hotti: teekochtechnik (grüner)

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Hi Martin,

Toller Tipp. Allerdings in weiten Teilen von BaWü utopisch, wo das aus der Schwäbischen Alb, dem Schwarzwald oder dem Bodensee stammende Wasser einen Härtegrad von deutlich über 20 hat.

Ja, das kenne ich auch aus meiner Karlsruher Zeit. Der Witz ist noch der: Falls das Wasser zu weich ist (z.B. aus Talsperren in kalkarmen Gegenden) wird es aufgehärtet.

Wasser aus dem Wald: Es kann Humussäuren enthalten (agressives Wasser) und auch Spuren von Eisen, was im Tee die tollsten Farbreaktionen verursachen kann, die meistens leider aber auch den Geschmack zur Schnecke machen ;)

Zum Händewaschen oder Duschen wäre weiches Wasser auch viel besser; man braucht erheblich weniger Seife, Duschgel o.ä., für die Waschmaschine gilt ähnliches.

Erfurt war eine Zeitlang in zwei Lager geteilt: Süd hatte butterweiches Ohra-Wasser (Talsperre im Thüringer Wald), Mitte-Nord (Proletenviertel) hatte knallhartes Tiefbrunnenwasser+Uferfiltrat. Ich habe überall mal gewohnt, hatte vier Wohnungen in Erfurt; nach dem Umzug nach Mitte-Nord sind wir immer mit Kanistern los, um Quellwasser aus der sandreichen Umgebung von Kranichfeld zu schöpfen. Meine Lieblingsquelle ist dort die Augustusquelle, nicht weit von der B87, jedoch schwer im Wald versteckt und nur zu Fuß zu errreichen.

Nördlich von Erfurt, bei Elxleben, hat mich jedoch eine Quelle mit unglaublich hartem Wasser in den Bann gezogen. Ein artesischer Brunnen, Wasserhärte permanent weit über 100, haupsächlich Magnesiumsulfat, das Wasser schmeckte leicht bitter, jedoch ein hervorragendes Trinkwasser.

Es gibt weiter drinnen im Thüringer Becken noch mehr artesische Brunnen, dem Blautopf sehr ähnlich sind die Bruchteichquellen bei Bad Tennstedt und das Gründelsloch in Kindelbrück (an beide kommst Du mit dem Auto ran, also wenn Du mal in Thüringen bist...). All diese Quellen haben ein sehr hartes Wasser mit viel Sulfaten (Ca, Mg) und das Wasser schimmert türkisblau in der Tiefe. Die Brunnenkresse schmeckt da auch ;)

Interessant ist auch die Karstlandschaft im Südharz, Rhumspringe: der Quellteich der Rhume, und dann gibts im Gipsland hinter Nordhausen noch einige starke Quellen, u.a. die Salzaquelle unweit des Kohnstein (ehem. KZ Dora, ist gut ausgeschildert). Achja, dann gibts noch den Mühlberger Spring im gleichnamigen Ort an den "Drei Gleichen" unweit der Autobahn A4 zwischen Gotha und Erfurt.

Hier, wo wir jetzt wohnen, im Rheinhessischen Hügelland, gibt es einen interessanten Wasser-Werker-Wander-Radweg entlang 'antiker' Hochbehälter auf den Hügeln zwischen Worms und Mainz. Das Wasserwerk in Guntersblum (in der Rheinebene) ist ein stilvoller Bau, der ebenfalls unter Denkmalschutz steht.

Das Thema 'Wasser' ist unerschöpflich (wir Wasserratten waren natürlich wieder schwimmen heute, habn leichten Muskelkater deswegen)!

In Eigenverantwortun(!) kannst Du anhand einer Quelle einige Dinge abschätzen, z.B. das etwaige Einzugesgebiet (ist bei Karstquellen jedoch manchmal schwierig) und den Nährstoffeintrag: Viele grüne Algen rundrum bedeuten meistens Nitrate. Klares und Getrübtes ist unschwer zu erkennen, gibt es Flohkrebse (kleine Kerbtiere), ist das Wasser i.d.R. einwandfrei.

Die Geologie spielt auch eine Rolle, auf jeden Fall, was die Härte betrifft. Das Wasser der Quellen im Pfälzer Wald duchläuft meistens nur die Muttererde, die über kalkarmen Sandsteinen liegt und ist quasi als Oberflächenwasser zu betrachten. Ich kenne einige Pfälzer Winzer, die Quellwasser aus dem Wald holen, um ihre Destillate prozentgenau zu trimmen.

PS: Tee mit Kluntjes ja nicht umrühren, Todsünde!

Hmm. Wieso?

Das ist eher ein Friesenwitz, aber ich finden das OK ;)

Erinnert mich ein wenig an den Typen, der Kaffee mit vier Stück Zucker bestellt. Aber nicht umrühren, sonst wird's so süß.

Genau! Jaaaa nicht umrühren!!!111

Viele Grüße aus Rheinhessen,
Horst Wassermann

This is the dawning of the age of aquarius...