Sven Rautenberg: Was bringt die Zukunft?

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Moin!

Unser Geschäftsführer ist unerwartet aus dem Leben getreten...

Wenn's der Geschäftsführer war, dann kann es kein Einzelunternehmen sein, denn dann wäre er nicht Geschäftsführer, sondern Inhaber gewesen.

Mal den menschlichen Aspekt beiseite gelegt, habe ich ein paar Fragen, rechtlicher Natur.

Der Chef führte unsere Firma als Einzelunternehmen. Es gibt kein Testament, keine Nachlassregelung. Kein gar nichts...

Also gesetzliche Erbfolge. Angehörige ersten, zweiten, weiteren Grades sind vorhanden? Irgendwer erbt. Im Zweifel der Staat, sofern die Erbschaft ausgeschlagen wird.

Dies führt zu einer ganzen Reihe ungeklärter Fragen. Die wichtigsten für mich sind folgende:

Ist mein Arbeitsvertrag noch gültig, auf dem nur er Unterschrieben hat?

Gute Frage. Sofern die Firma nicht in irgendeiner Art Rechtspersönlichkeit erlangt hat, könnte das tatsächlich interessant zu diskutieren sein, denn die natürliche Person ist zweifelsohne jetzt nicht mehr geschäftsfähig. Die juristische Person wäre es aber noch.

Existiert die Firma in der ich Arbeite überhaupt noch im rechtlichem Sinne?

Wenn eine Firma existierte, dann ja.

Muss ich dem Arbeitsamt Meldung machen, obwohl unsere Buchhalterin die Kontovollmacht hat und gerade die Löhne ausbezahlt hat?

Im akuten Moment siehts doch so aus, als würde das Unternehmen zunächst einmal weiter existieren. Allerdings ist die Nachfolge des Inhabers ungeklärt. Es gibt im Prinzip nur zwei Möglichkeiten: Entweder findet sich jemand, der weitermachen will und das Unternehmen übernimmt. Dann wird derjenige sich mit den Erben auseinandersetzen müssen, sofern es nicht die Erben selbst sind.

Alternativ wird das Unternehmen liquidiert und beendet. In beiden Fällen wirst du davon erfahren, sobald es soweit ist.

Wie sieht es aus, wenn ich mich neu orientieren will. Habe ich mich an den im Arbeitsvertrag enthaltene Kündigungsfristen zu halten?

Davon würde ich ausgehen. Insbesondere wenn es weitergehen soll, wäre diese Perspektive ja stark abhängig vom Fortbestand der derzeitigen Arbeitsverträge, denn nur die aktuellen Mitarbeiter kennen die Aufgaben. Wenn nennenswert viele kündigen, lohnt sich das Weitermachen eventuell nicht.

Andererseits ist Solidarität angesichts einer erst einmal ungewissen Zukunft auch nicht die beste Wahl, denn die Entscheidung triffst du ja nicht allein, sondern bist von Dritten abhängig.

- Sven Rautenberg