Lieber molily,
Er sollte erklären, wie konkret das WWW funktioniert. Mit Browsern, Webservern, URLs und HTTP-Anfragen an HTML-Dokumente, Stylesheets, JavaScripte, Bilder, Videos usw. Serverseitige Dynamik passt da natürlich hinein.
[...]
Ich wüsste nicht, was daran Details sind. Im Gegenteil, es sind die allergröbsten und wichtigsten Infos zur Funktionsweise des Web.
es kommt - wie immer - auf die (pädagogische/didaktische) Perspektive an. Sicherlich sind diese Dinge essentiell, wenn die Technologien wie HTML und CSS im Rahmen der technischen Welt (Browser, Server, Protokolle, DNS usw.) erfolgreich eingesetzt werden sollen. Aber für einen Neuling in Sachen HTML sind diese Grundvoraussetzungen einfach längst gegeben, ohne dass er sich dieser Tatsache und Technologien bewusst ist.
Ich weiß bis heute noch nicht, wie TPC/IP im Detail exakt funktioniert, trotzdem erstelle ich schon seit längerem hobbymäßig Webapplikationen.
Nicht umsonst liegt eine Einführung in das WWW in http://de.selfhtml.org/intro/index.htm@title=SELFHTML und anderen Einführungen VOR der Erklärung von HTML.
Ich behaupte jetzt frech und überheblich, dass das kein hauptberuflicher Lehrer gemacht hat, denn dieser hätte die Reihenfolge umgekehrt. Er wäre vom Detail ("Überhscriften, Textabsätze und Hyperlinks") ins Allgemeine gegangen (Requests, HTTP & Co). Ein Neuling will keinen Vortrag über die Entstehung der Welt, er will HTML "coden", und zwar so, dass er es unmittelbar im Browser anschauen kann. Er will Erfolge, und zwar sofort(!), wobei es ihm völlig schnuppe ist, dass das Aufrufen eines HTML-Dokuments von der lokalen Festplatte etwas völlig anderes ist, als das Aufrufen einer HTTP-Resource von einem Webserver.
Diese ist nicht optional, sie ist nötig, um danach HTML verstehen zu können und Inhalte online stellen zu können.
Da irrt der Meister. Meine Schüler brauchen keine Ahnung von Enkodierungen und HTTP zu haben, um ihre HTML-Dokumente, die im lokalen Umfeld von der Festplatte aus "funktionieren", per FTP auf einen Server hochzuladen. Wie "das Web" "funktioniert", ist ihnen in dem Moment herzlich egal. Sie rufen ihre HTML-Dokumente über den Browser auf, fast genauso, wie sie das von der Festplatte getan haben. Dass es nun eine HTTP-basierte Kommunikation ist, während es vorher ein lokaler Dateizugriff war, kümmert Anfänger eben überhaupt nicht.
Wenn ich nicht weiß, was Webserver sind, dann kann ich meine HTML-Seiten nicht auf einen Webserver hochladen.
Du kannst auch im Regelfall keine HTML-Seiten auf einen Webserver hochladen. Üblicherweise tust Du das auf einen FTP-Server. Dass es sich dabei um dieselbe Maschine handelt (Virtualisierungen lasse ich jetzt mal außen vor), ist auch wieder etwas, was Anfängern sonstwo vorbeigeht.
Wenn ich nicht weiß, was eine URL ist, kann ich nicht <a href="">, <img src=""> oder <link rel="stylesheet" href=""> benutzen.
Ach ja, URL, und da gab's dann auch noch den URI, und den Unterschied der beiden. Meine Schüler können sicherlich nicht zufriedenstellend definieren, was ein URL/URI ist, aber sie können relative und absolute Pfade in ihre Dokumente eintragen, die jeweils erfolgreich zum verlinkten Dokument führen, bzw. die Grafik im Dokument erscheinen lassen.
Aus pädagogisch-didaktischer Sicht ist längst nicht alles für den Anfänger so wesentlich, wie es SELFHTML (8.1.2) erscheinen lässt. Deswegen habe ich meine inhaltliche Struktur (übrigens über die Schuljahre hinweg erprobt!) so gewählt, wie ich sie oben dargestellt habe. Alles Wesentliche ist eben für den Anfänger nur (hochtheoretisches und zunächst nicht nachvollziehbares, eher verwirrendes) Detail, das für den Anfänger Wesentliche ist dagegen für den Theoretiker und HTML5-Mitentwickler ein kleines Detail.
Im Hinblick auf die ursprüngliche Fragestellung bleibe ich bei meiner Struktur und empfehle im Interesse der Anfänger, dass man die Grundlagentechnologien _hinterher_ behandelt, wenn überhaupt. Zum Erstellen eines simplen HTML-Dokumentes braucht es alles das für den Anfänger eben _nicht_! Erst wenn er mit seinen Kenntnissen weiterkommen will, werden diese Grundlagen interessant, insbesondere, wenn er scripttechnisch die HTTP-Kommunikation zwischen Browser und Server feiner ausreizen will. Je nach Projekt, das der Lerndende in Angriff nehmen will, wird er dann schon von selbst auf die Rahmenbedingungen aufmerksam und kann sie dann auf der Basis des bereits Erlernten(!!) überhaupt sinnvoll verstehen, begreifen und einordnen.
Und im Übrigen ist es mir zigtausendfach lieber, dass jemand ein semantisch einigermaßen sinnvoll erstelltes HTML-Dokument baut, bei dem es an der Enkodierung und am Doctype mangelt, als dass dieser jemand eine korrekt UTF-8-kodierte und mit lauter feinen und passenden <meta>-Angaben gewürzte <div>-Suppe serviert.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.
ie:% br:> fl:| va:) ls:[ fo:) rl:| n4:? de:> ss:| ch:? js:) mo:} zu:)