Lieber pl,
Hehe ;)
vieles von dem was Du schreibst klingt sehr gut nachvollziehbar und überzeugend. Bis auf eines:
Jedes Volk, das den Anspruch erheben will, ein mündiges und selbstbestimmendes Volk zu sein, trägt die Verantwortung für seine eigene Geschichte und ihre falsche Entwicklung (Alexander Abusch).
Wo siehst Du da ein "Volk"? Gibt es so etwas in Deutschland? Noch?
Wir hatten noch das Fach Heimatkunde. Und was das Vaterland ist, weiß jeder spätestens dann, wenn er es verteidigt (wie z.B. die Sowjetarmee im großen Vaterländischen Krieg). Was diese beiden Dinge (Heimat und Vaterland) zum Leben erweckt, ist das Volk, es bevölkert ein Stück Land. Um verschiedene Völker auseinanderhalten zu können, dafür gibt es den Begriff der Nation, bzw. Nationalität. Somit bestehen also nationale Interessen. In erster Linie natürlich darin, das Recht auf Selbstbestimmung zu verwirklichen, des Weiteren eine bestimmte Sprache zu sprechen und eine bestimmte Kultur leben zu dürfen.
In der DDR gab es zwei nebeneinander existierende Kulturen und zwei verschiedene Sprachen: Der Nationalen Minderheit der Sorben wurde dieses Recht eine eigene Sprache zu sprechen und eine eigene Kultur zu Leben, bereits per Verfassung eingeräumt und auch gefördert.
Die Sorben waren also sorbischer Nationalität aber (Staats-) Bürger der DDR und alles zusammen nannten wir jedenfalls das Volk. Soweit sogut zu Damals in der DDR....
Deine Frage s.o. ist berechtigt. Wahrscheinlich gibt es hier auch mehr als nur ein Volk und keiner weiß so richtig wo er hingehört. Multikulti ist auf jeden Fall das Gegenteil von Integration, denn Integration heißt ja, Sprache und Kultur des Anderen anzunehmen. Auf jeden Fall muss sowas langfristig (weil generationsübergreifend) in einer entsprechenden Verfassung geregelt sein aber wenn ich mir das GG so angucke, regelt das garnüscht.
Wenn man über die Wurzeln der Demokratie nachforscht und auf die antiken Stadtstaaten in Griechenland stößt, dann findet man Bevölkerungsgruppen von wenigen zehntausend Seelen. Das waren Völker. Mengenmäßig waren das Menschengruppen, deren Individuen sowohl ethnisch als auch kulturell viele Gemeinsamkeiten hatten, und deren Bedürfnisse und Ansinnen sicherlich eine bedeutend weniger große Streuung aufwiesen, als das in diesem unseren Lande oder gar EU-weit heute der Fall ist.
Die Europäische Union ist ein Diktat und gegen jegliche nationale Interessen gerichtet. Mit Demokratie hat das überhaupt nichts mehr zu tun, da gehts nur ums Geld, Ausbeutung und Unterdrückung.
Es gibt Menschen, die die Meinung vertreten, dass das Konzept von Demokratie ab einer gewissen Menge an Menschen nicht mehr sinnvoll umsetzbar ist, da das Wesen Mensch nur in begrenzten Größenordnungen sozial denken kann. Und da sind wir bei meiner Frage: Was ist ein Volk? Eine Riesenfamilie wie in Stamm oder Sippe? Eine Interessengemeinschaft?
Es ist immer eine Frage, wie ein Volk mit nationalen und kulturellen Fragen umgeht und das wiederum ist in erster Linie eine Fage der Selbstbestimmung. Gerade am Beispiel der Sorben wird ja deutlich, dass die DDR kein Vielvölkerstaat war, es war ein Volk aber eben mit einer nationalen Minderheit. Und dieses eine Volk, hat sich selbstbestimmend eine Verfassung gegeben.
Was ist schon "Demokratie" genau und unter welchen Voraussetzungen kann Demokratie wirklich funktionieren?
Ohne Souveränität ist Demokratie als Staatsform nicht möglich.
Und welche Staatsform braucht ein Kontinent, egal ob Europa, Eurasien oder Amerika?
Schon die Frage ist Utopie ;)
Schau Dir doch einmal bei schlechtem Wetter den Film Rollerball (1975) an (Amazon). Ich werde den Verdacht nicht los, dass das genau das ist, worauf wir gerade zusteuern. Die aktuelle TTIP-Debatte passt dermaßen gut in diese Dystopie hinein...
TTIP ist nur die Fortsetzung des Marshall-Plan als langfristig geplante Kolonialisierung, die mit dem Dawes-Plan begann. Auf jeden Fall ein Diktat und einzig nur im Interesse des amerikanischen Finanzkapitals.
Ich denke, dass ich Dir auch eine Empfehlung geben kann: Lies mal die Verfassung der DDR zum Thema Nationale Fragen. Z.B. Nationaler Verteidigungsrat und Nationale Volksarmee, beachte die Namensgebung. So war die NVA auf die Verteidigung von Heimat, Volk und Vaterland vereidigt.
Die Bundeswehr hingegen verteidigt nicht etwa das Volk sondern geistige Werte wie Recht und Freiheit. Tatsächlich ist der Fahneneid der Bundeswehr juristisch bedenklich, denn ein Bundeswehrsoldat wendet die Schusswaffe höchstens zu seiner eigenen Verteidigung, ansonsten nach eigenem Ermessen an. Und keineswegs verteidigt ein Bundeswehrsoldat das Vaterland am Hindukusch. Die Bundeswehr ist Mitglied einer reaktionär-aggressiven Söldnerarmee, der NATO. Und die verteidigt keine nationalen Interessen sondern immer nur die Interessen der USA.
Schöne Grüße.