Sven Rautenberg: Typo3 oder selber machen?

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Moin!

Ich hab jetzt schon mehr Zeit mit Typo3 verbracht (und finde immer noch nichts) als ich gebraucht hätte um den Text in einer selber gebastelten Seite zu ändern.

Dann ist Typo3 die falsche Software.

Momentan bin ich der Meinung, die wirklich benötigte Information der Seite selber schneller hinzukriegen, als ein so wahnsinnig mächtiges und dafür unverständliches und verschachteltes CMS zu benutzen.

Tja, Typo3 ist groß und mächtig, aber nach Meinung vieler auch unverständlich und kompliziert.

Bin ich da zu selbstherrlich, zu wenig innovativ, zu ignorant... Sollte ich mich hier weiter einarbeiten, um vielleicht auch jemand anderem mal die Möglichkeit zu geben, hier was zu ändern? (Ich hab mich übrigens dafür gemeldet weil sonst keiner das machen wollte :-)

Denk mal einen Augenblick drüber nach, warum das außer dir keiner machen wollte. Könnte es daran liegen, dass niemand mit dem CMS klarkommt, und der klassische Vorteil "Man braucht keinen HTML-Experten mehr, um die Seite zu bearbeiten" ersetzt wurde durch den Nachteil "Man braucht jetzt einen Typo3-Experten, um die Seite zu bearbeiten".

Ich bin von Halb-Experten schon extrem schräg angeguckt und angefeindet worden, weil ich als Softwarevorschlag für die Seitenverwaltung eine Blogsoftware genommen habe, anstelle zur Pflege was selbstgeschriebenes oder ein klassisches CMS zu verwenden.

Resultat: Die Leute können mit dem Blog bestens umgehen, weil sich alle relevanten Seiten automatisch aktualisieren, und die eigentliche Arbeit eben im Schreiben des jeweiligen Textes besteht - und damit kommt jeder klar. Ich will nicht spekulieren, was die selbstgeschriebene Software so gekonnt hätte, oder ein klassisches CMS an Overhead mitbringen würde.

Der zentrale Punkt ist: Nur weil das eine Blogsoftware ist, muss man noch lange nicht ein Webtagebuch damit schreiben. Webseiten bestehen im Prinzip ja aus zwei Typen von Seiten: Erstens den Inhaltsseiten (und die herzustellen erfordert einen Textschreiber), und zweitens den Übersichtsseiten mit den (variablen) Listen von Inhaltsseiten. Und genau dabei hilft das Blog: Die Inhaltsseiten zu schreiben ist die Kernkompetenz der Admin-Oberfläche des Blogs, und die Übersichtsseiten herzustellen ist die Aufgabe der entsprechenden Templates und Automatiken. Und damit hat man meist 99% aller Anforderungen erschlagen.

Oder hab ich vielleicht recht, wenn ich sage ich mach mir was wo ich Inhalt selber ändern kann wie ich will, einfach mit einem Texteditor anstatt mich bäumeweise durch Strukturen zu klicken und dann weitere Klick zu machen bis ich irgendwo mal zufällig meinen zu ändernden Text finde?

Du kannst es dir kompliziert oder einfach machen. Kompliziert wird es, wenn du die Aufgabe zu ernst nimmst, dass du alles perfekt verbessern willst, dabei aber Typo3 nicht loswirst.

Einfach wäre es, wenn du ganz banal mit Scheuklappen nur die relevanten Text- und Linkänderungen vornimmst, und dich über den mangelhaften Gesamtzustand nicht weiter aufregst. Die Frage ist halt: Willst du es "richtig richtig" machen und dafür alles auf den Kopf stellen, oder reicht es aus, innerhalb des mangelhaften Gesamtzustandes mit den Möglichkeiten desselben die Welt nur ein ganz klein wenig zu verbessern.

Was habt ihr für Erfahrungen?
Nochmal zur Klärung, es geht hier bei weitem um nichts das täglich aktualisiert werden muss. Seht es als Vereisseite, wo immer wieder mal auf einer Seite von aktuellen Dingen berichtet werden soll.

Das ist eben der Klassiker für ein Blog.

- Sven Rautenberg