Der Martin: Betriebssystemfragen

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n'Abend!

danke für deine Antwort. (Hab schon ein schlechtes Gewissen, dass ich so viele Fragen auf einmal schreiben musste)

wenn du nur eine Liste von Fragen hier reinstellst, um später einfach nur die Antworten abzugreifen, die andere für dich ausgearbeitet haben, solltest du auch ein schlechtes Gewissen haben. Aber du machst den Eindruck, als ob du dich wirklich mit der Materie beschäftigst, selbst versuchst, den Sachen auf den Grund zu gehen, sie zu verstehen, mitzudenken. Dann ist viel Fragen völlig okay.

  1. X-Server und X-Client ist ja genau anders herum, wie man es vom WWW kennt ne?
    Und warum ist das "genau anders herum"?
    Der X-Server stellt die Funktionen und Ressourcen (Bildschirmausgabe, Eingabegeräte) bereit, und wartet darauf, dass ein X-Client, also eine Anwendung, diese Funktionen und Ressourcen nutzen möchte.
    Ja, im WWW ist es ja so, dass die Applikation auf einem Server läuft und auf dem Client (Im Browser dargestellt wird)

Mir scheint, du hast eine ganz spezielle Vorstellung, was die Begriffe "Server" und "Client" bedeuten. Versuch mal, die beiden Begriffe zu definieren!
Ein SQL-Server beispielsweise stellt die Datenbank und einen Satz von Zugriffsmethoden bereit, er bietet sie an. Ein Client -das kann in diesem Fall auch ein PHP-Script sein- nutzt diese bereitgestellten Schnittstellen und Dienste.

Beim X-Server wird alles dargestellt, die Applikation läuft aber auf dem X-Client.

Ja. Die Applikation ist im typischen Client/Server-Modell der Client - auch beim eben angesprochenen Datenbank-Beispiel, auch beim Beispiel Webserver/Browser. Die Applikation ist dort der Browser, er nutzt die Informationen und Schnittstellen, die der Webserver zur Verfügung stellt.

Beim X-Server ist das auch so, weil es bei dieser Client/Server-Verbindung nur um die graphische Anzeige (bzw. die zugehörigen Eingabegeräte) geht.

Überlege also bei der Bewertung einer Client/Server-Konstellation immer, was eigentlich der Dienst ist, bevor du die Client- und Server-Rollen zuordnest. Bei vielen Prozessen sind mehrere Client/Server-Beziehungen beteiligt (siehe oben: Gegenüber dem Browser ist der Apache der Server, gegenüber dem DBMS ist er üblicherweise der Client).

Nein, der Treiber hat ja mindestens drei Schnittstellen - die zur Hardware, die zur Anwendung, und die zum Betriebssystem. Und die betriebssystemseitige Schnittstelle wird gern mal von Version zu Version geändert.
Das ist den Hardwareherstellern natürlich nicht unrecht, denn sie können dann behaupten, dass eine bestimmte Hardware (zu der ein bestimmter Treiber gehört) mit einem neuen Betriebssystem nicht mehr läuft, und der Kunde leider, leider das Nachfolgemodell dieser Hardwarekomponente kaufen muss.
Ach so, ok. Wenn das Betriebssystem die Schnittstellen auch ändert, ist das dann klar. Regelt aber nicht das Betriebssystem auch die Anwendung, so dass der Treiber nur 2 Schnittstellen hat?

Hmpf. Es wird kompliziert. ;-)
Beamen wir uns mal etwa 10 Jahre in die Vergangenheit und betrachten das an einem ziemlich offensichtlichen Beispiel: Eine CAN-Karte wird mit einem Treiber für Windows 95/98 geliefert (war damals noch bedeutsam). Der Treiber hat die auf die Hardware abgestimmte Schnittstelle, die ich schon erwähnt habe, er hat eine vom Hersteller festgelegte Schnittstelle zur Anwendung, und er muss außerdem bestimmte Bedingungen erfüllen, damit er vom OS als Treiber verwaltet werden kann (muss beispielsweise ganz bestimmte Funktionen zur Initialisierung und zur Konfiguration unterstützen). Das ist die dritte Schnittstelle, die ich meinte.
Nun kommt Windows 2000. Win2k hat ein ganz anderes Modell, wie es seine Treiber verwaltet, die sich vom Treibermodell von Windows 9x grundlegend unterscheidet. Also wird behauptet, die alte CAN-Karte sei nicht mit Windows 2000 kompatibel. Sie bräuchte eigentlich nur einen auf Windows 2000 angepassten Treiber, aber der Hersteller will ja lieber neue Karten verkaufen (denen dann ein Win2k-Treiber beiliegt), denn das ist lukrativer, als für alte Produkte neue Software zu entwickeln.

Jetzt klarer?

So long,
 Martin

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