dass man als Nutzer bei jeder neuen Version erstmal eine mehrwöchige Phase der Unsicherheit hat
Ja, und? Hast du lieber nur einmal im Jahr Schmerzen, dafür aber dann viermal so heftig?
Welche »Unsicherheit« ist das denn genau? Von welchen Problemen sprichst du? Geht es um Webtechniken? Um das User Interface? Es ist ja nicht so, als ginge die Kompatibilität notwendig verloren. Es ist ja nicht so, als würden Änderungen zwischen Versionen nicht dokumentiert. Wie gesagt, für die Software-Entwicklung sind sie sehr wichtig. Für die User gibt es Release Notes, für die Entwickler umfangreiche Wiki-Seiten. Google z.B. führt ein halbes dutzend Blogs rund um Chrome/Chromium, in der jede Änderung auf den verschiedenen Ebenen besprochen wird. Wer die Entwicklung verfolgen will, der kann das tun, lange bevor ein Feature im Stable-Branch landet.
Als zuverlässig kann ein System IMHO erst gelten, wenn es wenigstens ein Vierteljahr lang gezeigt hat, dass es im Rahmen der üblichen Nutzung fehlerfrei läuft.
So funktioniert Software-Entwicklung nicht. Man baut keine Software für die Ewigkeit, sondern für die Benutzer. Eine Software ist nicht irgendwann einfach fertig. Schon gar nicht ein Browser, der bloß das Fenster zu einer Welt ist, die sich tagtäglich ändert.
Im Übrigen widerspricht das nicht »Release early, release often«. Chrome hat Nightlies, den Dev Channel, den Beta Channel, die Canary Builds und schließlich die Stable Releases. Bis ein Feature diesen Zyklus durchlaufen hat, ist durchaus ein Vierteljahr vergangen. Chrome behandelt jedoch Features für sich, anstatt sie ohne technischen Grund zu Mega-Releases zu bündeln, wie etwa Firefox es tut.
Ich finde stetige Veränderung viel schrecklicher als Stetigkeit. Nicht nur in der EDV.
Das ist für manche wohl mehr eine weltanschaulich-emotional-habituelle Frage als eine technische.
Aber selbst wenn man in dieser Art konservativ ist, wieso sollte man überhaupt bspw. auf Firefox 4 umsteigen, welcher einem plötzlich das UI komplett umstrickt. Gemäß einer solchen Argumentation sollten einem kleine, kaum merkliche Änderungen viel angenehmer sein.
Mathias