Marc: Barrierefreies Javascript

Hallo zusammen,

die WCAG 2.0 verbietet ja nun kein Javascript mehr. Allerdings scheint das kollektive Wissen - und vor allem das im Web veröffentlichte und frei zugängliche Wissen - noch sehr dürftig zu sein.

Daher hoffe ich hier auf interessante Links, Buchtipps und Diskussionsbeiträge.

Wer kann mir bei meiner Suche nach barrierfreien Javascript-Techniken helfen? Und damit meine ich nicht den Einsatz von Javascript als nettes Gimmick mit entsprechendem Fallback für UAs, die Javascript nicht unterstützen, sondern wie erstelle ich barrierefreie Anwendungen für Clients *mit* aktiviertem Javascript?

Viele Grüße,
Marc.

--
Und immer schön
validieren (http://validator.w3.org/)
  1. Barrierefreiheit in Sachen JavaScript heißt im Wesentlichen, dass das JavaScript nicht aktiviert sein muss, damit die Anwendung trotzdem komplett funktionsfähig ist.

    Zusätzliche Erwägungen umfassen Screen Reader, die neue Inhalte als solche erkennen müssen und ggf. sogar bestimmte JS-APIs anbieten, um für Blinde einen Zusatznutzen durch JavaScript zu erzielen. Weiterhin sollte man darauf achten, dass jene Inhalte, die durch JavaScript erstellt werden, ebenfalls den Richtlinien des WCAG entsprechen.

    Gruß, LX

    --
    RFC 1925, Satz 2: Egal, wie fest man schiebt, ganz gleich, wie hoch die Priorität ist, man kann die Lichtgeschwindigkeit nicht erhöhen.
    1. Hallo LX,

      Barrierefreiheit in Sachen JavaScript heißt im Wesentlichen, dass das JavaScript nicht aktiviert sein muss, damit die Anwendung trotzdem komplett funktionsfähig ist.

      Nach WCAG 1.0, nach WCAG 2.0 dürfen auch nicht-HTML-Techniken verwendet werden, wenn sie denn barrierefrei eingesetzt werden. Und genau das möchte ich lernen.

      Fallback-Methoden, "unaufdringliches" bzw. "unobtrusives"
      JavaScript usw. kenne ich. Aber jetzt möchte ich einen Schritt weiter gehen. :-)

      Zusätzliche Erwägungen umfassen Screen Reader, die neue Inhalte als solche erkennen müssen und ggf. sogar bestimmte JS-APIs anbieten, um für Blinde einen Zusatznutzen durch JavaScript zu erzielen. Weiterhin sollte man darauf achten, dass jene Inhalte, die durch JavaScript erstellt werden, ebenfalls den Richtlinien des WCAG entsprechen.

      Genau hierfür hätte ich gerne Literatur, Tutorials, best practice-Beispiele. Wie weit sind hier Dojoo, jQuery und Co?

      Ich lege viel wert darauf, dass jeder meine Seiten nutzen kann, habe mich aber bisher nicht sehr viel um Javascript gekümmert und lieber eine Lösung für alle angeboten, statt eine JavaScript-Lösung und ein Fallback für Leute ohne Javascript, heißt ich habe meist nur winzige JavaScript-Goodies eingesetzt.

      Andererseits bin ich begeistert davon, was alles mit Javascript machbar ist und würde darüber gerne mehr erfahren. Bei Büchern, in die ich mal reingeschnuppert habe, wird darauf aber meist wenig wert gelegt. Man lernt sehr viel, was ich dann nicht anwenden kann, weil es z. B. Anwender von Screenreader ausschließt.

      Wenn also jemand Tipps hat, wo ich JavaScript von Anfang an zugänglich lernen kann, wäre ich sehr dankbar!

      Viele Grüße,
      Marc.

      --
      Und immer schön
      validieren (http://validator.w3.org/)
      1. Hallo,

        das Schlüsselwort heißt hier WAI-ARIA und ist Markup bzw. eine API. Mit ARIA-Rollen lässt sich sowohl statisches als auch dynamisches HTML auszeichnen, das bestimmte JavaScript-Logik besitzt. Bei Navigationen, Widgets und AJAX-Interfaces bekommen gewöhnliche HTML-Elemente plötzlich eine besondere zusätzliche Bedeutung, beispielsweise fungieren sie als Buttons oder Ausgabepunkt für Nachrichten. Das bekommt bspw. ein Screenreader-Nutzer, der sich üblicherweise sequentiell durch das Dokument hangelt, nicht so einfach mit. ARIA verspricht hier Abhilfe, indem Browser verstehen, dass ein gewisses Element ein Widget darstellt und sich sein Inhalt geändert hat und der Benuter darüber informiert werden muss. Ebenso erlaubt WAI-ARIA ähnlich wie HTML5 die bessere Auszeichnung der Struktur eines Dokuments.

        http://www.w3.org/TR/wai-aria/
        http://www.hessendscher.de/wai-aria/
        http://www.marcozehe.de/tag/aria/
        http://www.paciellogroup.com/blog/?IncludeBlogs=1&s=aria
        http://www.slideshare.net/hessi/wai-aria
        http://www.slideshare.net/kliehm/aria-und-html-5

        Leider verwenden die wenigsten Fertigscripte WAI-ARIA. Meines Wissens setzen nur wenige Module von jQuery UI und Yahoo UI ARIA ein. Ein Beispielscript ist etwa jQuery Accessible Tabs.

        Mathias

        1. Hallo Mathias,

          das Schlüsselwort heißt hier WAI-ARIA und ist Markup bzw. eine API.

          Ganz herzlichen Dank für Deine Erläuterungen und die vielen Links. Leider wird gerade WAI-ARIA von den Screenreadern (noch) nicht unterstützt.

          Gerade Blinde kann man bei der Erstellung barrierefreier Webseiten (HTML) ja eigentlich gut und unproblematisch bedienen. Man muss nur semantisch korrekt auszeichnen und auf eine vernünftige Reihenfolge achten.

          Leider haben Blinde aber bei dynamischen Inhalten die größten Probleme, da sie ja nicht sehen, wenn sich an einer anderen Stelle der Seite etwas tut (du weißt das, hast es ja selber geschriben, aber für alle anderen, damit man besser weiß, was ich suche. Vergleich auch "latency issue").

          Aber auch die Tastatur-Bedienung ist in Zusammenhang mit barrierefreien Anwendungen eine Herausforderung.

          Dennoch auch für die Links vielen Dank, die ich noch nciht alle kenne. Das ist erst neues Lesefutter!

          Inzwischen weiß ich, dass sich einiges doch mit JavaScript zugänglich umsetzen lässt (DOM-Manipulationen und generell alles, was "nur" sauberes HTML ausgibt, das der Browser 1 zu 1 an z. B. Screenreader weitergeben kann).

          Hat jemand einen Buchtipp für mich als JavaScript Einsteiger?

          Viele Grüße,
          Marc.

          --
          Und immer schön
          validieren (http://validator.w3.org/)
          1. Hi,

            Leider haben Blinde aber bei dynamischen Inhalten die größten Probleme, da sie ja nicht sehen, wenn sich an einer anderen Stelle der Seite etwas tut

            Das lässt sich ggf. dadurch umgehen, dass man explizit den Hash-Part der Adresse darauf zeigen lässt - dann sollte auch ein Screenreader mitbekommen, dass dies die aktuelle Dokumentposition ist, die vorzulesen ist.

            Das hat natürlich u.U. für „normale“ Nutzer einen unschönen Effekt.
            Könnte man umgehen, in dem man Nutzern von Screenreadern die Möglichkeit bietet, dieses Feature explizit einzuschalten.

            MfG ChrisB

            --
            RGB is totally confusing - I mean, at least #C0FFEE should be brown, right?
            1. Das lässt sich ggf. dadurch umgehen, dass man explizit den Hash-Part der Adresse darauf zeigen lässt - dann sollte auch ein Screenreader mitbekommen, dass dies die aktuelle Dokumentposition ist, die vorzulesen ist.

              Siehe dazu http://www.protofunc.com/2009/10/11/der-grose-screenreader-focus-test/ und http://www.protofunc.com/2009/12/30/wai-aria-epic-fail-wenn-der-screenreader-nicht-mehr-aufhoren-will-zu-plappern/

              Mathias

              1. Hallo zusammen,

                zur WAI-ARIA-Unterstützung durch Assistive Technologien:
                http://www.bitvtest.de/infothek/artikel/lesen/wai-aria-accessibility.html

                Viele Grüße,
                Marc.

                --
                Und immer schön
                validieren (http://validator.w3.org/)
                1. und nochmal zum Anklicken:
                  http://www.bitvtest.de/infothek/artikel/lesen/wai-aria-accessibility.html

                  Viele Grüße,
                  Marc.

                  --
                  Und immer schön
                  validieren (http://validator.w3.org/)
        2. BIK (Barrierefrei informieren und kommunizieren) zur Unterstützung von ARIA:

          http://www.bitvtest.de/infothek/artikel/lesen/wai-aria-accessibility.html