@Gunnar Bittersmann
Aber nicht benutzbar. (Siehe Fußnote)
Gibt es eigentlich einen Weg, derlei Aussagen etwas mehr mit überprüfbaren Fakten zu belegen?
Ich habe die Aussagen von Marco Zehe und Léonie Watson, die sollten es wissen (weil beide blind). Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln.
In der Wikipedia würden sie jetzt sagen: [Citation needed] :)
Es mag ja sein, dass es bei Seiten mit keinem anderen Inhalt außer einem Formular mit einem Eingabefeld klar ist, dass der Inhalt eines
span
s wohl die Beschriftung des Eingabefelds ist …
… Bei zwei Eingabefeldern ist das schon weniger klar. Schlecht benutzbar.
Mir ging es eher um die Gruppierung von input
-Element und Beschriftung durch das p
-Element. Vor allem im Kontext der von mir zitierten Aussage, dass Screenreader bei Fehlen eines label
-Elements oder vergleichbarer Semantik bei Texteingaben nach Text davor suchen und diesen als Bezeichnung wählen würden (siehe mein vorheriger Post in diesem Strang).
Falls Screenreader das nicht machen oder nicht auf eine Weise machen, die „benutzbar“ ist, dann sollte man definitiv darüber nachdenken, die Entwickler dieser Reader über diese Möglichkeit zu informieren. Ich habe die Vermutung, dass das eine naheliegende Verbesserung wäre, die einen enormen Gewinn für jeden sehbehinderten Nutzer bedeuten würde. – Deshalb würde es mich auch sehr wundern, wenn die Entwickler entsprechender Software dieses Feature nicht schon lange umgesetzt hätten.
Bei noch mehr Eingabefeldern und/oder anderen Seiteninhalten außer dem Formular ist dann gar nichts mehr klar. Unbenutzbar.
Weil HTML auf Screenreadern plötzlich aufhört, ein semantisches Auszeichnungsformat zu sein? Oder weil die Entwickler von Screenreadern die bestehende Standard-Semantik eines Dokuments ignorieren und nur spezielle Accessibility-Semantik nutzen?
Gibt es irgendwelche Belege dafür oder irgendeine Chance, derlei Implikationen zu überprüfen? Ich habe an der Stimmigkeit der Darstellung gewisse Zweifel, weil das in meinen Augen bedeuten würde, dass die Entwickler von Screenreadern keinen auch nur ansatzweise ordentlichen Job machen würden.
Ich denke nicht, dass es zielführend ist, die Zunahme der Unbenutzbarkeit mit wachsender Komplexität des Formulars/der Seite herauszuarbeiten.
Das halte auch ich in diesem Kontext für keinen produktiven Ansatz, da das grundsätzlich alle Nutzer betrifft. Ich stimme jedoch zu, dass semantische Elemente wie fieldset
in komplexen Fällen für sehbehinderte Nutzer einen größeren Mehrwert bieten würden als für normalsehende, die problemlos zum Beispiel auch ein div
mit CSS-Rahmen als Gliederung erkennen könnten. Dennoch erneut das Argument, dass das eher ein allgemeines Komplexitäts-/Designproblem ist als ein Accessibility-Problem.
Deshalb vermittle ich den Grundsatz: Jedes Formular ohne Beschriftung für Eingabefelder ist unbenutzbar.
Ich glaube, dass das Problem mit diesem Grundsatz ist, dass er – ich greife da mal deinen nächsten Beitrag auf – mehr oder weniger gezielt auch als Provokation beabsichtigt ist. Ich persönlich fasse das irgendwie als eine Ent-Sachlichung des Themas auf, weil das, was du sagst, in diesen Fällen mehr aus einer „ideologischen“ Perspektive korrekt ist als aus einer technischen.
Ich glaube, dass so eine Vorgehensweise oft dazu führt, dass man den eigenen Standpunkt und die eigenen Argumente schwächt. Manche Nutzer fühlen sich durch entsprechende Kommentare angegriffen, andere Nutzer denken, dass die Aussagen nicht exakt genug sind und beispielsweise diverse relevante Aspekte ignorieren, um eine Art „Agenda“ gegenüber Leuten durchzudrücken, die wohl oft nur die Ausführenden sind und nicht die Entscheider oder die damit in ein Thema gezogen werden, das oft erst mal an ihrem eigentlichen Anliegen vorbeigeht.
Womit ich nicht sagen will, dass man das Thema gar nicht anschneiden sollte.