Lieber Martin,
Aber ob die Tonart auf Cis oder Des aufbaut, ist doch nur ein formaler Unterschied, der sich nicht im Klang manifestiert - das sind zwei unterschiedlich hergeleitete Bezeichnungen für denselben Ton.
fast. Es gibt einen theoretischen Unterschied zwischen cis und des (frage einmal Streicher, wie sie diese Töne spielen!), der aber in der heute allgemein verbreiteten wohltemperierten Stimmung praktisch auf das Gleiche herauskommt. Ja. Ansonsten schaust Du unter pytagoreischem Komma und dem Quintenzirkel bzw. der Quinten"spirale" nach.
Hört man das nicht?
Die meisten der von dir aufgezählten Merkmale schon. Die exakte Tonart aber nicht.
Also ich höre das, und damit bin ich nicht alleine.
denn nur sehr, sehr wenige Menschen haben ein absolutes Gehör.
Das ist wesentlich häufiger der Fall, als man allgemeinhin meint. Es ist sogar so, dass etwa die Hälfte der Menschen bis zu ihrem sechsten Lebensjahr ein solches angelegt, jedoch dieses anschließend nicht trainiert haben. Diese Menschen sind dann bei solchen Wahrnehmungen sehr unsicher.
Normal ist, dass man zwar Intervalle (Tonhöhenunterschiede bzw. -verhältnisse) gut erkennen und unterscheiden kann, aber nicht, welcher Ton nun tatsächlich der Grundton ist.
Das ist ebensosehr von Training abhängig, wie das Ausbilden des sogenannten absoluten Gehörs. So zeigt es sich zumindest in der alltäglichen Praxis. Reines Intervalle-Hören ist nicht automatisch das Einfachere. Mir vor allem ist es eher lästig Intervalle zu "hören", denn ich sehe dann förmlich die Töne vor mir und schließe von dort dann auf die Intervalle. Das treibt manchmal auch krauser Blüten, denn im Chor singe ich bei größeren Intervallen (Sexte aufwärts) die Töne, die tatsächlich notiert sind, und hänge dann völlig in der Luft, wenn der Chor mittlerweile in seinem Grundton gesunken ist. Aber so hat halt ein jeder seine individuellen Probleme mit der lieben Musik... nicht wahr?
PS: Das sage ich als jemand, der zwar die Theorie der Musik kennt und ein sehr gutes musikalisches Gehör und Gespür hat, aber keine Noten lesen kann.
Um qualifiziert über Musik reden zu können, braucht es nur in seltenen Fällen konkrete Notennamen. Oft genug kann man sehr kompetent anhand einer Partitur schon rein am Notenbild sehr genaue und relevante Aussagen über ein Werk machen. Das Lesen der Noten ist meiner Einschätzung nach vor allem für diejeningen, die ein (z.B. klassisches) Werk anhand einer Vorgabe einstudieren wollen. Und selbst da ist es in der Praxis nicht immer notwendig (siehe die vielen Hobby-Chorsängerinnen und -sänger, die wunderschön singen und doch die Noten nur des Textes wegen halten).
Das sage ich als Musiklehrer und gelegentlicher Chorleiter.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.
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