Eigenschaften.
Kommen wir also darauf zurück, dass ich behauptet habe, ohne FOAF und RDF aufgrund der Semantik mancher HTML-Strukturen Dein da-Vinci-Beispiel _gänzlich_ auszeichnen kann:
<table>
<thead>
<tr>
<th>Name</th>
<th>Datum der Geburt</th>
</tr>
</thead>
<tbody>
<tr>
<td>Leonardo da Vinci</td>
<td><em><del>15. Januar 1452</del><em><br>15. April 1452</td>
</tr>
</tbody>
</table>
Mein Beispiel der Schiffe:
<table>
<thead>
<tr>
<th>Schiffe</th>
<th>Fahrbedingungen</th>
<th>Route</th>
</tr>
</thead>
<tbody>
<tr>
<td>USS Midway</td>
<td>raue See</td>
<td>
<ul>
<li>New York</li>
<li>London</li>
<li>Rotterdam</li>
</ul>
</td>
</tr>
<tr>
<td>nicht näher benannt</td>
<td>ruhige See</td>
<td>
<ul>
<li>Panamakanal</li>
<li>Rotterdam</li>
</ul>
</td>
</tr>
</tbody>
</table>
Das ist ja gerade eines der Konzepte HTMLs, übrigens XML nicht unähnlich, in Teilen Semantik den Autor durch logisch relationale Auszeichnung selbst zu überlassen. Du magst sicher einwenden, dass dies keine Semantik ist, es seien Bedeutungen, die sich aus der logischen Relation zueinander ergeben. An diesem Punkt aber rufe ich Dir endgültig zu, schlage den Begriff Semantik nach, wenn Du es im Studium nicht hattest.
Sei es, wie es sei. Selbst diese Relationen werden heute sogar schon durch CSS hergestellt (vgl. W3C; CSS - table-layout). Warum soll also die Semantik nicht komplett dort abgelegt werden?
Dass das aus Sicht der Datenverarbeitung nicht einheitlich ist, wie etwas bei thematischen Inselsemantiken, wie FOAF oder RDF, in ihrem spezifischen Einsatzbereich sein wird, ist klar. Dass das zu technischen Schwierigkeiten führt, zeigt die Crawlerentwicklung seit über einem Jahrzehnt. Es ist nur bei der Betrachtung "Semantik" als "Bedeutungslehre" innerhalb von Markups kein hinderliches Argument. Es bietet auch keinerlei Grundlage dafür, <em>
semantische Bedeutung bezüglich des Inhalts abzusprechen.
Gruß aus Berlin!
eddi