molily: HTML5 - Schuss in den Ofen ?

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Hallo,

HTML5 ist hier an seinem Anspruch, das Web neu erfinden zu wollen, aber abwärtskompatibel sein zu wollen, kläglich gescheitert.

Abwärtskompatibilität ist nicht einseitig und hat viele Facetten, die sich auch widersprechen können.

Die Definitionen von b und i sind nicht insofern abwärtskompatibel, dass sie sich mit der Bedeutung decken, die HTML 4 ihnen zuweist. Das ist bekannt, das ist Absicht. Insbesondere diesen Fall nun als »klägliches Scheitern« zu bezeichnen, ist ein wenig billig. Sämtliche Entscheidungen beim Korrigieren und Erweitern von Techniken sind bloß Kompromisse.

Das gilt nicht nur für HTML, sondern auch beispielsweise für Programmiersprachen und APIs. Gewisse Kompatibilitätsbrüche passieren und müssen passieren, auch wenn man eine Sprache sehr vorsichtig anpasst und erweitert. Was herauskommt, ist nicht unbedingt schön, sondern erst einmal pragmatisch. Es sei denn, man bricht ab und zu mit der Abwärtskompatibilität völlig. Bei XHTML ist das gescheitert, wer sagt, dass es z.B. bei ECMAScript Harmony hinhauen wird?

Die Neudefinition von b und i in HTML5 soll die tatsächlichen Use-Cases in den bestehenden Milliarden HTML-Dokumenten abdecken, in denen keine anderen Elemente passen und deshalb b und i mangels passenderer Elemente verwendet werden. Das ist auch ein Aspekt der Abwärtskompatibilität (siehe Link).

Bei i ist die Definition m.E. auch gelungen, da es viele Fälle gibt, in denen Textteile entsprechend abgehoben werden. Dass »whose typical typographic presentation is italicized« herausgeflogen ist, halte ich für richtig, schließlich beschreibt es nicht, warum diese Formatierung angewendet wird. Bei b ist es nicht so gut gelungen, weil es mir ziemlich selten scheint, dass eine solche Hervorhebung nicht mit Betonung/Wichtigkeit einhergeht. Den Leadsatz, ein Beispiel aus der Spezifikation, hätte ich mit strong ausgezeichnet oder einfach in einen header eingeschlossen.

Mathias