Aloha ;)
Das kontrollieren die nicht. Die kontrollieren nur, welche Nachrichten wir innerhalb von deren Mikrokosmos lesen können. In der wirklichen Welt jedoch ...
Das IST die wirkliche Welt für ganz, ganz viele Menschen da draußen. Die einzige, die sie kennen und in der sie sich gerne bewegen.
Ich habe lange überlegt, auf welcher metaphorischen Ebene ich diese Aussage verstehen soll, denn ich kann und will mir nicht vorstellen, dass das auch nur ansatzweise wörtlich gemeint ist. Das wäre ja dann weit schlimmer, als ich es je befürchtet hätte. Die Truman-Show.
Doch, das entspricht schon mit meiner Wahrnehmung. Natürlich habe ich melodramatischer formuliert als das nötig wäre, aber wenn es um Informationsbeschaffung, Meinungsbildung, soziale Kontakte, Anerkennung, .... geht meine ich das wörtlich. Und die Liste der Dinge, die das Internet vielen Menschen bedeutet ist tatsächlich so lang, dass es zur allumfassenden, wirklichen Welt, nur noch eine kleine Übertreibung ist.
Natürlich findet deren Leben auch weiterhin in der Realität statt. Das perfide ist aber, dass die Virtualität nicht einfach eine Beschäftigung ist, mit der man sich neben dem Rest der Realität befasst, sondern, dass die Virtualität in jedem Teilbereich des realen Lebens mitschwingt und zunehmende Bedeutung erhält (das allein wäre nichts schlimmes), so dass die Beeinflussung - und um die gings ja - auch in jedem Bereich des Lebens vertreten ist (und das wiederum ist fatal).
Auf die kann ich gern verzichten, auch wenn es viele sind. Die sind quasi verloren.
Dumm bloß, dass man sich mit dem "quasi verloren" nicht einfach zufrieden geben kann und sollte.
Aber muss. Oder meinst du, man könnte etwas dagegen tun? Ich wüsste nicht, was.
Leider weiß ich das auch nicht. Ich sträube mich nur dagegen, das als Realität anzuerkennen; das würde sich für mich wie aufgeben, resignieren, akzeptieren anfühlen. Und auch wenn ichs vielleicht mangels Alternative hinnehmen muss, akzeptieren werde ich es eher nicht.
Immer weniger Leser, weil's unbequem und verhältnismäßig teuer ist.
und die Tagesschau (ehrlich, die ARD-Nachrichtensprecher kann man sich ja kaum antun)
Naja, die Tagesschau ist meiner Ansicht nach DIE Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen. Ich glaube, die liegen in der öffentlichen Wertschätzung noch vor der ZDF-Konkurrenz "heute".
Und was ist gegen die Tagesschau-Sprecher zu sagen? Auf mich wirken sie allesamt seriös, glaubwürdig und sympathisch - wobei letzteres nur unterschwellig eine Rolle spielt.
Klar, du bist ja auch ein paar Jährchen älter als ich ;) (ohne beleidigend sein zu wollen) Die Zielgruppe der ARD ist eher nicht zukunftssicher. Sie sind (da gebe ich dir recht) seriös und glaubwürdig, aber sie wirken auch steif, gelegentlich unnahbar. Natürlich sind das Eigenschaften, die für Nachrichtensprecher nicht ungewöhnlich oder sogar unumgänglich sind. Es ändert aber nichts daran, dass das im Gegensatz zu anderen Informationsbeschaffungsmöglichkeiten verhältnismäßig unattraktiv ist. Mir fällt, gerade im Vergleich zwischen heute und Tagesschau schon ein deutlicher Unterschied auf, der - zumindest für mich - zugunsten des ZDF ausschlägt.
Es ist aber auch so, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen - zumindest in meiner Wahrnehmung - gerade für die Generation Smartphone immer unattraktiver wird. Grundsätzlich wird das Fernsehen in Zukunft an Bedeutung verlieren - und dann sind die Privatsender noch in mehreren Aspekten für die Zielgruppe attraktiver.
Letzteres ist nicht nur meine Beobachtung, auch andere finden, dass das Programm im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer uninspirierter und unattraktiver wird. (verlinkte Artikel mehr beispielhaft, schon eine kurze Recherche findet noch viele Berichte mehr)
gelegentlich auch über die News auf der Startseite meines E-Mail-Providers.
Startseite? E-Mail? Hmm. Wie passt der Begriff Startseite zu SMTP, IMAP und POP3?
Sorry, just teasing.
Ich benutze gar keinen E-Mail-Client (SMTP/IMAP/POP3), sondern lediglich Webmail. Schon immer. Trifft auch auf viele andere zu. Das ist ja gerade das, was ich damit sagen will, auch da ist man schon irgendwie an den Anbieter zementiert, wenn man das nicht bewusst vermeidet.
Auch Hörensagen bringt da nicht viel (zumal dir niemand einfach so erzählen würde, wie groß er die Gefahr für sich einschätzt, in einer Filterblase gefangen worden zu sein)
Das nicht, aber die Menschen erzählen freimütig, wie viel oder wie wenig sie beispielsweise von facebook halten.
Stimmt. Aber es besteht die Gefahr, dass die jenigen, die sehr wenig von Facebook halten, sich noch nie ausreichend damit befasst haben um die Effekte einschätzen zu können und dass diejenigen, die eher viel von Facebook halten, vollkommen und relativ unkritisch im System gefangen sind.
In der Handhabung natürlich nicht. Aber sie greifen übers Internet auf denselben Informationspool zu.
Nein, eben das tun sie nicht. Der Informationspool einer Website im Internet ist nicht auf die Inhalte der einzelnen Website beschränkt. Selbst wenn sich die Website, wie Facebook, bemüht, den Informationspool - wie in der App - zu beschränken, hat der User immer die unkomplizierte Möglichkeit zum Querlesen. Der Informationspool besteht insbesondere nicht nur aus dem, was der Betreiber einem freiwillig vorsetzt, sondern auch aus dem, was sonst unproblematisch und komfortabel erreichbar ist. Schon allein die Lesezeichenleiste des Browsers, die auf der Webseite grundsätzlich am Bildschirm integriert ist, stellt eine große Erweiterung des faktischen Informationspools dar. Dein Vergleich ist ja nicht falsch, er trifft nur nicht den Aspekt, den CK und ich über die vordergründig gleichen Inhalte hinaus kritisch betrachten.
Das schockierendste an der obigen Liste ist nicht, dass ich spontan benennen kann, auf welche Seite ich gehe um was zu machen
Das finde ich gar nicht schockierend: Ich weiß ja auch spontan, in welchen Laden ich als erstes gehen würde, wenn ich etwas Bestimmtes kaufen will.
naja, das finde ich ja - wie geschrieben - auch nicht schockierend ;)
sondern dass die Liste für extrem viele Menschen haargenau gleich ausfällt
Und auch das ist kein Einzelfall. Auch Unternehmen wie Lidl, McDonalds oder Media Markt sind in ihrer Branche unter denen, die von vielen wohl als erstes genannt werden. Warum sollte das im Web anders sein?
Der Unterschied ist die beinahe-Alternativlosigkeit bei den Webdiensten. Lidl, McDonalds oder Media Markt mögen Marktführer sein, die Konkurrenz ist ihnen aber sehr nahe auf den Fersen und besitzt auch respektabel viele entschlossene Anhänger. Bei den genannnnten Webdiensten ist das gerade nicht der Fall und genau dadurch ist...
Der Knackpunkt ist: Wenn ich auf meiner bevorzugten Website nicht das finde, was ich suche, dann versuche ich es woanders. Wie im richtigen Leben.
...dieses gesunde Prinzip massiv gefährdet. Und da befinden wir uns schon nicht mehr beim Schwarzmalen, das ist jetzt schon für viele (mit bewusst auferlegten Einschränkungen inklusive mir) gelebte Realität.
Und wenn diese Art von Alternativentscheidung nicht mehr funktioniert, dann haben wir wirklich ein Problem. So wie du es darstellst, haben wir das anscheinend schon.
Ja, davon bin ich überzeugt. Nicht bei allen, aber bei sehr vielen Menschen.
und die meisten der oben genannten Webseite machen es einem mit vielen verschiedenen Mitteln sehr schwer, ihnen den Rücken zu kehren bzw. zu Alternativen zu greifen.
Natürlich. Weil sie sich in einem bestimmten Bereich fest etabliert haben. Ich finde daran nichts Schlimmes, solange man sich darüber im Klaren ist, dass es Alternativen gibt. Vor allem auch offline.
Genau. Und das ist das, was gerade massiv verlorengeht - und teils auch schon verloren gegangen ist.
Grüße,
RIDER