Moin Moin!
Hi,
Und vor zwei oder drei Jahren wurden mal sämtliche Antennendosen im Haus durch sogenannte Multimedia-Dosen ausgetauscht, also mit zusätzlichem Anschluss für Breitband-Kabel.
Die Dose ist ja nur ein Teil der Anlage. Die größte Angriffsfläche hat die Verkabelung.das ist mir vollkommen klar. Und ich vermute auch, dass damals nur das verbaut wurde, was fürs analoge Kabel-TV unbedingt nötig war. Wobei ich immer noch nicht verstehe, warum Digital-TV andere Anforderungen hat.
Weil auf den selben Frequenzbereich, den vorher ein analoger Sender belegt hat, irgendwas zwischen vier und zwölf digitale Sender gequetscht werden, digital komprimiert.
Ein Störimpuls auf einem analogen Sender erzeugt einen kleinen "Störpixel" (analoge Übertragung kennt keine Pixel), der vom nächsten Bildaufbau wieder beseitigt wird, nach etwa 40 ms. Mit etwas Glück liegt der "Störpixel" außerhalb des sichtbaren Bildes, in der Austastlücke oder im Zeilenrücklauf, und man sieht ihn gar nicht. Vielleicht gibt es auch noch ein Knacksen im Tonsignal.
Ein Störimpuls auf einem digital genutzen Frequenzband schmeißt jede Menge Bits um, demoliert Header, Prüfsummen, Bild- und/oder Ton-Informationen. Je nach Dauer und Intensität des Störimpulses sind so viele Bits demoliert, dass die Fehlerkorrektur überfordert ist. Dann wird ein wenigstens teilweise falsches Bild dargestellt, die nachfolgenden Differenz-Bilder machen das Bild nicht besser, sondern gefühlt schlechter. Erst ein viel später folgendes, ungestörtes Vollbild beseitigt den Fehler. Im blödsten Fall ist der Bitstrom so stark beeinträchtigt, dass der Empfänger überhaupt keine Informationen mehr rekonstruieren kann. "NO SIGNAL".
Denn ob analoges oder digitales Kabel-TV, die genutzten Frequenzbereiche sind die gleichen.
Ja.
Ergo müsste auch die Leitungsdämpfung und auch die Schirmdämpfung gleich gut oder gleich schlecht sein.
Ja.
Es sei denn, Digital-TV braucht einen größeren Signal-Rauschabstand.
Genau das ist der Fall. Digital werden die Informationen stark komprimiert übertragen, damit im selben Frequenzbereich mehr Programme untergebracht werden können.
Wenn die nun fast schon 25 Jahre alt ist, ist sie wahrscheinlich nach heutigen Maßstäben unzureichend abgeschirmt.
Möglich.
Das ist sicher so. Auch bevor digitales Kabel-TV hier verfügbar war, konnte ich mit dem Amateurfunk-Empfänger auf 145.600MHz den Audiokanal von RTL hören, aber nicht das Amateurfunk-Relais Ludwigsburg.
Das spricht für ein schlecht abgeschirmtes Kabel. Mutmaßlich hat man stumpf die Strippen für die Dachantenne wiederverwertet, oder das billigstmögliche "kabeltaugliche" Kabel verlegt.
Die Abschirmung ist zwar besser als bei gleich alten Leitungen für den Weg von der Dose zum Fernseher, hält aber einem Vergleich mit einer modernen solchen nicht Stand. Heute ist eine doppelte Abschirmung Mindeststandard (mind. 85 dB Schirmungsmaß). Und wenn man bei Leitungen auch solche mit vierfacher Abschirmung (gern mit über 100 dB Schirmungsmaß) haben kann, sollte das auch für Verlegekabel der Fall sein.
Den Aufwand will vermutlich niemand bezahlen, denn "es geht ja". Im ganzen Haus die Verkabelung rausreißen und neu machen, würde wahrscheinlich Tausende kosten.
Das kommt drauf an, wie intelligent das Haus verkabelt wurde. Wenn Kabelrohre verlegt wurden, beschränkt sich eine Neuverkabelung im Wesentlichen darauf, das neue, gute Kabel an der alten Strippe zu befestigen und die alte Strippe vorsichtig als Zugseil für das neue Kabel zu benutzen. Das ist relativ schnell erledigt. Auf Putz liegende Kabelkanäle sind noch leichter aufzurüsten: Deckel ab, Strippe raus, Kabel rein, Deckel drauf, fertig.
Dann müssen nur noch die Pegel kontrolliert und ggf. der Verstärker nachjustiert werden.
Zwei Nachbarn im Haus nutzen Breitband-Internet über Kabel, und die meinen, das wäre okay. Vom partiell schlechten Fernsehempfang sind interessanterweise auch nicht alle betroffen.
Typisch. Die Leitungen sind nicht gleich lang, dämpfen das Nutzsignal daher unterschiedlich stark, und sind auch unterschiedlich empfindlich auf Störsignale.
Bei einer Baumverteilung (anders als bei einer Sternverteilung) sammelt man auch noch Störungen von den Nachbarn ein.
Alexander
Today I will gladly share my knowledge and experience, for there are no sweeter words than "I told you so".