Lieber Matthias,
oft ist es doch so, dass in der extrem stressigen Phase der Zeugniskonferenzen die Lehrkräfte mit so vielen anderen Dingen belastet sind, dass sich immer wieder Fehler einschleichen, egal wie viele Prüfschleifen eine Schule bei der Notenerfassung auch macht. Insbesondere das Bestreiten der Unterrichtszeit ist in den letzten zwei-drei Schulwochen eine solche Qual, da "die Noten längst gemacht sind", das Wetter (in Baden-Württemberg) hochsommerlich und die Schülerinnen und Schüler nicht mehr motiviert sind. Es ist noch ein Sporttag zu bestreiten, Projekttage vorzubereiten, eventuell ein Abschlussgottesdienst, Verabschiedungen von Kolleginnen und/oder Kollegen, Elterngespräche wegen Nichtversetzung und und und.
Dass es da zu Beschwerden wegen Zeugnisnoten kommt ist daher keine echte Seltenheit, aber in aller Regel auch kein Drama. Sollten echte Übertragungsfehler passiert sein, werden die anstandslos korrigiert und ein neues Zeugnis ausgestellt - wenn es am letzten Schultag nicht mehr reicht, dann eben entweder noch in der ersten Ferienwoche, oder erst im neuen Schuljahr. Ganz ohne Rechtsanwalt und ohne gerichtliche Klagen. Sehr unangenehm ist es natürlich, wenn ein solcher Fehler zu einer Zeugnisbewertung führt, die eine Nichtversetzung zur Folge hat. Aber so schlimm muss es ja nicht einmal sein, denn es kann auch das Nichterreichen eines Preises oder einer Belobung Anlass zu Kummer geben.
Liebe Grüße
Felix Riesterer