Moin Gunnar,
Du hast mich nicht verstanden. Die Nicht-Beachtung der Klagen von Powerusern und Nerds, das Abschotten und das Abwenden von offenen Standards hat MS erst in die Bredouille gebracht, in der sie gerade stecken: immer kleiner werdende Relevanz.
Wegen der paar Nerds, die ihren Müttern raten, zu Linus zu wechseln? Ich glaub nicht, dass _das_ MS ernsthaft in die Bredouille gebracht hat.
Es ging nicht um Linux, sondern um alternative Systeme. In meinem Fall war es aufgrund mangelnder pekuniärer Mittel halt Linux. Aber doch, jeder den ich kenne hat in Support-Fällen immer wieder auf Windows rumgehackt. Weil es damals halt auch einfach kacke war (heute kann ich nicht beurteilen, das letzte was ich in der Hand hatte war ein Windows 2003 Server). Andere Leute haben Windows-Support vollständig verweigert. Ich bin absolut überzeugt davon, dass das einen massiven Einfluss darauf hatte.
Schiess dich nicht so auf Linux ein, das ist hier nur ein Beispiel gewesen. Im Desktop-Bereich hat das keine Relevanz und es würde mich auch überraschen, wenn sich das jemals ändert.
Und das gegenteilige Verhalten hat Apple so gross gemacht.
Ich finde Apple da gar nicht so gegenteilig. Auch Apple richtet seine Software auf die Hauptzielgruppe aus. Wer was anderes will, steht im Regen.
Einerseits ist das ist eine relativ neue Entwicklung, ich habe von 10.6 auf 10.7 mehr Regressions gesehen als von 10.0 bis 10.6 zusammen. Auch das sich schliessen hat deutlich zugenommen, und die Software-Qualität hat dafür stark abgenommen, schau dir z.B. den Post von Marco Arment an.
Und andererseits stimmt das prinzipiell zwar, aber die Software war deutlich weniger dreckig als die ganze MS-Software damals. Viel weniger Probleme, viel weniger Support, einfacher zu debuggen, einfacher zu administrieren.
Und durch die Indie-Szene hatte man auch eine Menge Alternativen. Sogar die meiste Linux-Software läuft einfach nur, ich bin z.B. ein überzeugter Emacs-User (ich weiss, den gibt es auch für Windows, aber Emacs unter Windows ist problematisch). Deshalb ist die Wahl von OS X für Nerds immer noch sehr naheliegend.
Wenn man bei Windows was nicht übers UI einstellen kann, kann man’s – wenn man sich in den Untiefen auskennt – manchmal doch irgendwie anders. Was man bei OS X nicht übers UI einstellen kann, geht dann oft gar nicht einzustellen.
Wie gesagt, das ist eine neue Entwicklung, die ich auch bedauere. Man konnte durchaus sehr viel über irgendwelche defaults
ändern. Ich hatte sogar mal ein Script, dass mir alle defaults
-Aufrufe ausgeführt hat, damit ich sie mir nicht merken musste. Ich bin froh, dass bisher kein „deal breaker“ dabei war, bisher kann ich OS X immer noch produktiv nutzen, auch wenn diese unsägliche Continuity-Scheisse schon nahe daran ist, dass ich ausraste. Messages ist völlig unbrauchbar geworden, alle Nachrichten auf allen Devices sind unterschiedlich voneinander, und damit meine ich nicht nur die Reihenfolge. Ich habe auch immer wieder den Fall, dass ich eine Nachricht abwechslungsweise auf dem Notebook und auf dem Telefon als neu angezeigt bekomme, ich vermute dass die beiden Geräte sich da gegenseitig die Nachricht wieder unterschieben. iMessages sind eine Kathastrophe, ich habe einen Supportfall der Marke „wir brennen hier gerade ab, du musst definitiv eingreifen“ vollständig verpasst weil Apple den Fallback auf SMS nicht hinbekommen hat. Zum Glück kann man beides abstellen. Die neuen Spaces sind zum kotzen, allein schon dass die Animation so unsäglich lange dauert, argh - zum Glück gibt es dafür TotalSpaces.
LG,
CK