Hi,
Da kam heute die Frage auf, ob eine "Berwerbung um eine Anstellung" eigentlich ein Angebot darstellt, oder um ein "Invitatio ad Offerndum"?
m.E. weder noch.
Der potentielle neue Arbeitgeber eines bei uns befristeten Kollegen meinte nämlich, er müsse kein Gehaltsangebot machen, schließlich habe sich doch der Kollege bei ihm beworben und er müsse nun noch seine Preisvorstellung nachliefern.
Warum hat sich der Kollege denn bei diesem Arbeitgeber beworben?
Etwa aufgrund einer Stellenanzeige? (egal ob im Internet, Zeitung, Arbeitsamt)
Dann könnte man wieder andersrum argumentieren - die Stellenanzeige sei ein Angebot, daß der potentielle Arbeitnehmer per Bewerbung annimmt.
Was darauf rausliefe, daß der Arbeitgeber JEDEN Bewerber einstellen müßte.
Stellenanzeige und Bewerbung sind m.E. kein Bestandteil des Vertragsabschlusses.
Das kommt erst, wenn man sich beschnuppert hat und sich über den Vertrag zu einigen versucht. Und das kann durchaus über viele Iterationen gehen (wenn der eine Partner z.B. beim ersten Vertragspunkt, der ihm nicht gefällt, nachhakt und nicht weiterliest, und den nächsten unstimmigen Punkt erst anmeckert, wenn die andere Seite den ersten Punkt geändert hat).
Egal *), wer die erste Zahl nennt, der Arbeitnehmer wird eine überhöhte Forderung stellen, der Arbeitgeber ein zu niedriges Angebot machen. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten: man einigt sich auf eine Zahl dazwischen ==> Arbeitsvertrag (falls sonst alles paßt), oder eben kein Arbeitsvertrag.
*) Ausnahme sind natürlich tarifgebundene Arbeitsplätze. Da wissen beide vorher (bzw. sollten beide vorher wissen), was als Gehalt rauskommt.
Der war aber (so wie ich auch) auf dem Standpunkt: lass doch den potentiellen Arbeitgeber mal kommen...
Und der potentielle Arbeitgeber meint: laß doch den Arbeitnehmer kommen.
Und jetzt? Kann man natürlich unendlich abwarten.
Meist sitzt hier der Arbeitgeber am längeren Hebel (wenn Kandidat A keine Gehaltsvorstellung nennt, dann nehm ich eben Kandidat B).
Und in den meisten Fällen kann der Arbeitgeber länger mit einer unbesetzten Stelle leben als der Arbeitnehmer ohne Einkommen.
Wie würdet Ihr euch verhalten?
Ermitteln, in welchem Bereich die Gehälter für derartige Arbeitsplätze liegen.
Und dann eine Zahl aus diesem Bereich nennen. Siehe dazu auch den Abschnitt "Egal ..." weiter oben - also nicht den niedrigsten Wert nehmen.
cu,
Andreas
Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
O o ostern ...
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