Hej at,
@Gunnar Bittersmann ist nun bekanntermaßen kein Freund von Bootstrap, scheint sich aber doch schon ein wenig damit beschäftigt zu haben. Obwohl alles andere als ein Dummkopf ist, kommt er dennoch nicht auf die von Dir genannte Möglichkeit.
Weil er grundsätzlich Bootstrap mit keinen eigenen Lösungen kombinieren möchte – ein Ansatz, den ich für falsch halte.
Vermutlich geht er davon aus, dass Bootstrap dann eigenes css-wissen unnötig machen sollte.
Aber das müsste er selber beantworten.
Ich fände es durchaus konsequent, denn es scheint mir, als würden jquery bootstrap und andere Frameworks verhindern, dass Menschen css js oder anderes lernen.
Jetzt könnte man trefflich darüber streiten, ob dass die Schuld von Bootsrap ist, das halte ich aber für unsinnig. 😉
Mir scheint, es ist ein nicht unerheblicher Schulung- und Lernaufwand zu betreiben, bis Bootstrap so genutzt werden kann, dass damit sauberes, semantisch korrektes HTML erstellt werden kann.
Eine Schulung schadet da sicher nicht. Aber eigentlich muss man dafür im Wesentlichen die Doku lesen – und zumindest in den dafür wesentlichen Punkten verstehen.
Wenn man deinen Ansatz weiter verfolgt, bootstrap mit eigenem css zu kombinieren, sind darüber hinaus relativ gute css-Kenntnisse nötig.
Mir scheint, viele vergessen, wie viel sie tatsächlich mitbringen und an Vorwissen nutzen, während sie arbeiten und bemerken es gar nicht. Je besser man css beherrscht, desto weniger Vorteile hat bootstrap in Bezug auf die Entwicklungsgeschwindigkeit.
Aber du nennst ja im folgenden noch einen wichtigen Vorteil: für die Zusammenarbeit kann die Doku wichtig sein.
Ich bin ja unser gesamtes Frontend-Team, daher benötige ich das nicht. 😉
Eine meiner Erfahrungen mit bootstrap war allerdings in einer Agentur, wo ich als Freelancer arbeiten wollte. Das ist unter anderem daran gescheitert, dass ich über die Vielzahl der verwendeten Tools, die unter anderem der Zusammenarbeit dienten, zu wenig wusste.
Nicht nur dass dort gulp, git, sass, json, haml, bootstrap usw verwendet wurden, sondern die Stärke dieser Techniken liegt ja in einer bestimmten (abgesprochenen) Art der Nutzung. Sass-Regeln kann ich lesen und schreiben, aber wo Variablen definiert sind, welche coding-Guidelines existieren (oft nur in mündlicher Überlieferung😉) usw, das ist schon eine Menge Holz.
Außerdem haben die schon bootstrap 4 eingesetzt, allerdings „nur die Teile, die wir davon brauchen können“ — und dann hilft die bootstrap Doku auch nur, wenn man erst mal weiß, was davon überhaupt noch relevant ist.
Zusätzlich wurden dann bestimmte Tools und guis für diese Techniken eingesetzt, wie jira, sourcetree, patternlab, Webserver für die lokale Entwicklung auf dem eigenen device — die ich auch nicht alle kannte. Und nicht zuletzt wurde mit z.B. bekannten Techniken und Programmen wie TYPO3 ganz anders gearbeitet, als ich das kannte. Insofern stand dann die Einarbeitungszeit für mich als freelancer in keinem vernünftigen Verhältnis zum erwartbaren Verdienst.
Obwohl ich gerne noch mehr dort gelernt hätte und das Team sehr nett war. Ach ja, warum erzähle ich das eigentlich alles? Ach ja, wegen der Doku.
Was ich sagen wollte: wie das dann im jeweiligen Haus eingesetzt wird, ist dann noch mal was ganz anderes und dafür muss es dann eigentl. auch wieder eine zweite hausinterne Doku geben. Es ist mit der Bootstrap-Doku allein nicht getan. So mein Fazit aus der einzigen Erfahrung als Außenstehender mit einem Team dass eine eigentlich gut dokumentierte Technik einsetzt... 😉
[Doku] Das mag in deinem Team keine Rolle spielen
Stimmt, das liegt daran, dass ich das komplette Team bin 😉
Dennoch habe ich früher viel dokumentiert. Inzwischen kaum noch. Weil beispielsweise logische, sprechende Klassen sich selbst erklären.
Zumal ich auch schon auf schöne Lösungen gestoßen bin für Dinge, die Bootstrap mitbringt, wenn ich nach denen gesucht habe.
Natürlich kann man alles, was Bootstrap kann, auch so ähnlich oder anders selbst schreiben. Hat man ja vor Bootstrap und ähnlichen Frameworks auch gemacht.
Bevor wir aneinander vorbeireden. Selber machen ist interessant, macht Freude und man lernt etwas dabei. Es ist aber ineffizient und die Ergebnisse sind meist schlechter als frei verfügbare Lösungen, in die andere bereits viel Zeit investiert haben und für die es eine aktive Community gibt. Insofern bin ich immer dafür vorhandene Lösungen zu nutzen. Zum Beispiel für responsive Tabellen, für Menüs, für Media Player und was man sonst so benötigt.
Solche Lösungen bieten dann oft mehr als die in der eierlegenden Wollmilchsau integrierten.
Dafür muss man sie selber integrieren (also beispielsweise an das look and feel der Anwendung anpassen und im cms einbinden usw)
Aber wäre das ein hinreichendes Argument, erfreuten sich Bootstrap und ähnliche Frameworks nicht einer so großen Beliebtheit.
Selten ist die beste Lösung die beliebteste. Meistens ist es die bequemste…
Oft ist die bequemste auch die billigste.
Wenn das sich als Philosophie etabliert, braucht man allerdings mit Barrierefreiheit nicht mehr zu kommen.
Ja, man kann mit bootstrap Barrierefreiheit erreichen. Aber wer macht das?
Nicht barrierefrei zu arbeiten erfreut sich auch einer großen Beliebtheit...
Marc