Lieber Der Martin,
bitte missverstehe "Ansatz" nicht mit "Durchführung". Selbstverständlich ist ein Lehrer bei der Durchführung seines Kurses flexibel und geht selbstverständlich auf weiterführende Fragen seiner Teilnehmer ein. Das Prinzip mit dem "da abholen wo er steht" beinhaltet auch, dass man Lernenden das Wissen gibt, das sie einfordern. Um aber einen Kurs zu planen, ist es sinnvoll, sich in der von mir beschriebenen Art zu orientieren. Wie es dann in der Praxis werden wird, wird sich dann schon zeigen.
du hast anscheinend immer nur die Schüler im Sinn, denen alles egal ist. Und nun sagst du, jeder hat schon einmal im Zelt geschlafen, also kann er auch ein Zelt aufbauen. Ein kühner Ansatz.
Du hast in einem Kurs so gut wie immer eine heterogene Truppe. Es ist das Schizophrene an diesem Job, alle trotzdem irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Je unterschiedlicher die Teilnehmer, desto schwieriger ist das Erreichen dieses Ziels. Deswegen finden ja Lehrer landauf und landab, dass Klassenstärken mit über dreißig (30!) Schülern mindestens um das doppelte zu groß sind! Wenn ich nur zehn Leutchen habe, dann kann ich da wesentlich genauer auf die Einzelperson und ihren Wissensstand (und Lerntyp) eingehen.
Er muss auch nicht wissen, wie er funzt, denn die Alltagserfahrung in der Bedienung der Kiste genügt für den Anfang vollkommen.
Genau diese Haltung finde ich bei Pädagogen ganz übel. "Das braucht ihr noch nicht zu wissen" wirkt auf mich immer etwas hochnäsig.
Moment, da hast Du mich gründlich missverstanden! In der Konzeption muss ich so vorgehen, damit ich allen ein Weiterkommen ermöglichen kann. Das bedeutet aber nicht, dass ein Interessierter hier auf eine möglicherweise gestellte Frage keine erschöpfende und zufriedenstellende Antwort erhielte! Selbstverständlich erkläre ich an Ort und Stelle prompt, wenn jemand fragt. Das darfst Du mir schon zutrauen. Aber für die Planung des Kurses gehe ich von mir aus an dieser Stelle eben noch nicht auf die "Details" ein.
Er [der Anfänger] will etwas _tun_
Manche Anwender. Vielleicht sogar die Mehrheit von ihnen. Aber einige andere wollen eben möglichst lange nichts "tun", sondern vor allem erstmal alles darüber wissen, was sie da tun können.
Lerntypen. Schon klar. Aber auch diese Wissensdurstigen erleiden keinen Motivationsdämpfer, wenn sie eine Experimentieraufgabe lösen sollen. Es sind nach meiner Erfahrung diejeningen, die dann mit Detailfragen kommen, die ich in solchen Fällen mit dem Verweis auf "später" vertrösten muss, um nicht an Ort und Stelle im Sumpf der Details zu versickern und mit dem gesamten Kurs stehenzubleiben. Nicht selten würden man sonst den Rest der Truppe abhängen, die sich dann geistig vielleicht sogar ausklinken.
Wenn die Pädagogen doch endlich mal sichtbar zur Kenntnis nehmen würden, dass es unterschiedliche Lerntypen gibt ...
Das nehmen Pädagogen sehr wohl zur Kenntnis. Aber wie willst Du eine Truppe unterschiedlicher Lerntypen optimal anleiten? Je größer die Truppe, desto schwieriger wird das. Und selbstverständlich richtet man sich da nach der Mehrheit. Dass man dadurch einige "falsch" behandelt, lässt sich nicht vermeiden. Es ist dann eben eine Frage des Agierens im Unterrichtsgeschehen, wie man diesen "anderen Lerntypen" entsprechend entgegenkommt.
vorraus!
Autsch. Und das von einem Lehrrer? ;-)
Ja, da ist es mit mir durrrchgegangen. :-)
Ein Anfänger will etwas tun.
IMHO nein. Entweder er lernt, weil er muss. Dann ist es ihm sowieso ziemlich schnurz. Oder er lernt, weil ihn das Thema interessiert - dann hat er zwar möglicherweise (nicht notwendigerweise!) ein Ziel, es spielt aber kaum eine Rolle, wie weit dieses Ziel entfernt ist. Denn wenn er sich freiwillig mit dem Thema befasst, ist der Weg schon zum großen Teil das Ziel.
Es ist ein Erfahrungswert. Nicht nur aus der Schule. Als Einstieg in die Materie ist das Haptische oft ein psychologisch geschickter Weg. Das mit dem Lernen kommt ja keinesfalls zu kurz dabei.
Um einen Hyperlink zu setzen brauche ich keine Ahnung davon zu haben, wie HTTP funktioniert. Eventuell muss ich nur beachten, dass da "http://" vornedran steht (siehe oben). Warum es das muss, ist mir als Anfänger egal.
Eben nicht. Da brennt einem Anfänger doch die Frage unter den Nägeln: Was bedeutet das eigentlich? Wozu ist das da?
Dann kann ich das mal eben noch hinzufügen. Mit dem Verweis darauf, dass das später noch intensiver behandelt werden wird.
Es ist eben so. Und das Warum interessiert mich in diesem Zusammenhang wirklich nicht!
Und wenn ein Lehrer diese Ansicht durchblicken lässt, nimmt er mir als Schüler damit einen sehr großen Teil der Motivation.
Ich glaube nicht, dass Du mich da richtig verstanden hast.
Als Anfänger will ich, dass es funzt. Und wenn es das tut, dann bin ich glücklich.
Dann will ich aber auch haarklein wissen, *warum* es "funzt", und was dahintersteckt. Oder warum es im Fehlerfall eben nicht "funzt". Einfach nur etwas zu machen, ohne die Hintergründe wirklich zu verstehen, ist unbefriedigend, das ist keine Motivation - im Gegenteil.
Du hast jetzt ausgeblendet, dass die Reflexion in meinen Ausführungen zwingend dazugehört. Tun, reflektieren, bewusst tun. Selbstverständlich wird das "warum es funzt" behandelt. Siehst Du denn die zeitlichen Zusammenhänge nicht? Kritisierst Du den gesamten Aufbau, oder nur dieses eine Zitat?
Ja. Aber ich halte es immer noch für suboptimal, denn auch wenn man mit diesem didaktischen Ansatz vielleicht 90% der Schüler erreicht, so verabschiedet man sich doch mehr oder weniger deutlich von den übrigen 10%, die sich durch diese Methodik nicht ernst genommen fühlen.
Zwischen "Ansatz" und "Methodik" gibt es viel Raum für Variationen. Hoffentlich verstehst Du mich nun besser.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.
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