Hi.
Opera war der am besten konfigurierbare Browser. Das hat ihn für Power-User wie »uns« attraktiv gemacht. Von diesen paar Power-Usern, die jeden Button, jede Leiste, jede Tastenkombination per Konfigurationsdatei programmieren wollen, kann ein Unternehmen aber nicht leben. Für Normalnutzer zählen möglichst sinnvolle Defaults, kein Browser-Baukastensystem.
Glaubt denn Opera ASA ernsthaft, durch einen Chrome-Klon bedeutende Marktanteile hinzugewinnen zu können? Ich glaube es nicht, aber darüber wird die Geschichte entscheiden.
In anderen Bereichen (z.B. Smartphones, Tablets, Windows 8) gibt es die von dir beschriebene Entwicklung durchaus. Software wird vereinfacht und kann haupsächlich zum gleichförmigen Konsum genutzt werden. Andererseits sehe ich nicht, dass die »die ernsthaft mit dem Rechner arbeiten«, dadurch »hinten runterfallen«. Software für diese Leute gibt es weiterhin. Einfache Aufgaben sind jetzt nur einfacher zu erledigen.
Es war vielleicht ein wenig überspitzt dargestellt, zugegeben. Aber schau dir doch nur mal Windows 8 an. Nein, ich bin kein W8-Basher, ich arbeite damit und komme relativ gut klar. Aber die Vermischung von Desktop- und Tablet-Oberfläche zu einem Gewurschtel wie es jetzt ist, wird beiden Welten nicht gerecht.
Hinzu kommt, dass ich mich immer mehr eingegrenzt fühle, es immer mehr Bereiche gibt, in denen die Software (bzw. der Hersteller) darüber bestimmt, was ich zu wollen habe, wie etwas auszusehen hat, wie etwas zu bedienen ist. Das ist Crap! Anscheinend sind denkende Computerbenutzer nicht mehr gefragt. (Was ja auch logisch ist: Sie zu bedienen ist aufwändiger und damit teurer.)
Mag sein, dass diese meine Einstellung der Tatsache geschuldet ist, dass ich a) Techniker (und nicht Büromaus) und b) mit Computern aufgewachsen bin (im Sinne von „die Computer sind mit mir gemeinsam den Kinderschuhen entwachsen“). Ich will wissen, was da passiert, will Optionen haben, will beeinflussen können. Mir reichen viele bunte Knöpfchen nicht, die nur genau das ermöglichen, was sich irgendwelche schlauen Köpfe (oder doch eher Marketingstrategen?) beim Hersteller ausgedacht haben.
Schönen Sonntag noch!
O'Brien
"Haalloo! Willkommen in der Show! Ihr kommt spät, aber es sind noch Plätze frei."