Mahlzeit,
Das habe ich auch nicht gemeint. Mit "betriebssystem- und rechnerübergreifend einheitliche Plattform" meine ich vielmehr, dass ich mir als Autor keinen Kopp machen muss, ob meine Webseite mit einem iMac, einem Windows-PC, einem Smartphone oder auf einer großen Sun-Workstation abgerufen wird. Alle verstehen sie ein einheitliches Datenformat, nämlich HTML+CSS; ich muss meine Seiten nicht in -zig proprietären Datenformaten für unterschiedlichste Programme vorhalten.
da ist aber eher der fromme Wunsch der Vater des Gedanken ...!
In der Praxis musst du dir eben leider sehr wohl einen Kopf darüber machen in welchen Browsern unter welchem OS deine Seite jeweils "ordentlich" angezeigt werden soll.
Klar liegt das Problem eindeutig auf Seiten der verwendeten Hardware, sowie der zur Darstellung/ Ausgabe verwendeten Software und nicht bei den Technologien (HTML + CSS) selber. Aber was nutzen diese ohne den Rest?
Hier liegt für mich schon seit Jahren eines der größten (wenn nicht sogar_das_größte) Mankos von CSS.
Die Darstellung der zu transportierenden Informationen ist untrennbar mit den Gegebenheiten des jeweiligen Ausgabemediums verbunden. Und bislang fehlt CSS (fast) jegliche Möglichkeit, auf diese einzugehen, bzw. diese zu ermitteln und in Abhängigkeit davon zu differenzieren.
Fast nur deswegen, weil man mit Media Queries versucht, dieses schon Jahre andauernde Versäumnis nachzuholen.
Hierbei tritt aber ein weiteres Problem zu Tage. Durch die unterschiedliche und nicht koordinierte Weiterentwicklung von Standards auf der einen Seite, und den Browsern auf der anderen Seite, führt bspw. die browserinterne Zoom-Funktion der Browser in der Praxis dazu, dass Media Queries wiederum unbrauchbar werden. (Falls es dich interessiert, müsstest du im Archiv einen Beitrag von mir zu dem Thema finden.)
Anderer Punkt:
Eine HTML-Datei ist und wird immer linear aufgebaut sein, d.h. die Elemente stehen immer in einer festen Abfolge. Deren Reihenfolge kann aber je nach Ausgabemedium ganz unterschiedlich sinnvoll sein.
Das gilt imho insbesondere für Elemente der Navigation. Bei jeder anderen mir bekannten Anwendung befinden sich die grundlegenden Navigationselemente immer an derselben Stelle, nur bei Webseiten muss/kann jeder Autor diese selbst erstellen und positionieren (mit den damit verbundenen Schwierigkeiten mangels entsprechender Möglichkeiten). Warum werden bspw. die Navigationsmenüs in das jeweilige Ausgabemedium integriert? Also warum erscheint bspw. die (Haupt-)Navigation einer Webseite in meinem Browser und somit auch immer erreichbar, egal wo ich mich gerade auf der Seite befinde?
Auch für Screenreader und Braille-Zeilen Nutzer wäre das (vermutlich) wesentlich einfacher, zumal auch einheitlich und nicht von Seite zu Seite verschieden.
Meiner Meinung nach liegt der konzeptionelle "Fehler" bei CSS darin, dass es eben auch für das Layout (also die Abfolge, bzw. räumliche Aufteilung) zuständig ist/ sein soll, ohne dabei über die dafür notwendigen Möglichkeiten (einfache Logik, bzw. Fallunterscheidung, sowie Informationen über das jeweilige Aussgabemedium) verfügt. CSS taugt für die Festlegung der Darstellung/ Wiedergabe von HTML-Elementen, aber nicht für deren Gruppierung und Layout.
Und anstatt daran weiter "rumzudoktern" (nichts anderes ist CSS3 für mich aktuell), wäre die Lösung denkbar einfach. Man bräuchte lediglich eine neue zusätzliche "Sprache" rein für das Layout einführen. Keine Probleme mit Abwärtskompatibilität und für alle Hersteller von Ausgabemedien die gleiche Ausgangsbasis.
Die letzten 10 Jahre haben imho doch deutlich gemacht, dass CSS dieses nie vernünftig leisten können wird. Hinzukommt, dass es mittlerweile imo schon viel komplizierter ist, als es eigentlich nötig wäre, sodass bei jeder Neuerung oder Veränderung die Gefahr von ungewollten "Nebenwirkungen" extrem groß ist. Ganz zu schweigen von irgendwelchen Bugs in den diversen Programmen mit all ihren Auswirkungen in und für die Praxis.
Gruß Gunther