CSS 3 macht es (zukünftig) möglich, den Anstand nicht nur zwischen den Wörtern, sondern auch zwischen den Buchstaben zu verteilen.
Afaik kann das der IE schon.
Da müssten mal die Psychologen ran und untersuchen, ob die Trennung nur zwischen Wortteilen oder überall zwischen Silben bessere Lesbarkeit mit sich bringt.
Ich frage mich, ob uns das viel bringen würde. Ich habe mich vor längerer Zeit mal mit der Frage Blocksatz vs. Flattersatz beschäftigt; dazu gibt es v.a. im englischen Sprachraum viele Studien und die Erkenntnisse daraus könnten möglicherweise auf deine Fragestellung übertragen werden:
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Diese Studien haben eine relativ kurze Halbwertszeit. Leseeffizienz hängt stark ab von der Gewohnheit der Leser.
Ein gutes Beispiel ist die Frakturschrift, mit der viele moderne Leser Mühe haben.
Oder wenn eine Studie von 1990 besagt, dass Texte am Bildschirm eine sehr schlechte Lesbarkeit aufweisen, kann das heute nicht mehr 1:1 übernommen werden. Wir sind uns heute eher daran gewöhnt. -
Es gibt einen grossen Unterschied zwischen einerseits normalen und geübten Lesern und andererseits schwachen, ungeübten Lesern. So beobachteten Gregory und Poulton (1970) preview, dass schwache Leser mit Blocksatz mehr Mühe hatten, als mit Flattersatz. Andere Studien fanden bei normalen Lesern keinen Unterschied (Fabrizio, Kaplan, Real: Readability as a function of right-hand margins, 1967).
(Der Begriff 'schwache Leser' hat hier übrigens nichts despektierliches. Ich bin auch ein schwacher Leser in Fremdsprachen.)
- Die "Laborbedingungen" bei diesen Studien haben oft wenig mit realen Anforderungen zu tun. Oft müssen die Probanden einen Text in einer bestimmten Zeit gegenlesen. Aus der Anzahl gefundener Fehler wird auf die Lesbarkeit geschlossen.
Übertrage ich dies auf deine Fragestellung, so schliesse ich:
Wir sind uns als Drucksachenleser (v.a. in der deutschen Sprache) an die Silbentrennung (an jeder Stelle) gewöhnt, weil es diese schon immer gab. Ausnahme bilden vielleicht Leser, bei deren Textkonsum es sich hauptsächlich um Webinhalte handelt und schwache, ungeübte Leser.
Wo getrennt wird, spielte also für 'normale' Leser keine Rolle. Mit zunehmender Präsenz von Silbentrennung in Bildschirmtexten würden sich auch die Bildschirmleser daran gewöhnen. Bleiben noch die schwachen Leser, die mit kürzeren Sätzen, grösseren Schriften und Flattersatz ohne Silbentrennung sowieso besser bedient sind.