Hallo Felix,
Philosophie zu Weihnachten ;-).
was ist eine qualifizierte Mehrheit?
Der "Souverän" in der Demokratie. Man könnte auch vereinfacht sagen, die Mehrheit, die sich aufgrund von Macht und Einfluss, gewonnen aus Überzeugung und Anerkennung, durchsetzen konnte.
verstehe. Also genau diejenigen, an denen der Sozialismus gescheitert ist. OK.
Der Sozialismus musste scheitern, weil die Idee, dass Menschen dazu gebracht werden könnten, zuerst an die Allgemeinheit und erst dann an sich selbst, ihre Geliebten, ihre Familie, ihre Freunde, ihre Sippe, ihren Stamm zu denken, nicht umsetzbar ist. Weder für die Mitglieder der Gesellschaft noch für deren Anführer.
Der Gegenentwurf ist, die Menschen zu nehmen, wie sie nun mal sind und durch Herstellen einer größtmöglichen Öffentlichkeit, eine öffentliche Meinung zu fördern, in der diejenigen zu Macht und Einfluss kommen, die sich durch Überzeugungskraft und Gewinnung von Anerkennung durchsetzen konnten.
Bildung ist wichtig, ja. Aber, was Bildung ist, wird ebenfalls von den aktuell Mächtigen und Einflussreichen bestimmt.
Dafür haben wir eine Kultur, etwas gewachsenes. Du darfst Bildung nicht mit Lehrplan verwechseln. Mit Bildung meine ich hier die Summe kulturellen Schaffens, nicht nur der westeuropäischen Zivilisation, von der Antike bis heute. Erfahrbar ist für das Individuum sicherlich nur ein grober Querschnitt, aber je ausführlicher der sein kann, desto besser für den Bildungsstand des Individuums. Diesen braucht es, wenn ein Individuum Wertvorstellungen entwickeln will, die nicht allein auf seinen biologisch verdrahteten Neigungen basieren sollen.
D'accord. Das "nicht nur der westeuropäischen Zivilisation" wird eine der großen Herausforderungen der Zukunft in der globalisierten Welt. Die Menschheit hat eben nicht nur eine Kultur und die einzelnen Köpfe sind leider so klein. Das wäre eine Diskussion wert, ob so etwas wie die Unterstützung der Wikipedia, also die Bereitstellung eines weltweiten Wissensschatzes, nicht eine Aufgabe für eine globale Organisation wie z.B. die UNO wäre.
Und das Religion am Wohlstand scheitert, halte ich für ein Gerücht.
Dann schaue Dir doch einmal an, wie Religion versucht gesellschaftliches Leben mit Regeln und Idealvorstellungen zu ordnen und zu lenken. Na, funktioniert das so, wie es in den jeweiligen heiligen Schriften steht? Halten sich die Vertreter der jeweiligen Religion daran? Wo tun sie das noch am meisten?
Bitte nicht Religion mit Kirche verwechseln.
Religion ist im Allgemeinen der Glaube, dass es etwas Größeres gibt, als "den Wohlstand".
Religion ist das, was der Mensch benötigt, um das Unvorstellbare zu verkraften. Dazu gehört sowohl eine Schöpfungsgeschichte, als auch eine Vorausschau auf ein Jenseits. Für die Zeit "dazwischen" gibt es Regeln, wie ein gedeihliches Miteinander funktioniert, damit die Spezies Mensch prosperiert.
Bitte nicht Religion nur in den Kategorien der monotheistischen Hauptströmungen denken. Religion gab es schon immer, auch vor diesen. Aber ja, Regeln, wie ein gedeihliches Miteinander funktioniert, stellten sie alle auf und das meistens gar nicht so schlecht. Der Vorteil ist halt, dass das endgültige Gericht darüber, wie der Einzelne diese Regeln eingehalten hat, nicht mehr irgendwelchen Menschen obliegt, die irren könnten, sondern etwas Übermenschlichem, Unbestechlichem. Etwas, von dem man annehmen kann, dass es tatsächlich ausschließlich das Große Ganze im Blick hat.
Und darum muss das Privateigentum an Produktionsmitteln überwunden werden? Nein, der Versuch ist gescheitert. Es muss eine Kontrolle und Regulierung erfolgen durch dazu demokratisch legitimierte Staatsorgane.
Das klappt ja so wunderbar: the markets are failing
Dass nicht alles wunderbar klappt, ist ein Hauptmerkmal der Demokratie, genauso wie, dass alles "so lange dauert". Das ist nun mal so, wenn sich sehr viele Menschen erst mal eine Meinung bilden müssen.
Die Maxime ist die Erhaltung der Schöpfung, möglichst inklusive der Menschheit.
Aha. Eine religiöse/weltanschauliche Aussage. Da könnte ich mir aus darwinistischer Sicht aber ebenso gut vorstellen, dass sich die Biologie von ihrem gescheiterten Experiment mit diesem homo sapiens sapiens irgendwann wieder befreien und davon ungestört weiter entwickeln wird.
Genau. Deswegen ja "..., möglichst inklusive der Menschheit.". Da bin ich von einem die Menschen liebenden Gott ausgegangen. Wobei "Gott" hier natürlich als Gott in der frühen israelitischen Sichtweise gemeint ist, also "Das, was ist." oder "Das, was man nicht benennen kann.", also "Das Universelle.". Wir wissen also nicht wirklich, ob wir wichtig sind. Allerdings spricht einiges dafür, dass wir es wohl sind.
Wozu brauchen wir Twitter überhaupt? Was haben wir nur gemacht, als es das noch nicht gab?
Wir brauchen die größtmöglichen Öffentlichkeit der Meinungen, damit sich eine öffentliche Meinung bilden kann. Wer die Plattformen dafür zur Verfügung stellt, muss sich ebenfalls demokratisch regeln. Wenn das in Teilen aktuell Twitter ist, dann ist es in Teilen aktuell Twitter. Aber es muss eben eine Plattform für Meinungen und kein Meinungsbildner sein.
Früher hatten wir nur die Presse, Rundfunk und Fernsehen. Aber auch das hatte Vor- und Nachteile. Nachteile eben weil sich diese Medien teilweise zu stark als Meinungsbildner sahen.
Hä? Welche nachprüfbaren Fakten gibt es denn für die Behauptung, Twitter wäre eine "human interaction company"? ...
Das Geschäftsmodell hinter Twitter lässt kaum einen anderen Schluss zu.
Das verstehe ich nicht. Aktuell sehen sich die "sozialen Medien" doch gerade nicht als Gestalter der Interaktionen, sondern nur als deren Plattform. Der ganze Thread hier steht doch unter einem Artikel, der sagt, Twitter möge das nun endliche mal anders sehen. Das sehe ich nicht so. Twitter muss bitte Plattform bleiben und nicht versuchen, die Interaktionen zu gestalten.
Und das Geschäftsmodell ist, wie das aller "sozialen Medien": Wir geben Euch Nutzern eine technisch funktionierende Plattform. Dafür gebt Ihr Nutzer uns Daten, die wir dann zur Generierung von Unternehmensgewinn nutzen können.
Aber dazu müssen Andere das einordnen und werten können.
Warum müssen sie das können? Ich meine "können" als "physisch und kognitiv dazu in der Lage sein", nicht "einen technischen Zugang zur Verfügung haben".
Ich meinte "können" als einen technischen Zugang zur Verfügung haben.
viele Grüße
Axel